Nelson Amadin konnte die offizielle Bekanntgabe offenbar nicht abwarten, also verkündete er seinen Transfer kurzerhand selbst. Im Januar postete der 21-Jährige bei Instagram ein Foto mit dem königsblauen Trikot in der Hand und schrieb: "Ich freue mich, mitteilen zu können, dass ich beim FC Schalke 04 unterschrieben habe!"
Mit dem Wechsel zu Schalkes U23 folgte Amadin seinen beiden Cousins nach Deutschland. Der 16-jährige Jordan Zirkzee spielt seit einem Jahr in der Nachwuchsabteilung von Bayer Leverkusen, das bekannteste Familienmitglied Joshua übersiedelte bereits 2017 an den FC Bayern Campus und avancierte später zum Profi.
Gemeinsam haben die drei nicht nur ihren aktuellen Arbeitsplatz in Deutschland, sondern auch zwei Ex-Klubs: Spartaan '20 aus der Nähe von Rotterdam sowie das große Feyenoord.
Zirkzee und Amadin: U11-Double mit Spartaan
Die gleichaltrigen Joshua Zirkzee und Amadin spielten in der Saison 2010/11 zusammen für Spartaan. "Sie waren die größten Talente der Mannschaft, aber zwei sehr unterschiedliche Spielertypen", erinnert sich der damalige Trainer Ricardo Willemse bei SPOX und GOAL. "Nelson ein Flügelspieler mit viel Tempo, Joshua technisch und körperlich sehr stark und mit einem guten Schuss."
Genau verfolgt wurde ihr Werdegang von Zirkzees Eltern: die Mutter Nigerianerin, der Vater Niederländer. "Sie hatten keinen Fußball-Hintergrund, waren aber bei jedem Spiel dabei. Bei Nelson war das ganz anders. Seine Mutter hatte mit ihren vielen Kindern alle Hände voll zu tun und keine Möglichkeit, Nelson zu begleiten", berichtet Willemse, der ihn auf dem Weg zu jedem Spiel und Training mit dem Roller zuhause abholte.
Auf dem Heimweg durfte meist gejubelt werden, die Mannschaft gewann in der Saison 2010/11 sensationell das nationale U11-Double aus Meistertitel und KNVB-Pokal. Tatsächlich übertrumpften Zirkzee und Amadin mit Spartaan die Jugendauswahlen von Ajax Amsterdam, PSV Eindhoven und Feyenoord Rotterdam.
Wiedersehen bei Feyenoord Rotterdam
Feyenoord wilderte natürlich umgehend beim kleinen Amateurklub aus der Nachbarschaft und holte Amadin. Zirkzee folgte seinem Cousin nach einem Abstecher zu ADO Den Haag schließlich 2016. In der Zwischenzeit hatte es auch der vier Jahre jüngere Jordan von Spartaan zu Feyenoord geschafft. Laut Willemse, der bis heute Kontakt mit seinen ehemaligen Schützlingen hat, "stehen sich die Zirkzee-Brüder sehr nahe".
Als verheißungsvollstes Talent galt seit jeher Stürmer Joshua, der auch regelmäßig in diverse niederländische U-Nationalmannschaften berufen wurde. Spielmacher Jordan absolvierte zwar einige Lehrgänge, kam bisher aber noch nicht zum Einsatz.
Den Durchbruch bei Feyenoord schaffte keiner der drei. Joshua Zirkzee verließ seinen Lieblinsklub am schnellsten und zog nach nur einem Jahr zum FC Bayern weiter. "Bei Feyenoord hat Joshua nicht das volle Vertrauen bekommen", erzählte sein Vater später der niederländischen Zeitung NRC Handelsblad.
Amadin und die Zirkzees: Ihre aktuelle Situation
Amadin wechselte zum Zweitligisten FC Dordrecht, wo er zwar erste Profierfahrungen sammelte, im Sommer 2021 aber keinen neuen Vertrag mehr erhielt. Ein halbes Jahr später unterschrieb er bei Schalkes U23. Mit drei Toren in vier Spielen gelang Amadin in der Regionalliga West ein starker Start, ehe ihn eine bis heute nicht überwundene Zehenverletzung ausbremste. "Nelson macht Fortschritte, aber bei ihm dauert es noch", sagte Schalkes U23-Trainer Jakob Fimpel neulich.
Jordan Zirkzee erkämpfte sich nach seinem Feyenoord-Abschied bei Leverkusens U17 direkt einen Stammplatz, legte mit seiner Mannschaft aber eine enttäuschende Saison hin. In der 17 Klubs umfassenden B-Junioren Bundesliga West landete Leverkusen nur auf Platz zwölf. Zur neuen Saison ist Zirkzee in der U19 eingeplant, für die er bereits zwei Kurzeinsätze absolviert hat.
Unklar ist dagegen die Zukunft des berühmtesten Familienmitglieds: Nach einem starken Leihjahr beim RSC Anderlecht kehrte Joshua Zirkzee zu seinem Stammklub FC Bayern zurück, könnte ihn aber noch im Laufe des Sommers verlassen. Interesse haben angeblich der VfB Stuttgart, Ajax Amsterdam und Newcastle United. Laut Het Laatste Nieuws, der größten Tageszeitung Belgiens, fordert der FC Bayern rund zehn Millionen Euro Ablöse.