Beim größten Spiel der jüngeren BVB-Geschichte überzeugte kein BVB-Spieler so richtig, einige Dortmunder enttäuschten sogar gewaltig. Nur wenige zeigten Normalform.
Gewinner des Spiels: Karim Onisiwo (Mainz 05)
Der Dortmunder Albtraum. Er war beinahe an allen gefährlichen Angriffen seiner Mannschaft beteiligt. Das 2:0 erzielte Onisiwo zudem selbst. Eine Bewerbung für größere Aufgaben. Ebenfalls ist an dieser Stelle Keeper Finn Dahmen zu nennen, der mehrfach glänzend parierte und natürlich den Elfmeter hielt.
Verlierer des Spiels: Edin Terzic (Trainer BVB)
Es hätte sein zweiter Titel in anderthalb Saisons als Trainer von Borussia Dortmund werden sollen. Terzic selbst kann man am Ausgang der Partie nicht wirklich einen Vorwurf machen. Dass seine Spieler die Meisterschaft durch derart leichte Fehler verspielten und auch noch ordentlich Pech hatten, ist nicht die Schuld des Trainers. Trotzdem ist er dafür verantwortlich, der Mannschaft die Nervosität zu nehmen.
Verlierer des Spiels: Sébastien Haller (BVB)
Sinnbild der Achterbahnfahrt des BVB in dieser Saison, die nun tatsächlich in einem Tiefpunkt endet. Nach seinem filmreifen Comeback und seinen zwei Toren in Augsburg erwischte er einen rabenschwarzen Tag. Beim 0:1 trägt er Mitschuld, den Elfmeter zum 1:1 vergab er. Auch danach hätte er mindestens einen Treffer machen müssen.
BVB vs. Mainz 05: Die Aufstellungen
BVB vs. Mainz 05 - 2:2 (0:2) | |
Tore | 0:1 Hanche-Olsen (15.), 0:2 Onisiwo (24.), 1:2 Guerreiro (69.), 2:2 Süle (90.+6) |
Aufstellung BVB | Kobel - M. Wolf (46. Moukoko), Süle, Hummels, Ryerson (80. Modeste) - Can, Brandt (62. Duranville), Guerreiro, Malen (62.Reyna), Adeyemi (40. Reus) - Haller |
Aufstellung Mainz | Zentner - Hanche-Olsen, Bell, Fernandes - Caci, Barreiro, Kohr, Aaron, Stach, J.-S. Lee (66. Ingvartsen) - Onisiwo (90.+1. Mustapha) |
Gelbe Karten |
|
BVB: Torhüter
Gregor Kobel: Gegen Hanche-Olsens Flugkopfball ohne Chance beim frühen Gegentor (15.). So auch beim 0:2, als Onisiwo völlig freistehend gegen seinen Lauf köpfte (24.). Verhinderte den Knockout kurz nach Wiederanpfiff, weil er gegen Lee lange stehen blieb (48.). Parierte in der heißen Phase ein weiteres Mal stark. Note: 3.
BVB: Verteidiger
Marius Wolf: Zu Beginn ziemlich offensiv unterwegs. Bat kurz nach Anpfiff gleich zum Tänzchen, seine anschließende Flanke fand aber keinen Abnehmer. Danach aber unauffällig. Defensiv in der ersten halben Stunde zudem nicht wirklich auf der Höhe. Vor dem 0:2 hatte Vorlagengeber Lee kaum Gegenwehr. Er blieb zur Pause in der Kabine. Note: 4,5.
Niklas Süle: Verpasste das 1:0 nach einer technisch anspruchsvollen Volley-Abnahme nur knapp, Mainz-Keeper Dahmen hielt im Nachfassen (7.). War bemüht, Lösungen gegen das Mainzer-Bollwerk zu finden und spielte einige gute Chipbälle. Seine Monster-Grätsche heizte das Stadion nochmal so richtig an (64.). Kurz vor Schluss traf er sogar noch zum 2:2. Note: 2,5.
Mats Hummels: War nicht der sichere Rückhalt und Taktgeber wie in den vergangenen Wochen. Zu Beginn mit einem üblen Fehlpass, der keine Konsequenzen hatte. Bis zur Pause kamen noch acht weitere hinzu. Dann ließ er auch noch Onisiwo beim 0:2 völlig aus den Augen. Immerhin gewann er mehr als die Hälfte von seinen vielen Zweikämpfen. Note: 5.
Julian Ryerson: Das gewohnte Bild. Seinen Vorderleuten überließ das Feld ab der Mittellinie, obwohl er defensiv nur bedingt gefordert war. Wenn er dann mal flankte, fehlte es an Genauigkeit. Nach der Halbzeit rückte er auf rechts, was aber nichts an der Anfälligkeit nach Kontern änderte. Dafür stimmte sein Einsatz zu jedem Zeitpunkt. Note: 4,5.
