"Dass Manuel Neuer sich erneut eine Verletzung zugezogen hat, tut uns wahnsinnig leid für ihn", sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: "Die Operation ist optimal verlaufen, und das ist jetzt das Wichtigste. Wir sehen jetzt gemeinsam mit unserem Kapitän nach vorne. Manuel wird uns im Januar in alter Stärke wieder zur Verfügung stehen."
Im Topspiel der Champions League am 27. September bei Paris St. Germain gegen Neymar und Co. oder beim Pokal- und Liga-Doppel gegen RB Leipzig Ende Oktober sowie in Dortmund wird Sven Ulreich das Bayern-Tor hüten. In der Nationalelf, die in diesem Jahr noch vier Länderspiele bestreitet, ist Confed-Cup-Sieger Marc-André ter Stegen Neuers logischer Ersatz.
Für Neuer ist die Verletzung ein Déjà-vu der bittersten Art: Sein Leiden begann Ende März mit einem Haarriss im selben Mittelfußknochen, der per Schraube fixiert wurde. Nach drei Spielen Pause kam er zurück, doch am 18. April beim schmerzhaften Aus im Champions-League-Viertelfinale bei Real Madrid brach der Fuß an zwei Stellen auf Schraubenhöhe. Neuer musste dennoch elf Minuten weiterspielen, weil die Bayern nicht mehr wechseln konnten.
"War sofort klar, dass der Fuß gebrochen ist"
"Das war schon eine Wahnsinns-Situation, denn ich hatte schon einmal die gleiche Verletzung rechts, und mir war sofort klar, dass der Fuß gebrochen ist", sagte Neuer der Sport Bild. Im Juli 2008 hatte der damalige Schalker in einem Testspiel ohne Gegner-Einwirkung einen Bruch des rechten Mittelfußes erlitten. "Ich hörte den Knochen knacken", sagte er damals. Bei einer OP wurde ihm eine Metallplatte mit zwei Schrauben eingesetzt - Pause: drei Monate.
Diesmal, im April, war der Bruch konservativ behandelt worden. Neuer durfte wochenlang nicht auftreten, ging sogar bei seiner Hochzeit auf Krücken. Nach vier Monaten kehrte er am 26. August beim 2:0 in Bremen zurück, Bundestrainer Joachim Löw verzichtete dennoch darauf, ihn für die beiden WM-Qualifikationsspiele in Tschechien (2:1) und gegen Norwegen (6:0) zurückzuholen. "Das Risiko ist zu hoch", sagte er. Neuer schmollte, der Kapitän wollte spielen, spielen, spielen.
Das konnte er zunächst nur mit den Bayern. Gegen Mainz (4:0) am vergangenen Samstag, bei seinem vierten Spiel seit dem Comeback, schien er wieder ganz der Alte zu sein, hielt dreimal sehr stark. "Ich habe ein gutes Spiel gemacht", sagte er schmunzelnd. Es war bis auf Weiteres sein letztes.
Zum Rückrundenstart am 13. Januar bei Bayer Leverkusen soll Neuer wieder bereitstehen - genug Zeit bis zur WM, eigentlich. Zumal er bereits 2014 erfolgreich gegen die Zeit kämpfte. Nach einem Einriss im Schultereckgelenk im DFB-Pokalfinale verpasste er das Trainingslager in Südtirol, war aber pünktlich zum Turnierauftakt wieder fit - und einer der Garanten für den Triumph in Rio.