BVB-Transfer angeblich kurz vor Abschluss: Wer ist Paco Alcacer vom FC Barcelona?

Paco Alcacer vom FC Barcelona wird mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht.
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Borussia Dortmund wird von spanischen Medien mit Paco Alcacer vom FC Barcelona in Verbindung gebracht. Ein Transfer steht demnach kurz bevor. Wer ist der spanische Stürmer - und wie kann er dem BVB weiterhelfen?

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Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang, Michy Batshuayi - Borussia Dortmund vertraute zuletzt immer auf mindestens einen guten Stürmer im Kader. Im Vorfeld der anstehenden Saison schien das mit dem neuen Trainer Lucien Favre allerdings nicht mehr unbedingt der Fall zu sein: Maximilian Philipp sollte als selbst gebaute Nummer neun in das Fußball-Jahr gehen.

Nun mehren sich allerdings die Anzeichen dafür, dass die Verantwortlichen aus Dortmund doch einen Neuzugang für die Sturmzentrale an der Angel haben. Paco Alcacer heißt der ausgesuchte Mann, ist 24 Jahre alt und stürmte zuletzt für den FC Barcelona.

Berichten der Sport sowie RAC1 zufolge soll er für ein Jahr mit anschließender Kaufoption ausgeliehen werden. Insbesondere RAC1 gilt als vertrauenswürdige Quelle in Bezug auf den FC Barcelona.

Paco Alcacer in Barcelona oft auf ungewohnter Position

Wie sieht der Werdegang Alcacers aus? Der Spanier stürmte lange für den FC Valencia, ehe er sich im Sommer 2016 dazu entschied, in Barcelona zu unterschreiben. Dass er dort nicht an Luis Suarez und Lionel Messi vorbeikam, war wenig überraschend. Trotzdem blieb Alcacer geduldig - und zeigte sich flexibel einsetzbar.

Bei Barca musste er aufgrund der Konkurrenz vorrangig über die Flügel kommen und durfte sich in wenigen Spielen auch als etwas hängende Spitze hinter Suarez versuchen. Dabei hinterließ er stets einen ordentlichen Eindruck und war nicht zuletzt aufgrund seiner Defensivarbeit ein beliebter Akteur auf den Rängen des Camp Nou.

Wirklich große Fortschritte machte Alcacer dann in der vergangenen Saison: Im zweiten Jahr in Blaugrana schien er nicht nur sein Gespür für Laufwege und die richtigen Schritte bis zum erfolgreichen Abschluss wiederentdeckt zu haben, sondern konnte auch sein schnelles Direktspiel viel besser mit den hochkarätigen Mitspielern synchronisieren.

Paco Alcacers bisherige Karriere-Stationen

ZeitraumVereinSpieleToreVorlagen
bis 2011Jugend FC Valencia
2011 - 2012FC Valencia3-
2012 - 2013FC Getafe2441
2013 - 2016FC Valencia1194317
2016 - jetztFC Barcelona51158

In dieser Phase zeigte sich, warum in Alcacers Vertrag eine Ausstiegsklausel von 100 Millionen Euro verankert wurde. Der Stürmer beteiligte sich sehr gut am Spiel des FC Barcelona und ließ immer wieder eine mehr als überdurchschnittliche Technik durchblitzen.

Grundsätzlich ist Alcacer mit 1,74 Metern Körpergröße kein wuchtiger Stürmer. Er bewegt sich gerne am Rand des Strafraums und beteiligt sich dort mit schnellen Doppelpässen auf engem Raum am Angriff. Das Direktspiel ist seine Stärke und dürfte gut zu den von Favre geforderten Angriffssequenzen passen.

In Valencia zeigte Alcacer bereits sehr gute Anlagen als Konterspieler, in Barcelona fand er mit der Zeit auch mehr Möglichkeiten, sich aus dem Ballbesitz heraus einzubringen. Dabei hilft ihm eine hohe Spielintelligenz, er findet intuitiv die richtigen Laufwege.

BVB-Ziel Alcacer: Guter Abschluss, variabel in der Offensive

Das fällt nicht nur beim Abschluss auf, bei dem Alcacer regelmäßig den nötigen Raum findet, sondern auch beim Aufreißen von Räumen für seine Mitspieler. Alcacer kann sich sehr schnell orientieren und dürfte sich gut auf ein flexibles Angriffsspiel der Dortmunder einstellen.

Gerade mit den beweglichen und variablen Marco Reus, Jadon Sancho, Christian Pulisic und Maximilian Philipp ist hier viel Potenzial für Rochaden und schnelle Positionswechsel vorhanden, weil sich Mittelstürmer Alcacer bei einem inversen Einrücken seiner Mitspieler anpassen würde.

Das könnte auch ein Faktor für seine Torgefährlichkeit sein: Alcacer entzieht sich oft den Verteidigern und kommt dann mit Tempo zurück in den Strafraum. Das gleicht zumindest einen Teil seiner physischen Unterlegenheit aus und sorgt bei gegnerischen Defensivreihen für Zuordnungsprobleme.

Alcacer im Einsatz in der Königsklasse gegen Sporting.
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Alcacer im Einsatz in der Königsklasse gegen Sporting.

Dass er sich darüber hinaus für keinen Laufweg nach hinten zu schade ist und auch gerne mal im Pressing zu einer Grätsche ansetzt, dürfte der Gelben Wand imponieren. Insgesamt könnte die Leihe von Alcacer also zu einem Win-Win für Spieler und Klub werden: Der BVB bekäme einen mannschaftsdienlichen Spieler mit gutem Torriecher.

Was Alcacer nicht unbedingt mitbringt, ist Kreativität oder große Gefahr durch Dribblings. Er ist ein recht gradliniger Stürmer mit gutem Passspiel und herausragendem Gespür für den freien Raum, mit tadelloser Ballannahme und Abschluss. Wunderdinge kann man von ihm rein aufgrund des 100-Millionen-Euro-Preisschildes nicht erwarten.

Paco Alcacer ist ein Familienmensch

Es bleibt allerdings fraglich, wie lange Alcacer zur Anpassung benötigt. Nicht unbedingt spielerisch, passt er doch schon gut zum in der Vorbereitung gezeigten Fußball, sondern mehr in Bezug auf die kulturelle und klimatische Eingewöhnung. Bei Barca brauchte Alcacer einige Anlaufzeit, beim BVB hätte er bei einer Leihe noch weniger Zeit dazu.

In Dortmund wäre er obendrein von seiner Familie getrennt. Nachdem er mit 17 Jahren seinen Vater verlor, hat der introvertierte Stürmer eine sehr enge Bindung zu Bruder und Mutter beibehalten: "Sie geben mir meine Kraft auf dem Feld." Gleiches gilt für Freundin Beatriz Viana Lopez und die gemeinsame sechs Monate alte Tochter.

Alcacers Integration: Faktor Sprache ein Risiko für den BVB

Dieser Faktor wäre bei einem Wechsel zum BVB sicherlich nicht zu vernachlässigen, zumal Alcacer kein Englisch spricht. In Dortmund würde er mit Achraf Hakimi und Sergio Gomez immerhin zwei (Halb-)Spanier treffen, einfach wäre die Kommunikation alleine dadurch aber sicherlich nicht.

Insgesamt also dürften sich die BVB-Fans und Trainer Lucien Favre auf einen Stürmer freuen, der gut in die Offensive der Borussia passen würde. Der Erfolg der Leihe würde sich besonders über die zwischenmenschliche Integration des Spaniers in den Kader definieren. Rein sportlich scheint vieles zu stimmen.

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