Ein weiterer Liga-Ausrutscher gegen Mainz 05 hat Borussia Dortmund das Weihnachtsfest ruiniert und brennende Fragen nach der Zukunft von Trainer Edin Terzic aufgeworfen. Der völlig unkreative BVB kam gegen den Abstiegskandidaten zum Jahresabschluss nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus und liegt nach sechs Spielen in Serie ohne Sieg mindestens zwölf Punkte hinter der Tabellenspitze.
Ein ratloser Edin Terzic stapfte durch den Regen, die Pfiffe im riesigen Dortmunder Stadion prasselten auf ihn und seine Mannschaft ein. Mit einem weiteren Liga-Ausrutscher gegen Mainz 05 hatte der BVB sich und seinen Anhängern soeben das Weihnachtsfest ruiniert und brennende Fragen nach der Zukunft von Trainer Terzic aufgeworfen. Nur 1:1 (1:1) gegen einen Abstiegskandidaten - der Jahresabschluss brachte die nächste riesige Enttäuschung. Boss Hans-Joachim Watzke saß beim Abpfiff nicht mal mehr auf seinem Platz.
Nach sechs Spielen in Serie ohne Sieg liegt die Borussia mindestens zwölf Punkte hinter der Tabellenspitze. In den kommenden Tagen will die Vereinsführung turnusgemäß intensiv in die Analyse gehen.
Emre Can sagte bei Sky zur schwachen zweiten Halbzeit: "Wir haben keine Lösungen gefunden und wieder mal zu viele Fehler gemacht. Dadurch haben wir die Kontrolle über das Spiel verloren. Es ist einfach so, dass es nicht läuft. Ich kann den Jungs nichts vorwerfen. Die geben alles, die wollen siegen und erfolgreich sein. Jetzt werden wir uns ausruhen, die Köpfe wieder frei kriegen und nächstes Jahr auf jeden Fall wieder angreifen."
Der Kapitän lachte auf die wiederholte Frage nach dem Verhältnis zum Trainer genervt. Dieses sei "gut, in der Champions League sind wir ja weitergekommen, es liegt nicht immer am Trainer. Es hat nichts mit ihm zu tun, wenn der Ball nur an die Latte geht und nicht ins Tor".
206 Tage nach dem "Meistertrauma" gegen Mainz an gleicher Stelle brachte Julian Brandt (29.) den überlegenen BVB mit einem Traumfreistoß in Führung. Die Gäste gaben sich aber nicht auf, Sepp van den Berg (43.) gelang per Kopf das erste Mainzer Tor nach 363 Minuten. Der Bonuspunkt vor 80.350 Zuschauern hilft, um Mut für den zweiten Saisonteil zu schöpfen.
Terzic stehen hingegen unruhige Tage bevor, denn der Gruppensieg in der Champions League wird von beständig schwachen Leistungen in der Bundesliga überschattet. Die erneute Qualifikation für die Königsklasse gerät mehr und mehr in Gefahr.
BVB: VAR pfeift Gio Reynas Treffer in der Nachspielzeit zurück
Dabei kannten die Dortmunder in westfälischem Sauwetter anfangs nur eine Richtung: nach vorne. Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, in dem Jamie Bynoe-Gittens aus 16 Metern krachend an die Unterlatte abschloss (8.). Donyell Malens gefährlichen Schuss klärte der Mainzer Torhüter Daniel Batz mit dem Fuß (11.). Die Gäste wirkten ängstlich, Kapitän Silvan Widmer gestikulierte verzweifelt, seine Mitspieler sollten den BVB früher angreifen.
In der Tat kam Mainz danach eine Viertelstunde lang etwas besser zurecht, was auch daran lag, dass der immer noch überlegene BVB deutlich behäbiger aufbaute als in der stürmischen Anfangsphase. Doch dann zirkelte Brandt seinen Freistoß wunderbar in den Winkel, kurz darauf traf Sabitzer schon wieder die Querlatte (31.).
Erst danach hatte auch Mainz durch Marco Richter (42.) eine erste ordentliche Gelegenheit, die folgende Ecke führte zum überraschenden Ausgleich: van den Bergs Kopfball parierte Gregor Kobel erst hinter der Torlinie.
Der BVB hätte fortan dominant anrennen müssen, doch es ging kein Ruck durch die Mannschaft, das Team war verunsichert - Mainz hatte das Spiel sogar phasenweise gut im Griff. Terzic ersetzte den wirkungslosen Niclas Füllkrug durch Sebastien Haller, Newcomer Samuel Bamba kam zudem für Bynoe-Gittens.
Was weiterhin fehlte, waren Druck, Leidenschaft und Inspiration: Viel zu häufig bestand der Aufbau aus einem langen Schlag von Kobel. Mainz verbummelte noch eine riesige Konterchance (88.), wenig später zählte ein Dortmunder Treffer von Gio Reyna wegen einer Abseitsstellung nicht (90.+1).