Hummels zum BVB? Die Perspektive von Borussia Dortmund
Einerseits sollte sich Borussia Dortmund davor hüten, einen weiteren Ex-Helden zurückzuholen. Der Klub machte diesen Vorgang in den vergangenen Jahren bekanntlich zu seiner geheimen Lieblingsbeschäftigung, aber wirklich glücklich wurde er damit nie. Während Mario Götze immerhin mit Abstrichen an alte Leistungen anknüpfte (sofern er denn spielfähig war), erreichten die zurückgeholten Shinji Kagawa und Nuri Sahin nie mehr das Niveau von früher. Sie wirkten wie melancholische Erinnerungen an die wilde Double-Zeit unter Trainer Jürgen Klopp.
Andererseits würde es für Dortmund enorm viel Sinn machen, Hummels zurückzuholen. Für die kolportierte Ablösesumme von 15 bis 20 Millionen Euro gibt es auf dem Markt sicherlich keinen besseren und passenderen Innenverteidiger als ihn. Wegen Hummels' Vergangenheit im Klub bräuchte er keine Eingewöhnungszeit und würde vor allem das mitbringen, was man gerne Erfahrung nennt.
Seinen zwei Meistertiteln mit Dortmund fügte er beim FC Bayern drei weitere hinzu. Er hat vieles gesehen, womöglich alles. Hummels absolvierte im Laufe seiner Karriere fast so viele Europapokalspiele (74) wie die aktuellen fünf Dortmunder Innenverteidiger Manuel Akanji, Abdou Diallo, Dan-Axel Zagadou, Ömer Toprak und Leonardo Balerdi zusammen (76). An seiner Seite müssten sie weniger Verantwortung tragen und könnten sich womöglich besser entwickeln. Hummels würde direkt im Fokus stehen und zwangsläufig auch als öffentliches Sprachrohr fungieren.
In der vergangenen Saison spielte die junge, talentierte, wilde Dortmunder Mannschaft lange wild - bis es im Titelkampf ernst wurde. Dann war die Wildheit weg und der Titel auch. Hummels wäre die perfekte Ergänzung zum aktuellen Führungszirkel um Kapitän Marco Reus, Keeper Roman Bürki und Mittelfeld-Leader Axel Witsel.
Ganz abgesehen von seinen zweifelsohne weiterhin hohen fußballerischen Qualitäten, würde Hummels Dortmund vor allem als Typ weiterbringen. Der BVB wäre der Gewinner dieses Deals.