Ein entsprechender Vorschlag von Tönnies stieß im Aufsichtsrat am Dienstag nach Vereinsangaben auf allgemeine Zustimmung. Schneider ist derzeit Leiter Sport und Internationalisierung beim Ligarivalen RB Leipzig, wo dessen Vertrag am Dienstagnachmittag "einvernehmlich" aufgelöst wurde. Bei Schalke soll Schneider einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022 erhalten. Der 48-Jährige wird am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt. Zu seinen ersten Aufgaben wird es nun gehören, einen neuen Sportdirektor zu benennen.
Jochen Schneider wird neuer Schalke-Sportvorstand: Tönnies schwärmt
"Wir haben für die Besetzung des Sportvorstandes ein klares Profil formuliert: einen erfahrenen Fußballfachmann, der über ein erstklassiges Netzwerk im nationalen und internationalen Profifußball verfügt und in den letzten Jahren mit Erfolg moderne Konzepte verfolgt. Jochen Schneider erfüllt alle diese Anforderungen", sagte Tönnies. Der Aufsichtsratschef steht unter Druck. Tönnies weiß: Der Schuss muss sitzen.
Schneider bezeichnete die Aufgabe als "große Ehre" und "eine Riesenherausforderung". Schalke verfüge "über eine ganz besondere Strahlkraft, die weit über das Ruhrgebiet und Deutschland hinausreicht", sagte Schneider und fügte an: "Aus der aktuellen Situation ergibt sich, dass viel Arbeit auf uns alle wartet. Aber ich freue mich darauf, diese gemeinsam auf Schalke anzugehen."
Der kriselnde Vizemeister hinkt mit 23 Punkten aus 23 Spielen auf Rang 14 seinen eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher.
Heidel hatte am vergangenen Samstag nach der 0:3-Pleite in Mainz seinen Rücktritt spätestens zum Saisonende erklärt. Der Rücktritt des Sportvorstands, den er 2016 als "starken Mann" installierte, hat Tönnies "überrascht". Der 62-Jährige, der sich am 30. Juni auf der Jahreshauptversammlung zur Wiederwahl stellen muss, benötigte nach Heidels Entscheidung eine überzeugende Lösung.
Ob die nun mit Schneider gefunden wurde?
Wird Jonas Boldt Sportdirektor unter Schneider?
Sein Name wurde jedenfalls nicht gehandelt. Als aussichtsreichste Kandidaten galten der in Stuttgart entlassene Michael Reschke und der in Leverkusen auf eigenen Wunsch ausscheidende Jonas Boldt. Letzterer könnte allerdings auch unter Schneider Sportdirektor werden.
Allerdings präferiert Tönnies das Dortmunder Modell mit einem populären ehemaligen Spieler in zweiter Reihe - wie Sebastian Kehl als Leiter der Lizenzspielerabteilung beim BVB. Ein Kandidat ist Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah, aktuell Manager der Schalker U23.
Schneider ist der mittlerweile sechste Sportchef unter Tönnies. Nach der Trennung von Rudi Assauer 2006, der vor drei Wochen verstarb, beschäftigte der Schalke-Boss vier Manager. Seit November 2001, seiner ersten Wahl zum Aufsichtsratschef, verschliss Schalke 17 Trainer. Schon vor Jahren erklärte Tönnies, das "Trainer-Hopping" müsse endlich ein Ende haben.
Aktuell steht Domenico Tedesco zwar noch nicht auf der Abschussliste. Doch der Schutzschirm, den sein Mentor Heidel über den Bundesliga-Neuling hielt, ist weg.
Schalke 04 hoch verschuldet
Tönnies' Bilanz seit 2001 ist durchwachsen. Viermal wurden die Königsblauen Vizemeister, zweimal gewannen sie den DFB-Pokal, 15-mal qualifizierten sie sich für den Europapokal, davon siebenmal für die Champions League.
Mehr als einmal half der Milliardär aus Rheda-Wiedenbrück dem Klub in größter finanzieller Not mit seinem Geld aus und war zusammen mit Assauer maßgeblich für den Bau der Arena verantwortlich. Allerdings hat der Gesamtkonzern Schalke 04 weiterhin mehr als 200 Millionen Euro Schulden. Auf Schneider wartet eine schwere Aufgabe.
Schalke 04: Die nächsten Spiele
Datum | Gegner | Wettbewerb |
Freitag, 8. März | Werder Bremen (A) | Bundesliga |
Dienstag, 12. März | Manchester City (A) | Champions League |
Samstag, 16. März | RB Leipzig (H) | Bundesliga |
Sonntag, 31. März | Hannover 96 (A) | Bundesliga |
Mittwoch, 3. April | Werder Bremen (H) | DFB-Pokal |