Vor Beginn der Champions-League-Saison spricht Carlo Ancelotti in höchsten Tönen von Atletico-Trainer Diego Simeone. Das Duell gegen die Madrilenen bereitet dem Coach des FC Bayern München aber keine Kopfschmerzen. Der Italiener hat eine Vision und will seine Spielidee an der Isar etablieren.
Als Atletico in der Auslosung der Champions League in die Gruppe des FC Bayern gelost wurde, mimte Atleti-Geschäftsführer Gil Marin nach, sich den goldenen Schuss zu setzen. Ganz so schlimm sieht Ancelotti die anstehende Begegnung am 28. September nicht, "auch wenn Bayern nicht gerade gute Erinnerungen aus dem letzten Jahr hat".
In der vergangenen Saison schied der deutsche Rekordmeister im Halbfinale gegen das Team von Diego Simeone aus. Der hat jedoch einen durchwachsenen Saisonstart erlebt. Zwei Remis zum Auftakt in der Primera Division sind zu wenig. "Die Saison ist noch lang. Simeone ist ein großartiger Coach, weil er alles aus seinen Spielern herauskitzelt", relativierte Ancelotti die aktuelle Form der Rojiblancos im Interview mit der spanischen AS aber.
Seinem Kader traut er allerdings zu, gegen Atletico zu gewinnen. Vor allem mit den Neuzugängen Mats Hummels und Renato Sanches sei er sehr zufrieden: "Renato hat großes Potenzial. Er ist jung und hat Personalität und Qualität."
Ancelotti hat eine Vision
Auch den spanischen Kollegen bestätigte Ancelotti, dass er vertikaler nach vorne spielen will. "Das Team hat zwei große Qualitäten. Ballkontrolle und das Umschalten bei Ballverlust", erkennt der Italiener die Relikte der Guardiola-Ära an. Diese dienen dem neuen Coach als Grundlage für seine Vision: "Die Blase des Ballbesitzfußballs wird langsam platzen. Es wird wieder mehr vertikalen Fußball geben."
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Dazu blickt Ancelotti auf die vergangenen Jahre zurück: "Die letzten Revolutionen im Fußball waren die des Ballbesitzes von Guardiola in Barcelona und das Spielen ohne echten Stürmer der spanischen Nationalmannschaft. Sie prägten eine Ära. Dann folgte Deutschland, die ähnlich spielten und die Positionen während dem Spiel häufig wechselten."
Zuvor habe sein ehemaliger Trainer und Mentor Arrigo Sacchi den Fußball revolutioniert, indem er extremes Pressing spielen und Passwege zustellen ließ. "Ich glaube in Zukunft werden wir dahin ein wenig zurückkehren", so der Bayern-Coach.
Ein Problem auf diesem Weg "sind Verletzungen. Hier muss man eingreifen, die Regeneration mit speziellem Training verbessern. In Madrid spielten wir fast jeden zweiten Tag, wie in der NBA."
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