Gnabry wird Bayerns Top-Torschütze mit 22 oder mehr Toren
von Hendrik Gulden
Mit 35, 41 und 34 Toren in den letzten drei Spielzeiten war Robert Lewandowski nicht nur Bayerns bester Torschütze, sondern auch regelmäßig mit weitem Abstand Torschützenkönig der Bundesliga. Diese Tore fehlen jetzt zwar, aber Trainer Julian Nagelsmann und die FCB-Bosse haben das alles schon einkalkuliert.
Das Fehlen des zweimaligen Weltfußballers muss im Kollektiv aufgefangen werden. In Sadio Mane hat man auf dem Transfermarkt außerdem einen absoluten Top-Stürmer verpflichtet. Auch wenn Mane natürlich nicht die gleichen Torjägerqualitäten wie ein Lewandowski mitbringt, können die Münchner sicher einige Tore vom Senegalesen erwarten.
Der Neuzugang aus Liverpool feierte beim 5:3-Sieg über RB Leipzig im Supercup mit seinem ersten Pflichtspieltreffer (und zwei schönen Toren aus Abseitspositionen) direkt einen gelungenen Einstand. Noch etwas im Schatten des Neuen stand ein altbekannter: Serge Gnabry. Der 27-Jährige machte zwar auch sein Tor, ging neben Mane und dem überragenden Jamal Musiala aber etwas unter.
Mit der Vertragsverlängerung im Rücken ist es Gnabry jedoch durchaus zuzutrauen, dass er in dieser Saison nochmal einen großen Schritt machen und sogar vor Mane Bayerns bester Torschütze werden kann. In Nagelsmanns favorisiertem 4-2-2-2-System sollte dem Nationalspieler die neue Rolle als Teil der Doppelspitze gut liegen.
Das zeigen seine Auftritte für die DFB-Elf. Vor allem unter Ex-Bundestrainer Joachim Löw hatte er häufig zentral gespielt - mit einer beachtlichen Ausbeute. Von seinen 20 Toren für Deutschland (in 34 Spielen) erzielte er als Mittelstürmer neun. Dazu kommen vier seiner insgesamt acht Assists. Schon bei seinen vorherigen Stationen in Hoffenheim und Bremen hatte er seine Klasse im Sturmzentrum unter Beweis gestellt.
Niemand sollte von Gnabry in der kommenden Saison 40 Tore erwarten, das wäre schlichtweg vermessen. Dass am Ende 22 oder mehr Tore auf seinem Konto stehen, ist angesichts seiner Fähigkeiten aber durchaus realistisch.
BVB stolpert in der eigenen Wohlfühloase
von Justin Kraft
Bei Borussia Dortmund ist derzeit nahezu alles romantisch. Und genauso soll es sein. Es ist das Erbe, das Jürgen Klopp hinterlassen hat. Ein Fußballmärchen, das mit allen Höhen und Tiefen immer fortgeschrieben wurde - bis er dann weg war, der Protagonist. Seitdem trauert der BVB nahezu durchgängig. Keiner ist mehr so wie er, aber alle müssen sich an ihm und seinen Erfolgen messen lassen.
Die große Hoffnung nach der unbeholfen daherkommenden Entlassung von Marco Rose: Edin Terzic. Ein Dortmunder Junge, der einst selbst in der Kurve stand. Einer, der mit Worten zu begeistern weiß und der die Fans mit seiner Ausstrahlung zurückversetzt in eine der erfolgreichsten Zeiten der Klubgeschichte.
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Am Ende wird Borussia Dortmund in seiner schwarz-gelben Märchenwelt aber wieder mit der harten Realität konfrontiert werden. Terzic überzeugte schon während seiner ersten Amtszeit mehr mit Ausstrahlung und Worten als mit einer fußballerischen Grundidee, die das gesamte Potenzial aus der Mannschaft holt.
Der Pokalsieg überschattete vieles und ließ einen Mythos entstehen, der bis heute Bestand hat. Es ist gut möglich, dass Terzic erfolgreicher ist als Rose. Das sollte er mit diesem deutlichen Kaderupgrade auch sein. Aber für einen Titel wird es am Ende wieder nicht reichen. Dortmund braucht Reibung und Ansporn, aber keine Märchenwelt. Ob es Terzic gelingt, die Wohlfühloase zu durchbrechen? Dafür muss er deutlich mehr zeigen als in der Vergangenheit.
In der Bundesliga wird Dortmund deutlich mehr damit zu tun haben, Leipzig und Leverkusen zu distanzieren, als auf den FC Bayern schielen zu können. Und im DFB-Pokal braucht es immer auch das Quäntchen Glück.