"Man fällt in ein Loch": Vereinslegende stellt interessante These zu Manuel Neuer vom FC Bayern München auf

Von Oliver Maywurm
Manuel Neuer Bayern 2024
© Getty Images

Neuer wird immer häufiger kritisiert, so mancher sieht ihn über seinem Zenit. Kahn hat eine spannende These dazu.

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Oliver Kahn, lange Jahre Nummer eins des FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft, ist nicht verwundert darüber, dass Manuel Neuer in dieser Saison bisher mitunter nicht so auftreten konnte wie man das von ihm gewohnt ist.

"Ich kenne das aus meiner eigenen Karriere: Er war es gewohnt, jahrelang den Nimbus als Nummer 1 in der Nationalmannschaft zu haben und diesen zu verteidigen. Der Moment, in dem das wegfällt, ist nicht leicht, vor allem psychologisch", erklärte Kahn der Sport Bild.

Neuer hatte einige Wochen nach der Heim-EM im vergangenen Sommer seinen Rücktritt aus dem DFB-Team bekanntgegeben und läuft seither nicht mehr für Deutschland auf. Barcelonas Marc-André ter Stegen folgte als Nummer eins, verletzte sich jedoch bekanntlich schwer. Aktuell duellieren sich daher Oliver Baumann (TSG Hoffenheim) und Alexander Nübel (VfB Stuttgart) um den Platz im Kasten der Nationalelf.

Kahn selbst war indes nach der WM 2006, für die er hinter Jens Lehmann zur Nummer zwei degradiert wurde, aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Für die Bayern spielte der ehemalige Vorstandsboss des FCB (2021 bis 2023) danach aber noch zwei Jahre weiter, ehe er seine Karriere 2008 beendete.

Oliver Kahn über Manuel Neuer: "Man fällt in ein Loch"

Kahn führte seine These dazu, dass Neuers Schwierigkeiten mit dem Rücktritt aus der Nationalmannschaft zusammenhängen, derweil wie folgt aus: "Man fällt in ein Loch und fragt sich: Was ist jetzt noch das Ziel, was kann ich noch erreichen? Mich wundert es daher nicht, dass Manuel in dieser Saison noch nicht in jedem Spiel die Leistungen zeigt, die wir von ihm gewohnt sind."

Neuer sei aber "immer noch in der Lage, seine Weltklasse abzurufen. Konstant ist das eine große Herausforderung. Er muss für sich selbst ein klares Ziel definieren", so Kahn. Der 55-Jährige nahm Neuer auch in die Pflicht, sich zum Wohle von sich selbst und dem des FC Bayern über das Ende seiner Vereinslaufbahn schnellstmöglich im Klaren zu sein.

"Als ich 2006 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten bin, habe ich – für den FC Bayern, aber auch für mich selbst – klar definiert: zwei Jahre noch, dann ist Schluss. Das hat mir und dem Verein geholfen", berichtete Kahn. "Jeder wusste genau, was Sache ist. Und das war auch ein Anreiz für mich. Die Motivation konnte ich aus diesem klar definierten Ende ziehen. Bis dahin wollte ich viel gewinnen und auf einem hohen und würdigen Niveau aussteigen. Keiner will am Ende der Karriere aus dem Stadion gepfiffen werden."

Neuers aktueller Vertrag bei Bayern läuft am Saisonende aus. Ob der 38-Jährige darüber hinaus weiter macht, ist noch unklar. Angeblich würde Neuer gerne für ein weiteres Jahr verlängern.

Kahn brachte indes ins Spiel, dass "ein perfekter Zeitpunkt" für ein Karriereende Neuers gegeben wäre, wenn der FCB diese Saison in der heimischen Allianz Arena die Champions League gewinnen sollte.

Bis dato hat Neuer in der laufenden Spielzeit 15 Pflichtspiele für Bayern absolviert. Dabei blieb er neunmal ohne Gegentor.

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