Trainer Nuri Sahin hat es überhaupt nicht gefallen, wie mit Maximilian Beier nach dessen dürftigen Saisonstart beim BVB umgegangen wurde. Beim 2:1-Sieg über RB Leipzig überzeugte der Nationalspieler mit einem Tor und einer Vorlage - der Erfolg war aber auch einem Taktikkniff geschuldet, den sich Borussia Dortmunds Coach bei Thomas Tuchel abgeschaut hat.
"Da müssen wir schon aufpassen. Ich habe gerade im Fernsehen gesehen, dass es sein zwölftes Pflichtspiel für Borussia Dortmund war", hakte Sahin in der Nachbesprechung bei Sky beim Thema Beier ein und betonte: "Er ist deutscher Nationalspieler, ein junger Bursche. Wie der vernichtet wurde, war Wahnsinn. Für ihn freut es mich extrem."
Obwohl Sahin "ungern irgendwelche Spieler" hervorheben wollte, gab es auch für Felix Nmecha ein Extralob. Dieser sei ein "Topspieler", der gegen Leipzig aus einem ganz bestimmten Grund den alleinigen Sechser gegeben hatte.
"Ich weiß noch: als Thomas Tuchel unser Trainer war, hatten wir gegen RB auch diesen Plan. Da war es für mich klar, wenn wir mit einer Sechs spielen werden, dass es Felix sein muss", sagte der 36-Jährige, der zu seiner aktiven Zeit als Profi bekanntlich viele Notizen über die Arbeitsweise seiner ehemaligen Trainer gemacht hat, und erklärte auf Nachfrage: "Mir ist das im Kopf geblieben. Ich hab nochmal in die Unterlagen geguckt."
Nuri Sahin reagiert auf Kritik - Emre Can widerspricht
Nach den zuletzt schlechten Auftritten des BVB - erst unter der Woche schieden die Schwarz-Gelben früh aus dem DFB-Pokal aus - hatteN neben zahlreichen Spielern auch Sahin in der Kritik gestanden.
Diese sei durchaus "berechtigt" gewesen, erklärte er: "Schauen Sie mal - und das ist keine Floskel: Ich verstehe die Kritik. Ich verstehe sie absolut. Manche nicht, wenn es unter die Gürtellinie geht. Alles, wo es um den Fußball geht, nehme ich auch an. Daher hat es nicht so viel mit mir gemacht. Als ich den Vertrag bei Borussia Dortmund unterschrieben habe, wusste ich, dass ich im Spotlight stehen und als Trainer in der Kritik stehen werde."
Kapitän Emre Can, zuletzt ebenfalls heftig unter Beschuss, sprach hingegen von Sahins "schwierigster Phase" in dessen Trainer-Laufbahn. Er glaubt, anders als es sein Coach behauptete: "Er hatte damit zu kämpfen."
Nuri Sahin scherzt über Kontinuität: "Auch noch nicht gefunden"
Nun gilt es für den stark von Verletzungen geplagten BVB, auf dem Sieg aufzubauen und vor allem Kontinuität ins Spiel zu bekommen. Wie das gelingen soll? "Wenn ich ehrlich bin, habe ich die auch noch nicht gefunden. Sonst würden wir auswärts auch mehr Punkte holen", erklärte Sahin lachend. Aber: "Es wächst etwas zusammen. Wir brauchen gemeinsam solche Erlebnisse. Jetzt kann ich sagen: 'Jungs, seht ihr? Das ist der Weg.'"
Die Leistung gegen Leipzig macht Sahin in jedem Fall Hoffnung. Immerhin sei es das "beste Saisonspiel" des BVB gewesen. "Wir hatten gerade in Madrid Phasen und Halbzeiten, wo wir es gut gemacht haben. Ausschlaggebend war, dass die Jungs es von der ersten Minute an umgesetzt haben. Ich hatte im Training das Gefühl, dass die Jungs es verstanden haben und nur noch auf den Platz bringen müssen."
Sportdirektor Sebastian Kehl ergänzte dahingehend: "Die Frage ist berechtigt. Wir werden uns das anschauen, das zum Vorbild nehmen und in der Entwicklung den nächsten Schritt machen müssen. In Wolfsburg war es auch ein Schritt nach vorne, am Ende aber unglücklich. Das muss der Standard sein, auf dem wir zukünftig spielen wollen."