Offiziell! Magath folgt auf Korkut und soll Hertha vor dem Abstieg retten

Von SPOX
Felix Magaths letzte Trainerstation im Fußball geht auf 2017 zurück.

Hertha BSC hat sich von Trainer Tayfun Korkut getrennt, um im Kampf um den Klassenerhalt einen allerletzten Reizpunkt zu setzen. Sportchef Fredi Bobic zauberte dafür überraschend Schleifer Felix Magath aus dem Hut.

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Nach dem Rauswurf von Tayfun Korkut hatte Fredi Bobic keine Zeit zu verlieren - noch am Sonntagabend präsentierte der Sport-Geschäftsführer von Hertha BSC einen erprobten Feuerwehrmann für die knifflige Mission Klassenerhalt: Felix Magath, zuletzt vor mehr als neun Jahren in der Bundesliga tätig, soll den böse abgestürzten Hauptstadt-Klub noch retten.

"Die Vita von Felix Magath spricht für sich. Mit ihm haben wir jemanden für uns gewinnen können, der schon vielfach bewiesen hat, dass er mit seiner immensen Erfahrung als Trainer in jeglicher sportlichen Situation seiner Art und seiner Ausstrahlung an den richtigen Stellschrauben drehen kann, um uns aus unserer sportlich herausfordernden Lage herauszuführen", sagte Bobic über den 68-Jährigen, der am Montag um 13.00 Uhr offiziell vorgestellt wird.

Magath hat viel erlebt. Als Spieler war er Europameister und Vize-Weltmeister, schoss den Hamburger SV zum Europapokalsieg. Als Trainer führte er Bayern München zweimal zum Double, machte den VfL Wolfsburg 2009 sensationell zum Meister.

Seine teils rüde Menschenführung brachte Felix Magath allerdings den Beinamen "Quälix" ein. Ende 2012 verließ er Wolfsburg und die Bundesliga, zuletzt war er 2017 als Coach in China bei Shandong Luneng tätig. Berlin ist seine neunte Trainerstation im deutschen Oberhaus.

Magath: "Klare und offene Gespräche mit Bobic"

"Ich hatte sehr klare und offene Gespräche mit Fredi Bobic", erklärte Magath: "Uns allen ist die aktuelle sportliche Situation bewusst und ich bin gerne bereit, Hertha BSC dabei zu helfen, das Ziel Klassenerhalt zu erreichen." Wichtig sei jetzt "die volle Fokussierung von allen" auf die verbleibenden acht Spiele.

Am Morgen erst hatte Berlin die erwartete Trennung von Korkut bekannt gegeben. "Es bleiben noch acht Partien, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Dafür werden wir alles tun", sagte Bobic, kurz nachdem er die Reißleine gezogen und sich von "seinem" Trainer getrennt hatte. Die Entscheidung gegen Korkut war nach dem 0:2 bei Borussia Mönchengladbac alternativlos.

Nach zehn Pflichtspielen ohne Sieg und fünf Liga-Pleiten nacheinander wolle die Klubführung "unterstützen, dass alle Beteiligten nochmal intensiver für die Situation sensibilisiert sind". Man setze jetzt "auf die positiven Effekte eines Neuanfangs", sagte Bobic.

Dass Magath diesen Neuanfang zumindest in den kommenden gut zwei Monaten gestalten soll, überrascht. Gehandelt wurden andere, wie der bei den Profis schon einmal gescheiterte U23-Coach Ante Covic, der erfahrene Feuermann Friedhelm Funkel oder Ex-Hertha-Profi Niko Kovac. Nun ist es also Magath, der die Mannschaft auf das richtungweisende Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim am kommenden Samstag (15.30 Uhr) vorbereitet - es wird eine Mammutaufgabe.

Hertha BSC: Bobic unter Druck

Nach seinem verheißungsvollen Start unter Korkut mit sieben Punkten aus den ersten vier Spielen blieben die Berliner in sämtlichen Spielen im Jahr 2022 sieglos. Dem schmerzhaften Pokalaus gegen Union folgte der Absturz in der Liga. "Leider konnten wir den guten Start unserer Arbeit nicht halten", sagte Korkut nach seiner Entlassung. Er wünsche "der gesamten Hertha-Familie den Klassenerhalt".

Die Personalie Korkut, das weiß Bobic, ist auch ein klarer Fehlgriff von ihm. Er hatte den früheren türkischen Nationalspieler Ende November völlig überraschend aus dem Hut gezaubert. Nun musste Bobic seinen Fehler eingestehen und korrigieren.

In den kommenden Wochen steht auch der Hertha-Sportchef und sein im vergangenen Sommer eingeleiteter Umbruch auf dem Prüfstand. Bobic hat zwar Transfereinnahmen generiert und Gehälter gespart, was trotz der vielen Investoren-Millionen notwendig war. Doch sportlich ging es nach der Fast-Katastrophe im Vorjahr weiter bergab.

Bundesliga: Die untere Tabellenhälfte

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
10.Mainz 052435:29634
11.Bochum2628:37-932
12.Wolfsburg2629:40-1131
13.Borussia M'gladbach2636:51-1530
14.Augsburg2527:41-1426
15.Arminia Bielefeld2622:34-1225
16.Stuttgart2632:48-1623
17.Hertha BSC2626:60-3423
18.Greuther Fürth2624:70-4614