Christian Pulisic erfüllt sich seinen Kindheitstraum von der Premier League und wechselt für 64 Millionen Euro von Borussia Dortmund zum FC Chelsea. Die Schwarz-Gelben leihen ihn aber noch bis zum Saisonende aus. Ein Deal, der sowohl für den Spieler als auch die Vereine Sinn macht. Einen Verlierer gibt es trotzdem. Ein Kommentar von SPOX-Reporter Kerry Hau.
Schade ist es auf der einen Seite ja irgendwie schon. Da reift ein blutjunger, hoch veranlagter Kicker aus dem eigenen Nachwuchs mit 17 zum Erstliga-Profi und zieht nur drei Jahre später von dannen. In die Premier League. Natürlich.
Der Entschluss von Christian Pulisic, Borussia Dortmund für den FC Chelsea zu verlassen, bestärkt wieder einmal den Eindruck, dass die deutsche Liga im Vergleich zur englischen wie eine Ausbildungsliga daherkommt, wie ein schönes Sprungbrett für besondere Talente, und eben nicht wie ein Traum, den so viele Fußballer von Kindheitstagen an träumen.
Pulisic kann bei Chelsea zum Superstar der Zukunft werden
Der Reiz, in einer Weltmetropole wie London zu spielen und zu leben, ist ja mittlerweile nicht nur für Ausländer wie Pulisic groß. Selbst deutsche Profis wie Max Meyer oder Andre Schürrle bevorzugen diesen Karriereweg - und nehmen dafür sogar freiwillig hohe sportliche Einbußen in Kauf. Anders als Pulisic. Bei Chelsea kann der US-Amerikaner ebenfalls um große Titel mitspielen und - sollte Eden Hazard im Sommer bei Real Madrid unterschreiben - zum Superstar der Zukunft avancieren.
Die Ablösesumme von 64 Millionen Euro ist hoch, in Anbetracht der Entwicklung der Transferpreise in den vergangenen Jahren, des Alters des Spielers und dessen Markenpotenzial in den USA aber gut angelegt.
Pulisic ist verzichtbar für den BVB
Und der BVB? Muss Pulisic nach dessen endgültigem Abschied im Sommer nicht nachtrauern. Im Gegenteil. Die Mannschaft von Lucien Favre ist seit Saisonbeginn die überragende in Deutschland, für den sportlichen Aufschwung und den Gewinn der Herbstmeisterschaft sind aber andere als Pulisic verantwortlich.
Kleinere Verletzungsprobleme und zu starke Konkurrenten haben ihn in aus der Startelf verdrängt. Auf den Außenbahnen ist der nicht minder talentierte Jadon Sancho kaum noch wegzudenken. Raphael Guerreiro wird immer stärker. Und Favre hat bekanntlich ein Faible für Jacob Bruun Larsen, einen weiteren verheißungsvollen Burschen aus der schwarz-gelben Talentschmiede.
Pulisic ist, wenngleich er in der eng getakteten Rückrunde noch wichtig werden könnte, verzichtbar. Dass der BVB ein Jahr vor Vertragsende noch so viel Geld für ihn bekommt, lässt sich daher fast schon als Glanzleistung von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc einstufen.
Mit diesem Geld sollte es für die Bosse auch kein Problem sein, im nächsten halben Jahr in aller Ruhe Verstärkung für die Flügel an Land zu ziehen. Vielleicht ja Thorgan Hazard von Borussia Mönchengladbach, den Favre schon lange kennt und schätzt. Der einzige Verlierer des Pulisic-Transfers ist die Bundesliga.
Die Bundesliga-Leistungsdaten von Pulisic 2018/19
Kategorie | Wert |
Gespielte Minuten | 483 |
Tore | 1 |
Vorlagen | 2 |
Kreierte Großchancen | 2 |
Passquote in gegnerischer Hälfte | 75,3 % |
Erfolgreiche Dribblings | 46,3 % |