Abwehr
Jerome Boateng (28)
Vertrag bis: 30.06.2021
Situation: Die Berufung in die UEFA-Mannschaft unterstrich noch einmal: Boateng hat wieder einmal ein starkes Jahr hinter sich - unersetzbar beim FCB, aber auch in der Nationalmannschaft. Die Vertragsverlängerung im Dezember 2015 geschah damals in weiser Voraussicht. Denn: Ein fitter Boateng ist in den nächsten Jahren nicht aus der Mannschaft wegzudenken. Das ist aktuell aber das große Problem: Muskelbündelriss, Knieprobleme, Brustmuskel-OP - Boateng findet seit Monaten nicht seinen Rhythmus und fehlt aufgrund seiner jüngsten Operation noch mehrere Wochen. Mit einer Rückkehr ist wohl erst im März zu rechnen. Die langfristige Stabilität in der Bayern-Defensive ist auch abhängig davon, dass Boateng wieder beschwerdefrei einsetzbar ist.
Mats Hummels (28)
Vertrag bis: 30.06.2021
Situation: Nach seinem Wechsel im Sommer hielt sich die öffentliche Skepsis, ob Hummels der FCB-Defensive wirklich entscheidend weiterhelfe, noch eine Weile. Der Nationalspieler gab selbst zu, anfangs nach Sicherheit gesucht zu haben. Es dauerte einige Wochen, ehe Hummels so richtig ankam, dann aber richtig: Mit 69,57 Prozent gewonnenen Zweikämpfen war Hummels in der Hinrunde der beste Zweikämpfer der Liga. Immer mehr bringt er sich auch im Spielaufbau ein. Das defensive Zentrum ist für die kommenden Spielzeiten mit so ziemlich dem Besten bestückt, was es weltweit gibt.
Javi Martinez (28)
Vertrag bis: 30.06.2021
Situation: Martinez' Situation knüpft nahtlos an die von Hummels an. Während er unter Guardiola anfangs noch zwischen Sechser und Innenverteidiger pendelte, ist seine Position mittlerweile ausschließlich zentral in der Defensive. Dass Bayern der Boateng-Ausfall nicht die ganz großen Bauchschmerzen bereitet, hat mit dem Namen Martinez zu tun. Er ist vermutlich der beste Backup, den man sich im Kader wünschen kann - derzeit sogar deutlich mehr als das. Mit dem Trio Boateng/Hummels/Martinez ist der FCB auf Dauer überragend aufgestellt.
Holger Badstuber (27)
Vertrag bis: 30.06.2017
Situation: Seit seinem ersten Kreuzbandriss, den er sich im Dezember 2012 zuzog, absolvierte Badstuber gerade einmal 18 Bundesliga-Spiele. Dementsprechend ist der Wechsel auf Leihbasis zu Schalke 04 keine Überraschung.
Inwiefern man selbst nach einer erfolgreichen Leihe allerdings an eine Badstuber-Zukunft beim FCB glauben darf, ist fraglich. Denn: Mit Niklas Süle (21) steht ein vermeintlich größeres deutsches Abwehrtalent wohl vor einem Wechsel nach München. Der Hoffenheimer soll eine langfristige Lösung in der Zentrale sein und würde Badstuber dann endgültig aus dem Kader verdrängen.
David Alaba (24)
Vertrag bis: 30.06.2021
Situation: Gute Außenverteidiger sind rar und so ist Alaba bei Europas Schwergewichten heiß begehrt. Der Österreicher ist bei Bayern links hinten allerdings gesetzt und soll das auch in den nächsten Jahren sein. Allerdings hinkte er 2016 seiner starken Form der Vorjahre deutlich hinterher. Konzentration und Positionsspiel müssen 2017 wieder besser werden. Durch seine Verlängerung bis 2021 liegen die Rechte am Spieler seit März 2016 jedenfalls langfristig beim Klub. Aktuell stellt der 24-Jährige auch in der Innenverteidigung die erste Wahl dar, wenn Martinez oder Hummels eine Pause benötigen. Seine Flexibilität macht ihn so wertvoll.
Juan Bernat (23)
Vertrag bis: 30.06.2019
Situation: Begann bei den Bayern nach seinem Wechsel 2014 stark, hatte dann aber eine echte Durchhängersaison 2015/16. Sammelte so viele Kritiker, die er in dieser Hinrunde aber wieder größtenteils verstummen ließ. Agiert wieder ballsicherer, schnörkelloser und mit großem Offensivdrang. Bildet somit eine gute Alternative zu Alaba und ist sicher ein Kandidat für einen Vertrag über 2019 hinaus. Links hinten sind die Bayern verdammt gut besetzt.
Philipp Lahm (33)
Vertrag bis: 30.06.2018
Situation: Entgegen der linken Abwehrseite tun sich rechts hinten einige Fragezeichen auf. Lahm ist sicher das derzeit größte in der Verteidigung. Erfüllt er seinen Vertrag bis 2018? Neuesten Aussagen zufolge klingt es stark danach. Einen nicht unwesentlichen Part dürfte dabei Uli Hoeneß spielen, dem das Thema "Lahm als Sportdirektor" schon bei der Jahreshauptversammlung Ende November zu schnell ging. Dennoch: Spätestens 2018 ist für den Routinier, der zuletzt auch immer häufiger mal schwächere Leistungen zeigte, Schluss. Dann braucht es eine neue 1A-Lösung. Die ist der ebenfalls gealterte Rafinha nicht. Joshua Kimmich sieht sich in Zukunft eher auf der Sechs. Gerüchten zufolge kommt im Sommer Sebastian Rudy. Der Allrounder wird sich allerdings auch nicht mehr zum Weltklasse-Außenverteidiger aufschwingen. Mittelfristig ist die Rechtsverteidigerposition also eine der größten Baustellen. Sie sollte schon im kommenden Sommer groß auf der Agenda stehen.
Rafinha (31)
Vertrag bis: 30.06.2018
Situation: Betreibt seit geraumer Zeit rechts hinten Arbeitsteilung mit Lahm und das sehr solide. Allerdings ist auch Rafinha nicht mehr der Schnellste, zudem neigt der Hitzkopf ähnlich wie Ribery zum Überdrehen. Tritt Lahm in Kürze ab, wird er die Lücke nicht mehr all zu lange schließen können - vor allem nicht adäquat. Die Bayern zogen zuletzt eine Vertragsoption beim Brasilianer, die das Arbeitspapier um ein Jahr bis 2018 verlängerte. Vorstellbar, dass im kommenden Jahr ein weiteres Jahr drangehängt wird, länger wird es Rafinha wohl aber nicht beim Rekordmeister halten.