Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic hat nach dem 3:1-Sieg gegen den FC Schalke 04 zu einer Abrechnung mit dem ehemaligen FCB-Profi und heutigen TV-Experten Dietmar Hamann ausgeholt und ihm Ahnungslosigkeit vorgeworfen. Hamann hatte in der vergangen Woche mit harter Kritik an Stürmer Robert Lewandowski für reichlich Wirbel gesorgt. Nun hat Sky reagiert.
"Ich möchte Robert Lewandowski herausheben. Er spielt wie ein Leader, spielt seine kompletteste Saison bei uns. Er haut sich für die Mannschaft rein, ist unser Topscorer und einer der besten Stürmer der Welt", verteidigte Salihamidzic Lewandowski zunächst, ehe er dann richtig loslegte:
"Daher kann ich nicht verstehen, dass Didi Hamann ihn so kritisiert. Das, was er macht, ist eine Kampagne gegen ihn, weil er die Spiele nicht richtig schauen kann. Ich glaube nicht, dass Robert Lewandowski ein Problem für Bayern München ist, sondern Didi Hamann ist ein Problem für Sky. Deswegen muss man bei Sky über ihn mal nachdenken."
Fertig mit seiner Verbalattacke war Brazzo damit aber noch nicht. Wichtig sei, "dass die Zuschauer sehen, wie Robert Lewandowski spielt. Wenn ein Experte in so einer Saison so etwas erzählt, die Meinung kann keiner da draußen akzeptieren. Lothar Matthäus ist auch ein Experte bei Sky, der hat sich distanziert. Man muss schon sehen, wer ein guter Experte ist. Lothar Matthäus hat Ahnung von Fußball, Didi Hamann macht Kampagnen", wetterte er. "Über so einen Spieler kann man nicht solche Worte verlieren, deswegen ist das ahnungslos. Das ist unsachliche Kritik."
Sky nimmt Hamann in Schutz
Der Pay-TV-Sender hat seinen Experten nun in Schutz genommen. In einem offziellen Statement schrieb Sky am Sonntag: "Dietmar Hamann ist bereits seit langer Zeit einer der renommiertesten und meinungsstärksten Fußball-Experten im deutschen Fernsehen und bei den Sky-Zuschauern für seine klaren Worte sehr beliebt. Sein Urteil wird allgemein sehr hoch geschätzt, da er auch kontroverse Themen vertritt, die nicht immer von allen geteilt werden. Daran lässt er sich dann auch messen und darüber darf jederzeit sachlich diskutiert werden."
Zur Vorgeschichte: Hamann hatte am vergangenen Sonntag bei Sky den Polen scharf attackiert und ihm unter anderem Lustlosigkeit vorgeworfen. "Ich glaube, dass Lewandowski zum Problem für Bayern München wird. Seine Theatralik, sein Abwinken, sein zum Teil lustloses Verhalten auf dem Platz. Ich glaube, es ist offensichtlich, dass er ein Einzelgänger ist", sagte der 45-Jährige und entzündete somit ein Feuer, das über die ganze Woche loderte und am Samstag schließlich voll und ganz entbrannte.
Zuvor bekräftigte er seine Einschätzung bei der dpa: "Ich bleibe bei meinem Standpunkt, dass er nicht derselbe Spieler war in den letzten zwölf, achtzehn Monaten wie vorher."
Karl-Heinz Rummenigge legt nach
Worte, die auch Karl-Heinz Rummenigge auf den Plan riefen. Im Gegensatz zu Salihamidzic beließ es der Vorstandsboss aber bei einer Spitze gegen Hamann. Auf die Frage, ob er einen Satz in Richtung des ehemaligen deutschen Nationalspielers parat habe, entgegnete er gegenüber Sport1 nur: "Der ist mir keinen Satz wert."
Lewandowski selbst, gegen Schalke als Kapitän auf dem Platz, fasste sich in der Causa am Samstag ebenfalls kurz. Er kenne Hamanns "Geschichte. Was soll ich sagen bei ihm? Lieber nichts. Das muss man nicht kommentieren". Nach dem 3:2-Erfolg im DFB-Pokal über Hertha BSC hatte sich 30-Jährige bei ESPN noch bekundet, es interessiere ihn nicht, was andere sagen: "Ganz besonders nicht, wenn es absolut dämlich ist."
Hoeneß stichelt gegen Lewandowski
Gegen Schalke hatte Lewandowski einen Treffer selbst erzielt und das dritte Münchner Tor durch Serge Gnabry, wenn auch wohl eher unfreiwillig, vorbereitet, allerdings auch die eine oder andere gute Chance liegen gelassen.
Daher zeigte sich Präsident Uli Hoeneß nicht gänzlich zufrieden mit der Leistung des Polen. "Hätte er eine super Leistung gezeigt, hätte er heute vier Tore gemacht", sagte Hoeneß in der Mixed Zone schelmisch.
Ein Makel, der auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic aufgefallen war. "Das stimmt schon, aber ich muss Uli da auch widersprechen. Er hat 120 Minuten am Mittwoch gespielt und war am Ende müde", erklärte Salihamdizic: "Wenn ein Stürmer müde ist - und das weiß Uli Hoeneß auch selbst - dann fehlt der letzte Wille, das Tor zu machen. Das hat mir Lewa nach dem Spiel auch gesagt."
Lewandowski reagierte ebenfalls verwundert über Hoeneß' Aussagen: "Vier Tore? Also eines mehr mindestens. Doch wo ist das dritte und vierte?", so Lewandowski, der Salihamidzic beipflichtete, dass ihm durch die Strapazen der vergangenen Woche die letzten Körner gefehlt hätten. Deshalb könne es passieren, "dass die Konzentration um ein paar Prozent fällt. Auch im Strafraum kann es sein, dass genau diese zwei Prozent fehlen", ergänzte der 30-Jährige.