Bereits in der vergangenen Saison habe sich Mintzlaff "möglicherweise hinterfragt: 'Habe ich zu spät den Trainer gewechselt?'", sagte Matthäus am Sonntag bei Sky90. Damals habe der sehr lange gewartet, ehe Jesse Marsch nach sechs Pleiten in nur zwölf Bundesligaspielen im Dezember entlassen wurde.
Nun habe er aber bereits früh in der Spielzeit klargestellt, dass das Dargebotene nicht der Anspruch von RB sei. "Nicht nur die Punkte, sondern auch das Wie ist entscheidend - für Mintzlaff und den gesamten Verein. Dieses Wie gefällt ihm genauso wenig wie die fünf erspielten Punkte", erklärte Matthäus.
Es gebe "scharfen Gegenwind", denn: "Der Kader ist toll zusammengestellt, es gibt tolle Neuverpflichtungen, aber diese sind weit von ihrer Normalform entfernt." Die Unruhe sei groß, denn insbesondere die Qualität, mit der Leipzig auf der Ersatzbank noch nachlegen kann, erlaube es eigentlich nicht, solche Leistungen abzuliefern. "Aber vielleicht ist diese Unruhe auch das Problem und dafür ist der Trainer verantwortlich. Er muss die Mannschaft hinter sich bringen, er muss anders spielen lassen."
Die Philosophie, die RB dorthin gebracht hat, wo sie stehen - "offensiv, wir scheißen auf Ballbesitz auf Deutsch gesagt, wir wollen abenteuerlich, attraktiv und aggressiv und schnell spielen" - sei laut Matthäus derzeit nur teilweise zu erkennen: "So ist Red Bull groß geworden, das vermissen die Verantwortlichen. Deswegen steht Tedesco ganz sicher in der Kritik."
Mit den Spielen gegen Donezk und bei Real Madrid in der Champions League sowie gegen den BVB und Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga kämen "schwere Wochen auf sie zu. Man drückt deswegen noch ein bisschen auf die Bremse, aber viel darf nicht mehr passieren."
Durch die 0:4-Pleite in Frankfurt ist RB in der Tabelle bis auf Platz elf abgerutscht und wartet weiter auf den zweiten Saisonsieg. Zu allem Überfluss zog sich Leistungsträger Dani Olmo eine Bänderverletzung zu und fällt vorerst aus.