Pjaca und Teuchert erhöhen Schalkes Offensivoptionen: Mertens braucht's gar nicht

SPOX
04. Januar 201821:15
Marko Pjaca wird in der Rückrunde für den FC Schalke 04 auflaufenspox
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Der FC Schalke 04 hat sich im neuen Jahr mit Cedric Teuchert vom 1. FC Nürnberg und Leihspieler Marko Pjaca von Juventus Turin verstärkt. Beide Spieler verbreitern den engen Kader von S04 und erhöhen vor allem im Offensivbereich die Optionen für Trainer Domenico Tedesco.

Es wäre tatsächlich ein Paukenschlag gewesen. Oder der viel zitierte Transferhammer, ganz wie man mag. Aber nein, Dries Mertens wird dann doch nicht vom SSC Neapel zu Schalke 04 wechseln.

Allzu verkehrt wäre ein solcher Deal aus Schalker Sicht nicht gewesen. Mertens wandelt seit über einem Jahr in Top-Form über die Fußballplätze Europas und schießt dabei reihenweise schöne Tore. Doch das, was die Bild am Mittwochabend als sich anbahnenden Transfer vermeldete, entpuppte sich lediglich als Hacker-Angriff auf den Twitter-Account des Mediums.

Was jedoch stimmt: Schalke hat sich mit zwei Offensivspielern verstärkt. Cedric Teuchert und Marko Pjaca werden den Knappen schon in der Rückrunde dabei helfen können, in den internationalen Wettbewerb zurück zu kehren.

Tedescos Überzeugungsarbeit fruchtet

Für dieses Unterfangen ist Schalke ja sehr gut positioniert. Platz zwei steht nach 17 Spieltagen zu Buche, es herrscht Ruhe im Klub und von einer typischen Schalke-Krise scheint man derzeit weit entfernt.

Den wohl größten Anteil daran hat mit Domenico Tedesco der Trainer, der erst im Sommer sein Amt antrat. Tedesco hat es in kürzester Zeit auf Schalke trotz eines etwas schleppenden Starts geschafft, eine neue Leistungsatmosphäre zu implementieren und die Spieler vollständig von sich zu begeistern.

Das geht offenbar so weit, dass auch bei anderen Klubs angestellte Kicker hellhörig werden, wenn Tedesco mit ihnen spricht. Der Coach bereitet sich dann detailliert per Videostudium des begehrten Spielers vor und erklärt diesem sein Vorhaben mit ihm.

Teuchert lobt die Gespräche mit Tedesco

Das ist soweit nichts Unübliches, doch Tedesco scheint in schöner Regelmäßigkeit für schnelle Begeisterung bei seinen Gesprächspartnern zu sorgen. "Ich hatte fantastische Gespräche mit Domenico Tedesco", sagt zum Beispiel Teuchert. "Er hat mir ganz genau aufgezeigt, was er mit mir vorhat, wie sein Plan von Fußball aussieht. Und der Trainer hat mir klar gesagt, was ich verbessern muss und wie er mir dabei helfen kann. Domenico Tedesco war einer der Hauptgründe für meine Entscheidung."

Auch Pjaca hatte seine private Audienz beim Schalker Coach. "Der Trainer hat mir viel von seiner Spielidee berichtet. Das hat mir gefallen", sagte Pjaca an seinem ersten Arbeitstag für Gelsenkirchen. "Wir haben uns die vergangenen Spiele bei Juventus Turin Primavera allesamt angeschaut und sind absolut von Marko überzeugt", bestätigt Tedesco.

Mit diesen beiden Januar-Transfers erhöht Schalke die Offensivoptionen im Kader - lang- wie kurzfristig. Denn Leihspieler Pjaca, da ist sich der abgebende Verein Juventus Turin sicher, könnte in ein paar Jahren vielleicht eine ähnlich heiße Ware werden, wie es Mertens vom sportlichen Rivalen Napoli aktuell ist.

Deshalb war trotz Tedescos Überzeugungsarbeit nicht viel mehr drin für Schalke, als den Kroaten dem ebenfalls interessierten VfL Wolfsburg weg zu schnappen und einer halbjährigen Leihe zuzustimmen.

Pjaca macht auf Heidel "topfitten Eindruck"

Juventus hat mit Pjaca nämlich einen klaren Plan. Der sieht erst einmal ausreichend Spielpraxis und dann lange nichts vor, aber wenn dieses Vorhaben greift, der 22-Jährige mit Kroatien zur WM reisen sollte und dort noch ordentliche Leistungen zeigt, dann erschiene auch ein endgültiger Abgang aus Italien möglich - für ein entsprechend üppiges Kleingeld. Hauptsache, Juve hat die Hand drauf.

Pjacas Problemchen: Der Nationalspieler riss sich im vergangenen Frühjahr während seiner ersten Saison bei der Alten Dame das Kreuzband und kämpfte in den vergangenen Wochen in Turins zweiter Mannschaft um Rhythmus und Form.

Mittlerweile ist er auf einem vernünftigen Niveau angekommen, so dass er auf Schalke keine allzu lange Anlaufzeit benötigen sollte. Auf Manager Christian Heidel macht Pjaca zumindest "einen topfitten Eindruck, mit seinen Eigenschaften und seiner Qualität bringt er uns nach vorne".

Pjaca offensiv vielseitig einsetzbar

Der Kroate kann in der Offensive auf mehreren Positionen spielen, sowohl auf den Flügeln, als auch zentral. Selbst die Acht hält Tedesco bei ihm für möglich. Zu Pjacas Stärken zählen Tempo und Durchsetzungsfähigkeit in Dribblings, in taktischer Hinsicht muss er seit dem Wechsel aus der kroatischen Liga noch zulegen, um auf europäisches Top-Level zu kommen.

Pjaca ist damit wie der stark aufspielende Amine Harit im Sommer oder nun Teuchert Sinnbild für Schalkes Vision, die Stützen der Mannschaft mit jungen und talentierten Spielern zu verstärken und diese gemeinschaftlich zu entwickeln.

Tedesco leitet zwar die mit 28 Saisontoren viertbeste Offensivabteilung der Liga an, nennt die Arbeit an den offensiven Automatismen aber einen der Schwerpunkte während des Trainingslagers im spanischen Benidorm. Spieler zum Üben stehen dem 32-Jährigen dafür nun reichlich zur Verfügung.

Pjaca und Teuchert verbreitern Schalkes Kader

Neben Pjaca und Teuchert tummeln sich künftig in Guido Burgstaller, Franco di Santo, Breel Embolo, Donis Avdijaj, Fabian Reese und dem zurückgekehrten Bernhard Tekpetey einige Optionen auf dem Trainingsplatz. Auch Harit oder Yevhen Konoplyanka sind Spieler, die bis in die vorderste Linie stoßen und gefährlich werden können - und eine ähnliche Geschwindigkeit mitbringen wie die beiden Neuen.

Mit Teuchert und Pjaca - eventuell kommt noch ein Linksverteidiger, Abdul Rahman Baba könnte nach seinem Kreuzbandriss wieder ein Kandidat werden - hat S04 seinen engen Kader jedenfalls etwas verbreitert und den Konkurrenzkampf im Offensivbereich intensiviert.

Tedesco hat nun eine leicht vergrößerte Auswahl, um sich mit seinen Formationen entweder dem Gegner anzupassen oder zumindest in vorderster Front häufiger zu rotieren. Konfliktpotential sollten die beiden Neuzugänge nicht bieten - dazu ist Schalkes Trainer bei seinem Team aktuell viel zu beliebt und geachtet.