Baustelle 3: Das Rotations-Roulette
Angesichts des knackigen Corona-Spielplans und des bei Laune zu haltenden BVB-Edelkaders ist Trainer Favre gut beraten, die Startelf häufig zu wechseln. Das hat zu Saisonbeginn eher schlecht als recht funktioniert, weil sich eine eingespielte Mannschaft nur schwerlich finden konnte und der Systemwechsel von der in der Vorsaison bewährten Dreierkette zurück zu Favres Lieblings-Grundformation im 4-5-1 lange keinen Wohlfühlfaktor bot. Bis Köln klappten die Wechsel bei System und Spielern dann aber sehr gut und ließen sich über die Resultate mehr als rechtfertigen.
Trotzdem bleibt die grundlegende Diskussion, ob Favre den richtigen Ansatz zur Schonung seiner Spieler verfolgt. Eine Alternative zum zuletzt üblichen Fünf-Neue-Pro-Spiel wäre ja auch, mit der formstärksten Elf zu starten, um nach hinten raus zu wechseln und im Idealfall netto die gleichen Spielanteile zu verteilen.
Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass Rotationsmeister Dortmund als eins von nur drei Teams noch keinen Treffer in der ersten halben Stunde erzielte und in der ersten Halbzeit nur drei Mal traf. Ein solches Manko auszugleichen ist ein ständiger Weg bergauf.
Auch lässt sich diskutieren, ob Favre auf das richtige Grundgerüst vertraut. Nur fünf Akteure kommen in den bislang 15 Pflichtspielen auf über 1000 Spielminuten. Über die Achse Akanji, Hummels und Haaland braucht man nicht streiten. Aber bei Axel Witsel und Thomas Meunier ist aus Leistungssicht nicht erkennbar, warum sie überdurchschnittlich lange auf dem Rasen stehen.
Dagegen kommt der heimliche BVB-Spielmacher Raphael Guerreiro, gegen Köln allerdings wegen einer Muskelzerrung draußen, nicht mal auf 800 Spielminuten. Dabei ist es so offensichtlich, dass Dortmunds Offensivspiel vom Drive des Europameisters profitiert.
Auch dynamischen Youngstern wie Reyna oder Bellingham kann man sicher mehr zutrauen, ohne sich verdächtig zu machen, sie zu "verheizen". Für Favre, der sich gerade erst von der Dauerkritik befreit fühlen durfte, bleibt sicher viel Spielraum, um auch das Rotationssystem zu optimieren.
Bundesliga: Die Tabelle
Platz | Team | Sp. | Tore | Diff | Pkt. |
1. | Bayern München | 9 | 31:13 | 18 | 22 |
2. | RB Leipzig | 9 | 18:6 | 12 | 20 |
3. | Borussia Dortmund | 9 | 21:9 | 12 | 18 |
4. | Bayer Leverkusen | 8 | 16:9 | 7 | 18 |
5. | Wolfsburg | 9 | 14:8 | 6 | 17 |
6. | 1. FC Union Berlin | 9 | 21:11 | 10 | 16 |
7. | Borussia M'gladbach | 9 | 17:14 | 3 | 15 |
8. | FC Augsburg | 9 | 11:12 | -1 | 12 |
9. | Eintracht Frankfurt | 9 | 14:16 | -2 | 12 |
10. | VfB Stuttgart | 9 | 17:15 | 2 | 11 |
11. | Werder Bremen | 9 | 13:15 | -2 | 11 |
12. | TSG Hoffenheim | 8 | 14:15 | -1 | 8 |
13. | Hertha BSC | 8 | 15:18 | -3 | 7 |
14. | SC Freiburg | 9 | 10:20 | -10 | 7 |
15. | 1. FC Köln | 9 | 10:15 | -5 | 6 |
16. | 1. FSV Mainz 05 | 8 | 10:21 | -11 | 4 |
17. | Arminia Bielefeld | 9 | 6:19 | -13 | 4 |
18. | Schalke 04 | 9 | 6:28 | -22 | 3 |