BVB: Mittelfeldspieler
Emre Can: Ihm gehörte der erste Szenenapplaus, weil er Onisiwo mit einer perfekten Grätsche vom Ball trennte. Fälschte zur ersten Mainzer Ecke ab, die den Rückstand bedeutete. Beim 0:2 dann mit einem größeren Verschulden, weil die Absprache mit Hummels überhaupt nicht stimmte. Anschließend bemüht, Ruhe und Kontrolle in die Partie zu bekommen. Das gelang ihm nur in kürzeren Phasen. Note: 4.
Julian Brandt: Interpretierte seine Rolle im Ballbesitz einen Tick offensiver als sonst, weshalb etwas mehr in das Kombinationsspiel eingebunden war. Außerdem extrem gallig gegen den Ball, keiner führte mehr Zweikämpfe in der ersten Hälfte (12). Hatte kurz vor dem Seitenwechsel die beste Dortmunder Chance nach dem 0:2, seinem Schuss fehlte es aber an Power (44.) - der Pass auf Haller wäre die bessere Entscheidung gewesen. Note: 3.
Raphaël Guerreiro: Ersetzte Bellingham wie schon in Augsburg. Fand nur schwer ins Spiel, bis er den Elfmeter herausholte (18.). Danach mit vielen guten Ansätzen, die teilweise für Gefahr sorgten. Nach hinten arbeitete er meist zu zaghaft mit. Nach der Pause hinten links gefordert, wo er seine bekannten Schwächen zeigte. Offensiv aber auch mit den bekannten Stärken - er brachte die Hoffnung auf das Wunder mit seinem Treffer endgültig zurück (69.). Note: 3.
BVB: Angreifer
Donyell Malen: Mit der ersten guten Chance, als er von rechts nach innen zog und den Ball nur knapp am Pfosten vorbeisetzte (4.). Auch in der Folge noch der auffälligste BVB-Angreifer. Schon kurz nach dem zweiten Schock leitete er den nächsten Angriff ein, Sekunden vor dem Halbzeitpfiff noch mit einer guten Kopfballchance. Kurz vor seiner Auswechslung mit einer weiteren Großchance (62.). Note: 3.
Sébastien Haller: In den Anfangsminuten wenig zu sehen, ehe er beim 0:1 gegen Torschütze Hanche-Olsen zu spät kam. Kurz danach kam es dann knüppeldick, als er vom Punkt mit einem schwachen Schuss an Dahmen scheiterte (19.). Danach tauchte er wieder weitestgehend ab. Mit der Riesenchance auf das 1:2, als Dahmen schon geschlagen war und er den Ball nicht richtig traf (58.). Noch mit weiteren guten Gelegenheiten. Es sollte einfach nicht sein. Note: 5.
Karim Adeyemi: Hing in den ersten 45 Minuten völlig in der Luft. Offensiv gar nicht involviert, die Defensivarbeit ließ außerdem zu wünschen übrig. 13 Ballaktionen bis zu seiner frühen Auswechslung noch vor dem Pausenpfiff sprechen Bände. Note: 5.
BVB: Einwechselspieler
Marco Reus: Kam für den wohl angeschlagenen Adeyemi ins Spiel (40.) und begrüßte das Stadion gleich mit einer super Aktion, als er den Ball von der eigenen Hälfte bis an den Sechzehner trieb und zum richtigen Zeitpunkt auf Brandt ablegte. Der Kapitän ging auch in der Folge voran und gewann sogar den ein oder anderen Ball. Beinahe mit einem Fallrückziehertor, welches das 2:2 bedeutet hätte (73.). Kurz darauf mit mit der erneuten Chance auf den Ausgleich (74.). Note: 3.
Youssoufa Moukoko: Ersetzte Wolf nach der Pause, um den Bock noch umzustoßen (46.). Verpasste das 1:2 nur hauchdünn per Kopf (1:2), ehe Haller scheiterte (58.). Kurz darauf mit dem nächsten Hochkaräter, den er liegen ließ (67.). Note: 4.
Julien Duranville: Ersetzte Brandt etwas überraschend für die letzte halbe Stunde (62.) und feierte somit sein Debüt im wichtigsten BVB-Spiel des Jahres. Großen Einfluss nahm er jedoch nicht. Note: 3,5.
Giovanni Reyna: Kam für den guten Reyna ins Spiel, um seine Joker-Qualitäten ein weiteres Mal unter Beweis zu stellen (63.). Zunächst trat er aber als Assistgeber in Erscheinung, als er mit Torschütze Guerreiro die Main-Defensive wunderschön aushebelte. Note: 3.
Anthony Modeste: Wurde für die große Schlussoffensive eingewechselt, Ryerson ging vom Feld herunter (79.). Er blieb ohne nennenswerte Aktion. Keine Bewertung.