BVB-Thesen nach Sieg über Mainz 05: Ein Sorgenkind weniger - Haaland und Bellingham als Fan-Flüsterer

Von Patrick Brandenburg
Erling Haaland hat gegen Mainz sein Comeback gegeben.
© imago images

Erling Haaland und Antreiber Jude Bellingham profitieren ganz besonders von der Rückkehr der Fans ins Stadion. Zwei Akteure aus der zweiten BVB-Reihe nutzen ihre Chance und ein Sorgenkind ist möglicherweise gar keins mehr. Ein Abwehrspieler hätte mehr Spielanteile verdient. Drei Thesen zu Dortmunds Sieg über Mainz 05.

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BVB-Star Haaland und Bellingham auf nächstem Level

Dortmunds Stürmerstar Erling Haaland gelingt zurzeit alles, nun ist er auch Fachmann für Deeskalation. Als nach Abpfiff der Partie gegen Mainz 05 ein Fan-Flitzer über den Rasen schoss und einige Ordner wohl Schweißperlen auf der Stirn bekamen, nahm Haaland den Eindringling einfach in den Arm, gab ihm sein Trikot und führte ihn persönlich Richtung Ausgang. Sicherheitsproblem gelöst. Wie zuvor das Projekt fünfter Heimsieg, auf das der Norweger mit dem Tor zum 3:1 den Deckel legte.

Haaland und die Fans, das ist eine besondere Beziehung. Mit der Rückkehr der großen Kulissen wird sie noch verstärkt. Zum ersten Mal seit Start der Pandemie durften gegen Mainz wieder gut 64.000 ins frühere Westfalenstadion. Wie kaum ein anderer Spieler versteht der Angreifer das Spiel mit den Emotionen. Haaland ist mit Eigenmotivation bereits üppig versorgt, so zieht er aber noch mehr Power für sich raus.

Wie vor dem Elfmeter zum 2:0, als die Südtribüne ihren Liebling schon beim Anlauf lautstark aufs Tor trieb. "Öööhrling" donnerte dann den Ball mit 108 km/h unbarmherzig in die Maschen. Oder nach seinem neunten Saisontreffer. Oder wie bei fast jedem Konter: Das ganze Stadion geht aus dem Sattel, sobald Haaland seine Attacken Richtung Tor fährt.

In dem 21-jährigen Ausnahme-Athleten schlummert auch ein Entertainer, der das Publikum liebt und von ihm lebt. Die BVB-Fans wiederum wissen genau, dass ihre Zeit mit diesem einmaligen Typen nur geborgt ist und überschütten ihren Star mit Zuneigung. Falls sich Haalands Abschied irgendwie verzögern ließe, dann vermutlich am ehesten über diese besondere Chemie.

Bellingham ein Kandidat als BVB-Kapitän der Zukunft

Ähnliches gilt auch für Jude Bellingham. Jeder Ballgewinn des erst 18-Jährigen wird von den Rängen gefeiert. Als zweikampfstarker Mittelfeldmotor treibt er das Spiel an. Aber genauso wichtig ist seine Rolle als emotionaler Leader. Wenn Bellingham etwa Mainz-Stürmer Karim Onisiwo an der eigenen Torauslinie fast zehn Sekunden lang in Schach hält, kocht das Stadion.

Im Gegensatz zu anderen Spielern wird Bellingham im Spielverlauf oftmals stärker - so als würden seine Batterien durch all die Scharmützel um den Ball und die Anfeuerungen erst aufgeladen. Als gäbe jeder abgerissene Kilometer einen Extra-Schub Energie.

Auch gegen Mainz begann er bedächtig, ehe er mit dem Pausenpfiff fast ein Tor erzielte und im zweiten Durchgang dann abermals aufdrehte: Er rettete den BVB vor einem frühen Gegentor. Das 3:1 tief in der Nachspielzeit resultierte allein aus seiner Balleroberung, seinem Spirit und seiner Übersicht.

Bellingham geht in der Rolle auf. Er motiviert die Mitspieler, pusht sogar die zweite Reihe. Das bemerkte kürzlich bereits Abwehrchef Mats Hummels, der Bellingham als "der reifste, seriöseste 18-Jährige, den ich je gesehen habe" adelte.

Und Tatsache: Der englische Nationalspieler steht fast immer auf dem Platz und interagiert ständig mit den Rängen. Es gehört nicht viel dazu, sich den Engländer in mittelbarer Zukunft mit Kapitänsbinde vorzustellen. Die Fans würden das sicher gerne sehen, zumal Bellingham ihnen eine Liebeserklärung schickte: "Es war mein erstes Spiel vor so vielen Fans und ich empfinde es als Privileg, für so einen großen Klub zu spielen."

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