Mittelfeld
Xabi Alonso (35)
Vertrag bis: 30.06.2017
Situation: Umbruch wird auch im zentralen Mittelfeld bei den Bayern bald ganz groß geschrieben - oder doch nicht? Die Situation um Alonso ist derzeit schwer durchschaubar. Für die Bayern bietet sie immerhin ein gewisses Risiko. Vom Leistungsniveau seiner ganz großen Tage ist Alonso mittlerweile schon ein gutes Stück weit entfernt. Dem Spanier fehlt auf der Sechs die Handlungsschnelligkeit, zudem braucht er immer mehr Spielpausen. Für ihn spricht dagegen seine große Erfahrung und sein charakterlicher Wert für das Team. Zudem setzt Ancelotti derzeit noch fest auf den Routinier. Gut möglich, dass die Bayern mit Alonso noch einmal um ein Jahr verlängern. Dabei muss aber in jedem Fall das Vorantreiben von Renato Sanches und Joshua Kimmich als feste Bestandteile im Zentrum Priorität haben.
Gelingt dieser Umbruch im kommenden Jahr nicht, fehlt nach der Ära Alonso eine gestandene Stütze im Mittelfeld. Auch deshalb wurde zuletzt immer wieder der Name Marco Verratti mit den Bayern in Verbindung gebracht. Der 24-Jährige von PSG soll Ancelottis Wunschspieler für das Zentrum sein.
Arturo Vidal (29)
Vertrag bis: 30.06.2019
Situation: Ancelotti liegt Vidal wohl doch einen Tick besser als Guardiola. Unter dem Italiener kommt Vidals Zweikampfhärte besser zur Geltung, der Chilene genießt einen anderen Stellenwert im Dreier-Mittelfeld und ist endgültig angekommen in München. Neben Thiago ist Vidal ganz fester Bestandteil des FCB-Zentrums der nächsten Spielzeiten - vermutlich über 2019 hinaus.
Thiago Alcantara (25)
Vertrag bis: 30.06.2019
Situation: Nach wie vor hat man bei Thiago das Gefühl, als habe er einen letzten Schalter noch nicht umgelegt. Der Spanier hat immenses Potenzial, scheint aber immer noch nicht am Leistungslimit angekommen zu sein. Dennoch ist sein Umgang mit dem Ball überragend, seine Kreativität unverzichtbar. Thiago wurde in der Hinrunde wieder eine größere Wichtigkeit zuteil. Er hat die Chance, das FCB-Spiel über Jahre zu prägen. Die Bayern werden alles daran setzen, seinen 2019 auslaufenden Vertrag ebenfalls zu verlängern. Er ist ganz fest eingeplant.
Joshua Kimmich (21)
Vertrag bis: 30.06.2020
Situation: Kimmich ist bezogen auf die Post-Alonso-Ära sicher schon sehr weit und auf dem besten Weg. Während er in der Nationalmannschaft seinen Stammplatz rechts hinten hat, will er sich bei den Bayern zukünftig im Zentrum einen Namen machen. Da hat er in dieser Saison bereits richtig gute Spiele gemacht. Was ihm noch etwas fehlt, ist die Abgebrühtheit und Zweikampfhärte. Er lernt aber von den Besten. Entwickelt er sich so rasant weiter, hat er das Zeug, Alonso in wenigen Monaten im Zentrum endgültig abzulösen.
Renato Sanches (19)
Vertrag bis: 30.06.2021
Situation: Sanches konnte die teure Verpflichtung im Sommer noch in keinster Weise rechtfertigen. Der Golden Boy hat noch immer sichtbare Adaptionsschwierigkeiten. Passgenauigkeit, Handlungsschnelligkeit und taktisches Verständnis ließen bislang noch zu wünschen übrig. Sanches, der zweifelsohne über beste Anlagen verfügt, wird in den kommenden Monaten hart daran arbeiten müssen, diese Bereiche seines Spiels zu verbessern, um ernsthafte Ambitionen auf einen Platz im Bayern-Zentrum anzumelden. Käme tatsächlich Verratti, hätte es Sanches selbst bei einem Alonso-Karriereende schwer. Eine Leihe wäre denkbar - wie einst bei Kroos oder Alaba.
Fabian Benko (18)
Vertrag bis: 30.06.2018
Situation: In keinem deutschen Verein haben es Jugendspieler mittlerweile so schwer, den Sprung zu den Profis zu schaffen wie beim FC Bayern, wo nahezu alle Positionen doppelt mit Nationalspielern besetzt sind. Unter Guardiola schaffte es in den vergangenen drei Jahren kein Junior durchs Nadelöhr in die erste Münchner Mannschaft. Benko war immerhin schon zu Pep-Zeiten mit den Profis in China und Katar. Er übernimmt im Zentrum am liebsten die offensive Rolle, kam bis auf einen 14-minütigen DFB-Pokal-Einsatz in dieser Saison aber nicht bei den Profis zum Zug. Er muss sich über die zweite Mannschaft empfehlen, was ihm in der Vorrunde aber nicht wirklich gelang. Im Sommer wurde spekuliert, ob die Bayern ihm womöglich nur einen Profi-Vertrag anboten, um Ärger mit der DFL zu vermeiden. Denn: Nach Paragraph 5, Absatz 2.4 muss ein Bundesligist "zu jedem Pflicht-Bundesspiel mindestens zwölf Lizenzspieler deutscher Staatsangehörigkeit unter Vertrag" haben. Zum damaligen Zeitpunkt hatte Bayern zu wenig deutsche Spieler im Kader. Die Rückrunde wird zeigen, ob für Benko im Sommer nicht vielleicht schon eine Leihe Sinn macht - oder ob die Bayern-Profis nicht generell eine Nummer zu groß für ihn sind.
Niklas Dorsch (18)
Vertrag bis: 30.06.2018
Situation: Auch Dorsch, 1998er-Jahrgang, gilt im defensiven Mittelfeld zu Deutschlands besten Nachwuchsspielern. Gerade auf dieser Position ist es derzeit allerdings extrem schwer, bei den Bayern-Profis auf Minuten zu kommen. Dorsch ist vom Youngster-Trio dahingehend aber sicher schon am weitesten: Er muss hoffen, ähnlich wie Felix Passlack in Dortmund, sich immer wieder mal in der Bundesliga beweisen zu dürfen und sich so Schritt für Schritt ins Team zu arbeiten.
Erdal Öztürk (20)
Vertrag bis: 30.06.2018
Situation: Kam im Sommer von Hoffenheims zweiter Mannschaft und machte sich beim Test-Kick gegen Manchester City gleich einen Namen, als er den 1:0-Siegtreffer erzielte. Allerdings steht er - gemessen an Bayern-Verhältnissen - noch mehr unter Zeitdruck als Dorsch und Benko. Denn Öztürk ist bereits 20 und war zuletzt auch bei den Amateuren nicht mehr erste Wahl. Die große Verjüngung des Profikaders ist bei den Bayern aktuell nicht in Sicht - zumindest nicht aus den eigenen Reihen. Hoeneß kündigte an, auf die Nachwuchsarbeit ab sofort wieder viel mehr Wert legen zu wollen.