"Über die Art und Weise darf man sicher geteilter Meinung sein, aber was die sachliche Kritik an der Ausbildung betrifft, hat Mehmet in Teilen sicher recht", sagte Flick der Süddeutschen Zeitung.
Ex-Profi und -Coach Scholl hatte vor Weihnachten die Generation der "Laptop-Trainer" ("Studenten!") und eine angeblich "weichgespülte Masse" in den Nachwuchszentren der deutschen Profiklubs attackiert.
Flick meinte: "Was Positionsspiel und Gruppendynamik anbelangt, wird in Deutschland hervorragend ausgebildet, aber was die Förderung der individuellen Fähigkeiten anbelangt, gibt es tatsächlich Luft nach oben."
Flick vermisst Spieler, die Verantwortung übernehmen
Er vermisse Spieler, "die sich nicht nur auf (das) System verlassen oder hinter dem System verstecken, sondern die Verantwortung für eine Einzelaktion übernehmen".
Flick appellierte an die Ausbilder, "dass man die Rohdiamanten und kleinen Genies bitte nicht in ein Schema presst. Denn das sind genau die Talente, die später mal mit ihrer Individualität die Spiele entscheiden werden."
Den Bundesliga-Trainern riet Flick, der Scholl einst die Verantwortung für die deutsche U21 übertragen wollte ("wollte er nicht"), zu "mehr Mut" in Einstellung und Spielanlage: "Trainer, traut euch! Lasst mehr nach vorne spielen, ihr habt doch gute Fußballer!"
Zuletzt hätten viele Mannschaften bedauerlicherweise oftmals destruktiv agiert. Als Grund dafür nannte Flick (52) Druck in einer ausgeglichenen Liga, einen gewissen "Nachahmereffekt" und die Reaktion auf die Dominanz des FC Bayern in Form von Dreierketten, "die in Wahrheit Fünferketten sind. Und das hat sich irgendwie erhalten."