"Wir hatten uns nach der Analyse der vergangenen Spielzeit bewusst dazu entschieden, einen eher klassischen Stoßstürmer zu verpflichten, der unserem Offensivspiel eine gewisse Körperlichkeit, Kopfballstärke und Torgefahr verleiht", wird Dortmund Sportdirektor Sebastian Kehl auf der Klub-Homepage zitiert.
Kehl weiter: "Vor dem Hintergrund der Erkrankung von Sebastien Haller sind wir froh, dass wir unserem Kader mit Anthony Modeste für die laufende Saison kurzfristig einen solchen Stürmer hinzufügen konnten. Einen gestandenen Profi, der die Bundesliga bestens kennt, der in der vergangenen Saison 20 Tore erzielt hat und der mit seinem Profil genau jene Rolle einnehmen kann, die sich unser Trainer Edin Terzic für den BVB-Fußball vorstellt."
Modeste: "Einmalige Chance in meinem Alter"
Modeste unterschrieb einen Einjahresvertrag bei den Borussen, nachdem er am Tage den Medizincheck in Dortmund erfolgreich absolviert hatte. Die Ablöse soll zwischen fünf und sechs Millionen Euro liegen. Der 34-jährige Franzose erhält beim BVB die Rückennummer 20.
"Dem 1. FC Köln bin ich sehr dankbar für die schöne und erfolgreiche Zeit. Trotzdem habe ich mich nun für einen Wechsel entschieden", sagte Modeste. "Mit dem Angebot des BVB hat sich für mich die in meinem Alter einmalige Chance ergeben, auch in der Champions League spielen und mich auf höchstem Niveau beweisen zu können. Ich freue mich über diese Gelegenheit und verspreche, dass ich alles für den Erfolg des Teams und des gesamten Klubs geben werde."
Baumgart schimpft: "Kotzt mich an"
Am Sonntag hatten sich die Kölner und die Dortmunder grundsätzlich auf einen Transfer verständigt. Dass der Transfer von Modeste am Sonntag unmittelbar vor dem Spiel der Kölner gegen den FC Schalke 04 (3:1) bekannt geworden war, stieß Kölns Trainer Steffen Baumgart sauer auf. Es "kotzt mich an", meinte Baumgart in Bezug auf den Zeitpunkt, dass der Wechsel vier Stunden vor dem Anpfiff publik wurde.
Modeste, der in der vergangenen Saison 20 Tore erzielt hatte, fehlte daher auch im Kader gegen Schalke. Man habe gemeinsam entschieden, "dass Tony heute nicht im Kader stehen wird, obwohl es von Tony das klare Signal gab, spielen zu wollen", sagte Sport-Geschäftsführer Christian Keller.
Modeste zählte mit einem geschätzten Jahresgehalt von 3,5 Millionen Euro zu den Topverdienern in Köln und kokettierte in der Vergangenheit bereits häufiger mit einem Abschied.
Helmes: Modeste "folgt dem Geld"
Auch der früherer Kölner Stürmer Patrick Helmes sah den Abgang von Modeste zum BVB kritisch. In der Sport1-Talkshow "Rudi Brückner - Der Talk am Montag" sagte der einstige Nationalspieler: "Er folgt jetzt zum zweiten Mal der Kohle." Weiter sagte Helmes: "Er hatte da schon einen außergewöhnlichen Vertrag mit Anschlussvertrag. Vor allem, da er jetzt für ein Jahr geht, wo er ja eigentlich langfristig planen will."
Nachvollziehen kann Helmes den Wechsel aber durchaus: "Es ist manchmal so, dass der Spieler sich ein bisschen gekränkt fühlt. Toni hat nichts getan, was er nicht machen darf. Er hat immer gesagt, wie schön es in Köln ist, aber er hat auch immer gesagt, dass man reden muss, wenn was reinkommt. Der Verein hat jetzt nichts gemacht und dann kommt Dortmund und gibt ihm die Kohle und die Champions League."