Die "aktive Fanszene" des Bundesliga-Aufsteigers SC Paderborn droht wegen der angekündigten Kooperation mit dem neuen Ligakonkurrenten RB Leipzig mit einem Boykott.
"Sollte die Zusammenarbeit mit RB Leipzig umgesetzt werden, wird die aktive Fanszene den Spielen des SC Paderborn 07 bis auf Weiteres fernbleiben. Unsere Vereinsliebe und die jahrzehntelange Unterstützung stirbt mit dem Tag einer RB Leipzig Kooperation", hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung, die von sechs Organisationen unterstützt wird.
Am Dienstag war der Wechsel von Sport-Geschäftsführers Markus Krösche zu RB Leipzig bekannt geworden. Im Zuge des Transfers war eine Kooperation zwischen beiden Klubs geschlossen worden, mit dem Ziel, "sich zu unterstützen und das jeweils vorhandene sportliche Potenzial bestmöglich auszunutzen".
"Es geht bei der Kooperation rein um sportliche Angelegenheiten und nicht um wirtschaftliche Vereinbarungen", sagte der Paderborner Präsident Elmar Volkmann dem SID. Am 24. und 25. Juni werde es auch ein Treffen mit Fanvertretern geben, auf dem über dieses Thema gesprochen werde.
Der Bild sagte Volkmann: "Wir verkaufen ja nicht unsere Seele!" Angesprochen darauf, ob Paderborn eine Ausbildungs-Filiale für Leipzig werde, beteuerte er: "Solange ich und meine Kollegen hier im Klub das Sagen haben, schließe ich solche Gedanken kategorisch aus. Einen 'RB Paderborn' wird's unter meiner Regie nicht geben!"
Paderborn-Fans: "Verlust der Seele und Identität"
Die Fans forderten die Paderborner Vereinsführung dennoch auf, von der Kooperation Abstand zu nehmen. "Etwaige sportliche Vorteile werden durch den Verlust der Seele und Identität unseres bodenständigen Fußballvereins teuer erkauft. Wirtschaftliche Vorteile werden aufgrund eines deutschlandweiten Imageverlustes und einer einseitigen Abhängigkeit nicht nachhaltig zu realisieren sein", hieß es in der Erklärung.
Und weiter: "Unser SCP stand immer für ein demokratisches und von den Mitgliedern geprägtes Vereinsleben. Mit einem Konstrukt, in dem diese Werte mit Füßen getreten werden, kann keine Partnerschaft eingegangen werden."
Zudem wurde auch die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins bei diesem Thema und die fehlende Einbindung der Fans und Mitglieder bemängelt. Zudem gefährde die Kooperation "aus unserer Sicht den fairen Wettbewerb erheblich".