BVB - Drei Thesen zum Sieg gegen Hoffenheim: Jude Bellingham? Emotionaler Antreiber und die Macht in der Schaltzentrale

Von Patrick Brandenburg
Jude Bellingham ist zum absoluten Schlüsselspieler des BVB gereift.
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Die Abwehr bleibt eine Dauerbaustelle

"Der Trainer ist heute zufrieden, weil es drei Punkte gab. Weil wir hinten raus eine Willensleistung gezeigt haben. Weil wir eine sehr dominante erste Halbzeit gespielt haben", resümierte Trainer Marco Rose nach der Partie, schob aber direkt einschränkend nach: "Es gibt natürlich auch eine Menge Dinge, über die wir reden wollen."

Damit dürfte der neue Coach der Westfalen vor allem die Arbeit der Defensive gemeint haben, die mit bereits sechs Gegentoren nach drei Liga-Partien ganz und gar nicht auf dem Weg scheint, von der 46er-Hypothek der Vorsaison wegzukommen.

Das rätselhafte Dauerdefizit bei Distanzschüssen und Standards wird im Raum Dortmund fast schon als Running Gag wahrgenommen. Auch Hoffenheims Schock-Ausgleich in der 90. Minute durch Munas Dabbur fiel nach einer Ecke - mal wieder. Dieses strukturelle Problem wird der Klub wohl noch einige Wochen mit sich schleppen.

Alternativen ergeben sich zurzeit eher zufällig

Zumal die personelle Lage schwierig bleibt. Weil viele Akteure spät von der EM heimkehrten und etliche Stützen des Teams verletzt sind, war ein vernünftiges Einspielen der erweiterten Stammelf in der Saisonvorbereitung kaum möglich. Das Erlernen anderer Systeme und Grundformationen für mehr Flexibilität kommt derzeit nicht voran. "Mit wem denn?", antwortete Rose jüngst leicht amüsiert, als er gefragt wurde, ob auch eine Dreierkette möglich sei.

Das situative Umschalten von der offensiveren Mittelfeldraute zurück zum altbewährten Format mit zwei Abräumern etwa gelingt noch nicht ruckelfrei. Alternativen ergeben sich zurzeit eher zufällig. So wie gegen Hoffenheim, als der eingewechselte Marius Wolf aus dem Nichts seine wohl beste Leistung im BVB-Dress überhaupt zeigte und starke Vorlagen lieferte.

In der Innenverteidigung ist weiter Improvisation angesagt, weil sich die Rückkehr von Hummels immer wieder verzögert. Jetzt fällt auch noch Emre Can aus. Auf Dan-Axel Zagadou muss der BVB sowieso länger verzichten, auch bei Neuzugang Soumaila Coulibaly braucht die Borussia weiter Geduld. Axel Witsel macht seine Sache als Aushilfe zwar ordentlich, aber ob der Routinier das Niveau auch in Highlight-Spielen halten kann, muss er erst noch beweisen.

"Wir haben den Kader dazu, deutscher Meister zu werden", hat Kapitän Marco Reus vor Beginn der Spielzeit verkündet. Aber angesichts der Personalsituation gerade auf den defensiven Seiten wirkt die Aussage extrem forsch. In Raphael Guerreiro hat der BVB nur einen Außenverteidiger von gehobenem Format im Kader.

Meunier: Nur drei Minuten bis zum kollektiven Stöhnen

Mateu Morey wird diese Saison vermutlich noch nicht wieder fit werden. Felix Passlack und Nico Schulz sind ordentliche Bundesliga-Spieler, mehr aber wohl nicht. Im Supercup gegen den FC Bayern war das schmerzhaft zu sehen.

Ob Thomas Meunier im zweiten Anlauf den Durchbruch schafft, fällt vielen schwer zu glauben, obwohl er gerade erst eine beachtenswerte EM gespielt hat. Gegen Hoffenheim brauchte der Belgier nur drei Minuten, um mit dem Ballverlust vor Kramarics Lattentreffer ein tiefes, kollektives Stöhnen im Stadion zu verursachen, dass direkt an seine mehr als mäßige Debütsaison erinnerte.

Falls Sportdirektor Michael Zorc auf der Zielgeraden der Transferperiode noch zuschlagen sollte, wären die Außenpositionen wohl der heißeste Tipp für einen Last-Minute-Neuzugang. Zumindest sechs Millionen Euro stehen nach dem Abgang von Thomas Delaney direkt zur Verfügung.

Dass der BVB ernsthaft über Verstärkungen nachdenkt, braucht nicht viel Fantasie. Selbst Trainer Rose deutet das inzwischen mehr oder weniger offen an: "Wir reden natürlich intern. Es ist tatsächlich so, dass noch ein paar Tage Zeit sind. Wir schauen mal."

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