Thesen zum 34. Bundesliga-Spieltag: Der Platzsturm ist eine Unsitte!

Von Stefan Rommel
Markus Weinzierl war Cheftrainer beim FC Augsburg von 2012 bis 2016 und in der zurückliegenden Saison.
© getty

Der Platzsturm entwickelt sich zur neuen Folklore - dabei gehört er sofort wieder abgeschafft. Beim FC Augsburg müssen die Falschen gehen und ein ehemaliger Champions-League-Aspirant wird zur Enttäuschung der Saison.

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In Augsburg müssen die Falschen gehen

Am Freitagabend trat FCA-Präsident Klaus Hofmann zurück, offizielle Begründung: Gesundheitliche Probleme, der Unternehmer wolle sich in Zukunft wieder mehr um seine Firma kümmern, die Doppelbelastung als FCA-Präsident ein Problem. Keine 24 Stunden später stellte sich Trainer Markus Weinzierl im Live-Moment vor die Kamera und verkündete bei Sky seinen Abschied aus Augsburg - ohne davor ein Wort mit seinem Vorgesetzten darüber gesprochen zu haben.

Stefan Reuter wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Der starke Mann beim FCA hat den Machtkampf gewonnen, während alle anderen einmal mehr gehen müssen oder aus mehr oder weniger freien Stücken gehen, kann Reuter bleiben. Und nun den sechsten Trainer in den letzten sechs Jahren suchen. Diese Bilanz hegt die Vermutung, dass nicht immer nur die anderen Schuld sind an der sportlichen Schieflage, sondern in erster Linie derjenige, der als Konstante eine Entscheidung nach der anderen treffen darf.

Der Klassenerhalt für den FC Augsburg, eine zwölfte Saison in Folge in der Bundesliga: Das ist ein großer Erfolg. Aber schon lange ist der FCA nicht mehr der sympathische Underdog, der mit seiner ruhigen, akribischen Arbeit das schafft, wovon andere - siehe unter anderem Schalke, Werder, Stuttgart, der HSV - träumen. Augsburg ist auf dem Weg zur Skandalnudel und das hat auch einiges mit Stefan Reuter zu tun.

Gladbach braucht wieder Gladbach-Fußball

Das Kapitel Adi Hütter war ein sehr kostspieliges und hat Borussia Mönchengladbach ein ganzes Jahr gekostet. Immerhin konnten der Klub und sein Trainer nach einer sehr schwierigen Saison ohne die Perspektive auf Besserung nun aber einen sauberen Schnitt machen und ihr Gesicht wahren. Nach dem Rücktritt von Max Eberl schlingerte die Borussia ohne Führung und ohne konkrete sportliche Idee vor sich hin und hatte es auch Hütter zu verdanken, der bei allen sportlichen Probleme und seinem großen Anteil daran als Kommunikator nach außen immer eine ruhige und seriöse Figur abgab und damit noch Schlimmeres verhinderte.

Die Trennung stellt die Weichen wieder neu, jetzt muss der Klub aber auch wieder zurückfinden auf den Weg, der seit fast zwei Jahren verlassen wurde. Sportchef Roland Virkus hat die verwässerte Spielphilosophie als Grundübel ausgemacht und liegt damit richtig.

Gladbach war in den Jahren nach seiner Wiederauferstehung unter Lucien Favre immer dann am besten, wenn die Mannschaft den Ball haben und das Spiel kultivieren wollte - und nicht wie unter den ehemaligen Red-Bull-Trainern Marco Rose und Hütter den Schwerpunkt auf großer Intensität im Spiel gegen den Ball legte, sowie schnell umschalten wollte. Gladbach muss zurück zu den Favre-Wurzeln - vielleicht ja mit Favre selbst?

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