Fabian Giefer im Interview: "Die kroatischen Polizisten haben sich über unser Auto kaputtgelacht"

Fabian Giefer ist Torhüter beim FC Augsburg, aber auch Motorsport-Fan.
© imago images
Cookie-Einstellungen

Können Sie von Ihrer Motorsport-Leidenschaft irgendwelche Aspekte auf Ihren Job als Torwart übertragen?

Giefer: Schnell Auto zu fahren schult die Konzentrations- und Reaktionsgeschwindigkeit und diese Fähigkeiten helfen einem auch beim Fußball. Die Jobs des Rennfahrers und Torwarts sind generell ähnlich: Wenn man die Konzentration nicht permanent hochhält, gibt es sofortige Folgen - aber natürlich mit unterschiedlicher Tragweite. Beim Motorsport geht es um Leben und Tod, beim Fußball um ein Gegentor.

Hilft Ihnen Ihre Leidenschaft gleichzeitig auch, vom Profifußball abzuschalten?

Giefer: Es tut mir gut, mein Handy wegzulegen, ins Auto einzusteigen und einfach loszufahren. Dann konzentriere ich mich nur auf die Straße und vergesse den ganzen Druck des Profifußballs. Ich glaube übrigens auch, dass mir diese Leidenschaft später beim Umgang mit meinem Karriereende helfen kann.

Inwiefern?

Giefer: Ich habe mal Sven Hannawald kennengelernt, der nach seiner aktiven Skisprungkarriere im Motorsport aktiv war. Er hat mir erzählt, dass es ihm geholfen hat, nach seiner Skisprungkarriere eine Alternative im Motorsport gefunden zu haben. Sportlichen Ehrgeiz haben Profisportler wie er und ich nämlich in sich und der verschwindet mit dem letzten Sprung oder Spiel auch nicht einfach. Insofern ist es wichtig, diesen Ehrgeiz auch danach noch ausleben zu können. Dafür ist der Motorsport eine super Option.

Fabian Giefer erzählt von irrem Europa-Trip im 500-Euro-Fiat

Sie haben schon davon erzählt, dass Sie nach Ihrer aktiven Karriere am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring teilnehmen wollen. Haben Sie noch andere Pläne?

Giefer: Es gibt die sogenannte Allgäu Orient Rallye. Da muss man mit dem Auto vom Allgäu bis nach Baku fahren und dabei einige Regeln beachten: Das Auto darf nicht mehr als 1100 Euro gekostet haben und man darf auf dem Weg in keinen Hotels übernachten. Der Sieger bekommt ein lebendiges Kamel. Da würde ich mit ein paar Freunden gerne teilnehmen. Ein erstes Training haben wir dafür sogar schon gemacht.

Erzählen Sie!

Giefer: Im Sommer vor vier Jahren habe ich mit Fortuna Düsseldorfs Kapitän Oliver Fink und zwei anderen Freunden einen kleinen Europa-Trip gemacht. Das war eine wilde Aktion. Zunächst haben wir beschlossen, uns für die Maximalsumme von 500 Euro ein Auto zu besorgen. Es sollte unbedingt ein Fiat Multipla sein, weil das - wie wir alle wissen - das mit Abstand hässlichste Auto der Welt ist. Also haben wir bei eBay gesucht und jemanden aus dem Ruhrpott gefunden, der seinen verkaufen wollte. Preislich mussten wir etwas nachverhandeln: Am Ende haben wir uns auf 500 Euro und einen Kasten Bier geeinigt.

Welche Marke?

Giefer: Traugott Simon.

Wie ging es weiter?

Giefer: Erst haben wir ihn komplett eingefärbt, vorne Flammen und über das Fiat-Logo ein BMW-Logo gemalt. Dann sind wir ohne Ziel einfach losgefahren. Wir wollten uns treiben lassen und die Route spontan entscheiden.

Und?

Giefer: Wir waren Freunde in Wien besuchen, dann ging es über Bratislava weiter nach Budapest. Dort haben wir überlegt, nach Athen zu fahren. Aber da auf der Strecke schlechtes Wetter angesagt war, sind wir stattdessen über Zagreb nach Split an die kroatische Küste gereist. Dort haben wir zunächst am Strand übernachtet. Das war aber ein bisschen unkomfortabel: Einerseits, weil es ein Steinstrand war, und andererseits, weil in der Früh ein Strandwärter kam und uns verjagt hat. Zum Glück haben wir auf einer kleinen Insel ein nettes Gästehaus gefunden, wo wir bei einer unfassbar gastfreundlichen Familie ein paar Tage verbracht haben. Dann sind wir über Venedig und Zürich zurückgefahren.

Fabian Giefer: "Auf einem Schotterweg in Kroatien ist uns der Querlenker gerissen"

Wie war das allgemeine Feedback auf das Auto?

Giefer: In Kroatien haben uns ein paar Polizisten aufgehalten. Als sie unser Auto mit dem BMW-Logo aus der Nähe sahen, haben sie sich zehn Minuten kaputtgelacht. Dabei haben sie offenbar komplett vergessen, dass sie uns eigentlich kontrollieren wollten. Wir durften jedenfalls einfach weiterfahren.

Gab es bei dem Trip weitere nennenswerte Vorkommnisse?

Giefer: Auf einem Schotterweg in Kroatien ist uns der Querlenker gerissen. Wir haben dann mitten auf der Straße damit begonnen, das Ding zu reparieren. Nach zehn Minuten waren alle Nachbarn da und haben mitgeholfen. Jeder hat auf halb kroatisch und halb englisch erklärt, was zu tun ist. Auto-Pannen verbinden Menschen.

Wohin geht der nächste Trip?

Giefer: Abgesehen von der Allgäu Orient Rallye haben wir uns nach dem Europa-Trip vorgenommen, mit der gleichen Belegschaft die alte Seidenstraße über den Iran nach China zu fahren. Mein Cousin hat das mal mit dem Fahrrad gemacht und war begeistert. Ich will das unbedingt mit dem Auto machen und habe auch schon beim ADAC angerufen und gefragt, was es zu beachten gilt. Als Tipp sagte der Mitarbeiter: "Informieren Sie sich vorher, ob der Kraftstoff, den Ihr Auto braucht, in allen Ländern verfügbar ist."

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema