Kai Havertz vor Wechsel zum FC Chelsea: Der Transfer aus drei Perspektiven

Kai Havertz steht vor einem Wechsel zum FC Chelsea.
© imago images / Sven Simon

Das Tauziehen neigt sich dem Ende entgegen: Kai Havertz steht unmittelbar vor einem Wechsel von Bayer Leverkusen zum FC Chelsea. Für den 21-jährigen Offensivspieler zahlen die Blues nach Informationen von SPOX und Goal eine fixe Ablösesumme von 80,5 Millionen Euro, die durch erfolgsabhängige Bonuszahlungen um 20 weitere Millionen ansteigen kann.

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Wer sind die Gewinner und Verlierer des Transfers? Für wen ergibt der Wechsel am meisten Sinn? Eine Analyse aus drei Perspektiven.

Der Havertz-Transfer: Die Perspektive von Bayer Leverkusen

"Ich erwarte nicht, dass er zurückkommt." Die Worte von Bayer-Trainer Peter Bosz zu Beginn der Woche waren eindeutig: Havertz ist trotz aller Bemühungen der Leverkusener und seines bis 2022 laufenden Vertrages nicht mehr zu halten.

Eine Tatsache, die spätestens nach der gescheiterten Champions-League-Qualifikation nicht mehr zu vermeiden war. Bosz und sein Team schafften es in drei Anläufen (über die Liga, den Pokal und die Europa League) nicht, ihrem wichtigsten Offensivspieler ein wichtiges, vielleicht sogar das wichtigste Argument für einen Verbleib zu bieten. Rein sportlich gesehen ist der Abgang von Havertz ein großer Verlust für die Werkself.

Allerdings: Leverkusen erwartet eine in Corona-Zeiten außergewöhnlich hohe finanzielle Entschädigung, mit der sich neue Offensivkräfte verpflichten lassen. Etwas mehr als ein Drittel der 80 Havertz-Millionen dürfte in den zuletzt auf Leihbasis bei RB Leipzig spielenden Patrik Schick (24) investiert werden. Der Angreifer der AS Rom ist aber eher als Erbe von Kevin Volland (28) zu sehen, der sich der AS Monaco anschließt.

Die schwierige Suche nach einem Eins-zu-eins-Ersatz für Kai Havertz

Die Aufgabe, einen Eins-zu-eins-Ersatz für Havertz zu finden, stellt sich als kompliziert heraus. Der brasilianische Spielmacher Reinier Jesus (18) von Real Madrid galt als Wunschkandidat, entschied sich aber für einen zweijährigen Wechsel auf Leihbasis zu Borussia Dortmund. Eine andere externe Alternative? Aktuell nicht in Sicht. Auf der Liste von Bosz steht noch Jeremie Boga (23), ein Offensivspieler der US Sassuolo. Beide Klubs führen Gespräche.

Das Problem: Der Mann von der Elfenbeinküste (15 Scorerpunkte in der vergangenen Serie-A-Saison) fühlt sich auf den Außenbahnen wohler als im Zentrum - und käme damit wohl nur als Nachfolger von Leon Bailey (23) in Frage, der seit Monaten mit einem Abschied aus Leverkusen liebäugelt.

Bayer Leverkusen und Peter Bosz droht eine unangenehme Hinrunde

Bosz bleibt also vorerst nichts anderes übrig, als von seinem bestehenden Kader Gebrauch zu machen. Nadiem Amiri (23) kann die Havertz-Position spielen, ist den Vorschusslorbeeren nach seiner Verpflichtung vor einem Jahr aber noch nicht gerecht geworden. Nicht auszuschließen, dass der als Jugendförderer bekannte Bosz dem nächsten Leverkusener Top-Talent Florian Wirtz (17) mehr Spielzeit gewährt. In der vergangenen Saison kam Wirtz auf sieben Bundesliga-Einsätze.

"Eines ist ganz deutlich: Wir verlieren 60 Scorerpunkte", sagte der niederländische Coach zu Beginn der Woche hinsichtlich der Abgänge von Havertz und Volland, "damit ist klar, dass wir in diesem Bereich etwas machen müssen." Bis zum 5. Oktober haben die Verantwortlichen Zeit, Transfers zu tätigen. Da sich mögliche Neuzugänge auch erst einmal auf und neben dem Platz integrieren müssten, droht Bosz eine unangenehme Hinrunde.

Stand jetzt ist klar: Wenn Leverkusen am 20. September in Wolfsburg in die Bundesliga-Saison startet, dann als großer Verlierer des Havertz-Transfers.

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