Union Berlin darf am Samstag in der Fußball-Bundesliga wieder vor 5000 Besuchern spielen. Die Entscheidung überraschte angesichts der hohen Infektionszahlen in der Hauptstadt.
Die Infektionszahlen in Deutschland steigen dramatisch an, Berlin ist eine Corona-Hochburg - doch Union Berlin darf am Samstag wieder vor 5000 Besuchern spielen. Diesen überraschenden Behördenbeschluss für das Heimspiel am Samstag gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr/Sky) gab der Klub am Donnerstag bekannt.
"Freiluftveranstaltungen sind in Berlin weiterhin mit 5000 Personen zugelassen, und so wird auch die Partie gegen die Breisgauer mit Unterstützung von den Rängen ausgetragen werden können", hieß es in einer Mitteilung des Vereins.
Genehmigt wurde die relativ hohe Zuschauerzahl vom Gesundheitsamt im Stadtbezirk Treptow-Köpenick. Der Klub hatte zuvor bei der Behörde ein überarbeitetes Hygienekonzept vorgelegt, das akzeptiert worden war.
Die Entscheidung überraschte auch deshalb, weil am Donnerstag für ganz Berlin ein enorm hoher Inzidenz-Wert von 103,4 vorlag. Im Bezirk Treptow-Köpenick lag der Wert bei 52,5. Andernorts sieht der Trend bundesweit so aus, dass die Zuschauerzahlen reduziert werden.
Union-Trainer freut sich auf Zuschauer: "Finde ich toll"
Union-Trainer Urs Fischer begrüßte die Entscheidung. "Ich finde es schön, dass Zuschauer im Stadion sein dürfen. Das finde ich toll", sagte der Coach. "Aber es wird ein neues Gefühl sein, wenn du Zuschauer im Stadion hast, die ruhig sein müssen. Es gibt Regeln, die es gilt einzuhalten. Damit müssen wir entsprechend umgehen", meinte der Fischer.
Neu ist eine allgemeine Maskenpflicht im gesamten Stadion. Damit folgte der Bundesligist aus Köpenick der am Dienstag vom Berliner Senat getroffenen dringenden Empfehlung, eine Mund-Nasen-Bedeckung im öffentlichen Raum zu tragen. Zudem werden alle Besucher im Stadion gebeten, gemäß der Berliner Infektionsschutzverordnung Fangesänge und Sprechchöre zu unterlassen.
Sanktionen von der DFL bei einem Verstoß gegen das Gesangsverbot drohen Union nicht. Es handele sich dabei nicht um eine Vorgabe der Liga, sondern eine Vorschrift der lokalen Berliner Behörden, wie Unions Sprecher Christian Arbeit erklärte.
"Ich bin nicht der Entscheidungsträger", sagte Freiburgs Trainer Christian Streich. "Wenn sie in Berlin sagen, dass ist vertretbar - das ist ja ein offener Raum -, dann gehe ich davon aus, dass sie die Leute so hinsetzen werden, dass keine Kontakte stattfinden werden. Und in dem Sinne wäre es dann vertretbar", meinte Streich.
Union hatte in den zurückliegenden Monaten immer wieder für die Rückkehr der Fans gekämpft und im Juli mit Plänen für ein volles Stadion zum Saisonstart für Aufsehen gesorgt. Zu diesem Zweck wollte der Klub alle 22.000 Zuschauer seiner Spiele auf eine Corona-Infektion testen lassen.