BVB-Torjäger Youssoufa Moukoko reif für die WM in Katar? Pro und Contra

Von Filippo Cataldo/Tim Ursinus
Youssoufa Moukoko
© getty
Cookie-Einstellungen

CONTRA: Flick braucht Moukoko noch nicht

Von Tim Ursinus

Das Talent von Youssoufa Moukoko steht freilich nicht zur Debatte, sechs Tore und sechs Assists in 20 Pflichtspielen sind in seinem Alter beachtlich. Doch braucht Hansi Flick diesen Spielertypen wirklich in seinem Kader? Ist es nötig, einen zum WM-Start 18-Jährigen in das größtmögliche Haifischbecken zu werfen? Die Antwort lautet jeweils: Nein!

In der Tat: Mit einer Körpergröße von 1,79 Metern gehört Moukoko nicht zu den kleinsten Stürmern. Im Sommer hat er in Sachen Muskeln sogar etwas zugelegt, gegen beinahe jede Innenverteidigung dieser Welt wäre er mit seiner weiterhin schmächtigen Statur aber körperlich unterlegen - und kleine, quirlige, schwer zu packende Spieler hat Flick auch nach der Verletzung von Timo Werner genügend in seinen Reihen. Zumal in seiner Startelf sehr wahrscheinlich ohnehin kein Neuner zu finden sein wird.

Thomas Müller, Kai Havertz oder Serge Gnabry - die Liste der potenziellen Sturmspitze in Flicks geliebtem 4-2-3-1 ist lang und vor allem hochkarätig. Klar: Moukoko wäre so oder so als Joker eingeplant. In engen Spielen braucht es aber bekanntlich neue Impulse. Jemanden, auf den es sich einzustellen gilt. Jemanden, der nicht den Angreifern der ersten Elf ähnelt. Einen Brecher wie zum Beispiel Niclas Füllkrug, der auch mal einen hohen Ball verwerten kann und nicht noch einen Schnittstellenläufer, der wie seine Vorgänger in der Luft hängt und an der bulligen Verteidigung abprallt. Einfach gesagt: In welchem Szenario würde Flick überhaupt auf Moukoko zurückgreifen?

Der Vollständigkeit halber muss gesagt sein, dass Flick 26 anstatt wie gewohnt 23 Spieler nach Katar mitnehmen darf. Es gibt also durchaus Argumente, zwei Stürmer als Joker im Gepäck zu haben - wenn Flick noch einen Platz für die Problemzonen auf den äußeren Abwehrpositionen oder im defensiven Mittelfeld opfern will. Jedoch stellt sich auch hier die Frage, warum derjenige nicht zum Beispiel Hany Mukhtar sein sollte, der mit 23 Treffern zum Torschützenkönig und MVP der MLS avancierte. Der 27-Jährige passt durch seine Flexibilität perfekt ins Anforderungsprofil des DFB-Teams, das bekanntlich gerne mehrere Positionen mit einem Spieler abdeckt. Ein weiterer großer Unterschied zu Moukoko: Bei dem erfahrenen Ex-Herthaner besteht nicht die Gefahr, dass ein Nachwuchsspieler mit viel Potenzial verheizt wird.

Hany Mukhtar wurde als erster Deutscher zum MVP der MLS gewählt.
© imago images
Hany Mukhtar wurde als erster Deutscher zum MVP der MLS gewählt.

WM 2022: Mario Götze als warnendes Beispiel

Schon vor rund zwei Jahren hatte Moukoko der Hype um seine Person nicht gutgetan. Quasi mit Beginn seines 16. Lebensjahres war er Teil des Dortmunder Profi-Kaders. Auf einen passablen Start folgten zahlreiche schlechte Leistungen mit nur vereinzelten Ausreißern nach oben. Erst seit einigen Wochen zeigt er seine Qualitäten regelmäßiger. Der von anfänglichen Höhen und vielen Tiefpunkten geprägte Werdegang von Mario Götze, das medial ebenfalls hochgelobte "Wunderkind", gilt als warnendes Beispiel.

Zumal Moukoko in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach den Anschein erweckt hat, dass er dazu neigt, Flausen im Kopf zu haben. Das zeigen auch die sich seit Monaten ziehenden Verhandlungen über einen neuen Vertrag beim BVB. Dem Vernehmen nach soll er sich des Geldes wegen sogar mit seinen Eltern zerstritten haben. Die nötige Reife darf von so einem jungen Spieler auch noch nicht erwartet werden. Eine Eigenschaft, die er sich womöglich für die EM im eigenen Land aneignen könnte. Dann im Alter von 20 Jahren und nicht als jüngster deutscher WM-Fahrer seit Karl-Heinz-Schnellinger anno 1958.

Youssoufa Moukoko: Leistungsdaten als BVB-Profi

  • Angaben von transfermarkt.de
SaisonPflichtspiele (Minuten)ToreAssists
2022/2320 (1.007)66
2021/2222 (358)32
2020/2115 (442)153
Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema