Dieser Artikel erschien mit einem anderen Einstieg erstmals am 13. Juli 2021
Dass Donyell Malen die Wunschlösung des BVB sein würde, sollte Jadon Sancho den Klub verlassen, war schon seit Wochen klar. Nun ist der Transfer offiziell, der 22-Jährige wechselt für eine Ablöse von rund 30 Millionen Euro von PSV Eindhoven zum BVB. Er unterschrieb bis 2026.
Dortmunds neuer Trainer Marco Rose hatte schon vor Wochen gesagt: "Wenn du Jadon Sancho verlierst, dann müssen wir uns umschauen nach einem Flügelspieler mit Tempo, der Eins-gegen-Eins gehen kann. Das ist sicher eine Position, auf der wir noch etwas machen wollen."
Ist Malen dafür ein geeigneter Kandidat? Wie würde er zur Borussia passen? Und wer ist der 22-Jährige überhaupt?
BVB-Neuzugang Donyell Malen: Das Spielerprofil
Malen debütierte als Profi für Eindhoven im Februar 2018, fand anschließend zügig seinen Platz im Profiteam und kam unter dem heutigen Wolfsburg-Coach Mark van Bommel häufig als Joker in die Partien. Van Bommel setzte Malen auch in der folgenden Saison meist nur als Einwechselspieler ein und ihn ließ ihn wahlweise über die Flügel kommen oder als Mittelstürmer auflaufen.
Malens Zahlen: 28 Tore und 14 Assists in 67 Pflichtspielen unter van Bommel - längst ist er aus Eindhovens Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Auch unter dem neuen Trainer Roger Schmidt nicht, der im Vorjahr von van Bommel übernahm.
Damit war auch das klassisch niederländische 4-3-3 Geschichte, das van Bommel spielen ließ. Schmidt setzt auf sein aus Leverkusen bekanntes 4-2-2-2. In diesem System kam Malen als Stürmer zum Einsatz, meistens an der Seite von Angreifer Eran Zahavi.
Es ist also leicht möglich, sich Malen im von Rose wohl favorisierten 4-4-2 beim BVB neben Erling Haaland vorzustellen. Der Sohn eines surinamischen Vaters und einer niederländischen Mutter ist ein Spieler, der auch gerne ausweicht, um seinem Sturmpartner Platz im Strafraum zu lassen - so tat er es in Eindhoven mit Zahavi.
Was Malen in erster Linie mitbringt und ihn auch zum legitimen Sancho-Nachfolger macht, ist seine unglaubliche Beschleunigung auf den ersten Metern. Dieses Tempo ist zweifelsfrei seine größte Stärke. Er kann gegnerische Verteidiger in einem Wimpernschlag überholen, weil er neben einem guten Dribbling auch die entsprechende Technik und Ballbehandlung dafür mitbringt.
Donyell Malen: Starkes Tempo, Schwächen im Abschluss
Das hat er auch bei der EM für die Niederlande gezeigt - zum Beispiel bei der Entstehung des ersten Treffers gegen Nordmazedonien, als er bei einem schnellen Gegenangriff seinen Gegenspieler im Mittelfeld einfach stehen ließ. Auch zu sehen bei der Riesenchance im Achtelfinale gegen Tschechien, als Malen in der 52. Minute eindrucksvoll an der gesamten Abwehr vorbei beschleunigte, jedoch im Duell mit dem Torwart scheiterte.
Es klingt angesichts von 27 Toren und zehn Vorlagen in 44 Pflichtspielen unter Schmidt paradox, doch der Abschluss gehört bei Malen zu den Schwächen. Ähnlich wie beispielsweise Marco Reus, der ja auch gute Statistiken aufweist, neigt Malen dazu, viele Großchancen zu vergeben - besonders im Eins-gegen-eins mit dem Torhüter. Auch an seinem Kopfball muss Malen noch arbeiten.
Welche Reputation sich Malen in seinem Heimatland erarbeitet hat - mittlerweile ist er auch Eindhovens Kapitän geworden - zeigte sich während der Europameisterschaft. In der Niederlande gab es eine nationale Diskussion, ob der nach dem Aus im Achtelfinale zurückgetretene Trainer Frank de Boer auf Malen oder Wout Weghorst im Sturmzentrum setzen solle.
Der überwiegende Großteil im Land votierte für Malen, auch die TV-Experten sprachen sich für ihn aus. Der umstrittene de Boer entschied sich in den beiden ersten Spielen für Weghorst neben dem gesetzten Memphis Depay - bis Malen eben seine Chance gegen Nordmazedonien nutzte und dann gegen die Tschechen von Anfang an ran durfte.
BVB-Neuzugang Donyell Malen: Leistungsdaten bei der PSV Eindhoven
Wettbewerb | Pflichtspiele | Tore | Vorlagen |
Keuken Kampioen Divisie (2. Liga) | 22 | 13 | 3 |
Johan Cruijff Schaal (Supercup) | 2 | - | - |
KNVB-Pokal | 5 | 1 | - |
Europa League | 18 | 12 | 4 |
Champions League | 10 | 2 | 2 |
Eredivisie | 81 | 40 | 18 |