Europa-League-Sieger Martin Hinteregger (29) beendet seine Karriere. Darüber informierten der langjährige österreichische Nationalspieler und sein Verein Eintracht Frankfurt am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Der Vertrag des Innenverteidigers wurde demnach auf eigenen Wunsch aufgelöst.
"Ich hatte bereits im vergangenen Herbst erste Gedanken, nach der Saison aufzuhören. Ich habe mich sportlich in einer schwierigen Phase befunden: Meine Leistungen waren schwankend. Die Siege haben sich nicht mehr so gut angefühlt, dafür tat jede Niederlage doppelt so weh", sagte Hinteregger, der für die Fans in dreieinhalb Jahren zur Ikone geworden war.
Mit dem Sieg in der Europa League im Mai krönte Hinteregger seine Zeit in Frankfurt, das Finale gegen den Rangers FC verpasste er aber verletzt. "Mein Leistungsschub im Frühjahr und unsere gemeinsamen Erfolge in der Europa League haben mich dann umso mehr motiviert, mich mit einem großen sportlichen Erfolg zu verabschieden", erklärte er.
"Den Sieg in der Europa League habe ich deswegen so ausgiebig genossen, weil ich da schon wusste, dass es meine letzte große Siegesfeier mit den fantastischen Fans in dieser Stadt sein würde, die meine zweite Heimat geworden ist", sagte Hinteregger. Bei den exzessiven Titelfeiern mischte sich Hinteregger unter die Fans, wie Videos belegen.
"Martins Entscheidung kam für uns unerwartet, aber er hat uns seine Perspektive und Gründe eindrücklich und überzeugend dargelegt", sagte Sportvorstand Markus Krösche. "Daher war es für uns keine Frage, diesem sportlich schmerzlichen aber menschlich nachvollziehbaren Wunsch zu entsprechen."
Hinteregger stand wegen Politik-Affäre in der Kritik
Zuletzt stand Hinteregger wegen Geschäftsbeziehungen mit dem FPÖ-Politiker Heinrich Sickl mit Verbindungen zur rechtsextremen Szene in der Kritik. Die beiden organisierten gemeinsam ein Hobby-Turniers in Kärnten.
"In den vergangenen Wochen haben sich rund um meinen 'Hinti-Cup', den ich mit Herzblut und besten Gewissens ausgetragen habe, einige Themen ergeben, deren Tragweite mir erst im Nachhinein klar geworden ist", sagte Hinteregger.
"Emotionale, vielleicht unbedachte Worte" seinerseits hätten zu Irritationen geführt, für die er um Entschuldigung bitte. "Um es noch mal ganz klar zu sagen: Rechtes, intolerantes und menschenverachtendes Gedankengut verurteile ich aufs Schärfste." Er wolle nun Abstand gewinnen und sein "Leben neu ausrichten".
Krösche erwähnte Hintereggers "aufrichtige Entschuldigung für sein Verhalten in den zurückliegenden Tagen und Wochen" und "deutliche und glaubhafte Distanzierung von rechtem Gedankengut". Somit bleibe er "in Frankfurt als verdienter Spieler und Europapokalsieger immer willkommen".
Martin Hinteregger: Karrierestatistiken
Verein | Spiele | Tore | Torvorlagen |
Eintracht Frankfurt | 136 | 14 | 6 |
FC Augsburg | 83 | 5 | 0 |
Borussia Mönchengladbach | 10 | 0 | 0 |
RB Salzburg | 211 | 12 | 10 |