FC Bayern München: Die Situation in der Abwehr
Personal: Mats Hummels, Jerome Boateng, Niklas Süle, David Alaba, Juan Bernat, Joshua Kimmich, Rafinha
Fragezeichen: Jerome Boateng, David Alaba, Juan Bernat
Kandidaten: Benjamin Pavard, Kevin Vogt, Alex Telles, Matthijs de Ligt
Situation:
Auf den ersten Blick sind die Bayern in der Innenverteidigung prominent und stark besetzt. Jerome Boateng, Mats Hummels und Niklas Süle sind entweder schon seit Jahren Weltklasse (Boateng, Hummels) oder haben das Zeug dazu (Süle). Darüber hinaus kann Javi Martinez ohne großen Qualitätsverlust in der Abwehrzentrale ran. Eigentlich besteht dort wenig Handlungsbedarf.
Die Dynamik um Boateng stellt die Situation allerdings anders dar. Dieser hatte in der Vergangenheit immer mal wieder öffentlich mit einem Wechsel kokettiert. Konkret machte er einen Wechselwunsch aber nie. Umso erstaunlicher war es, wie offensiv Karl-Heinz Rummenigge den Verteidiger kurz vor der WM ins Schaufenster stellte. Damals reagierte Boateng irritiert. Er wisse nicht, was den Vorstandsvorsitzenden der Bayern zu dieser Aussage bewogen habe.
FC Bayern stellt Jerome Boateng ins Schaufenster
Sportdirektor Hasan Salihamidzic befeuerte die Spekulationen kürzlich in der SZ jedoch erneut: "Stand heute ist, dass wir mit Jerome in die Saison gehen, aber Jerome hat bekanntlich bestimmte Vorstellungen geäußert, und sollte es ein seriöses Angebot für ihn geben, werden wir uns das anhören."
Die Sprachregelung verwirrt. Eigentlich ohne Not werfen die Bayern Boateng auf den Markt und kratzen damit an seinem Status. Sollte ein Wechsel letztlich nicht zustandekommen, könnte Boateng die Situation schon bei den ersten schlechten Leistungen einholen. Die Schlagzeilen, die Zusammenarbeit zwischen Boateng und Bayern funktioniere einfach nicht mehr, sind vorprogrammiert. Und dieser Verbleib ist nicht unrealistisch. Durch seine durchwachsene WM ist der Marktwert von Boateng zumindest nicht explodiert.
Benjamin Pavard als möglicher Ersatz für Jerome Boateng
Sollte Boateng den Verein aber doch verlassen, müssten die Münchner zumindest einen Backup für Hummels und Süle verpflichten. Zuletzt waberten Gerüchte über eine bereits erfolgte Einigung mit WM-Shooting-Star Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart durch die Medien. Allerdings für 2019, wenn der Youngster angeblich aufgrund einer Ausstiegsklausel für 35 Millionen kommen könnte. Im Falle eines Boateng-Abgangs könnte der FC Bayern auch versuchen, den Franzosen noch in diesem Sommer zu bekommen.
Im Gegensatz zum ebenfalls gehandelten Kevin Vogt hätte Pavard den Vorteil, dass er zugleich wie in der Equipe Tricolore als Rechtsverteidiger auflaufen könnte und dort mindestens Backup für Joshua Kimmich sein könnte.
Bislang erfüllt diese Aufgabe Rafinha, der seinen Vertrag noch einmal um ein Jahr verlängerte. In der vergangenen Saison war der Brasilianer auf beiden Außenverteidigerpositionen ein zuverlässiger Stellvertreter. Jedoch spricht erstens die Zeit gegen den 32-Jährigen, zweitens bestehen spätestens nach seinem fatalen Fehler gegen Real Madrid Zweifel daran, ob er der hochwertige Ersatz ist, den die Bayern auf Dauer brauchen.
Juan Bernat vor dem Absprung
Sehr wahrscheinlich ist ein Abgang von Linksverteidiger-Backup Juan Bernat. Sein schwacher Auftritt im Champions-League-Viertelfinale gegen Sevilla war der letzte Hinweis darauf, dass der Spanier es bei den Bayern nicht geschafft hat. Salihamidzic deutete an, dass der Verein einem Abgang nicht abgeneigt wäre.
Als möglicher Ersatz kam zuletzt Alex Telles vom FC Porto ins Gespräch. An diesem sind offenbar aber auch Juventus Turin, Paris Saint-Germain und der FC Liverpool interessiert. Ob die Münchner bereit sind, seine Ausstiegsklausel in Höhe von 40 Millionen Euro zu ziehen, wenn sie ihn eigentlich nur als Backup einplanen, darf bezweifelt werden.
Heiß könnte die Personalie dann werden, wenn David Alaba überraschenderweise doch wechseln sollte. Der Österreicher hatte sich vor einigen Wochen allerdings entgegen anders lautenden Gerüchten zum FC Bayern bekannt.