Außerdem erklärte der Ex-Nationalspieler, wieso das System der Bayern über den einzelnen Spielern steht - und warum er Trainer Hansi Flick in puncto Ruhepausen im Spielverlauf widerspricht.
Thomas Müller über ...
... den Kantersieg: "Ganz so hoch hätte ich es heute nicht eingeschätzt. Ich habe den Gegner auch ein bisschen anders erwartet. Wir wollten unbedingt zeigen, dass wir uns nicht im Urlaubsmodus befinden. Die erste Chance hatte Schalke, aber danach war es bis zur 90. Minute gut. Aber wir lassen die Kirche im Dorf."
... Leroy Sanes Debüt: "Wir wollten ihm als Mannschaft einen guten Start ermöglichen, aber wir haben ihn natürlich auch gefordert. Wir haben ihm gleich klargemacht, dass er sich von Anfang an zeigen muss, wenn er in diese unglaublich engagierte Truppe reinkommt. Er muss seine Aktionen fordern und nicht auf sie warten. Wie wir die Jungs vorne einbinden konnten, war wirklich top."
... Schalkes Leistung: "Der Gegner hat es heute nicht gut gemacht. Eigentlich spreche ich ganz selten über den Gegner, aber ich war schon auf dem Spielfeld ab und zu überrascht, wie einfach der Pass von der Sechs oder den Innenverteidigern in die Spitze und gefährliche Räume möglich war."
... Schalkes hohe Abwehrkette: "Die Schalker haben mit einer Mannschaft gespielt, die in meinen Augen sehr spielstark sein kann, sehr gute Fußballer von A bis Z. Aber die Viererkette mit der Höhe spielen zu lassen, gegen unsere Außenstürmer ... Ich weiß nicht. Das ging nicht so gut auf, zu unserem Vorteil. Wobei man auch sagen muss: Wir waren absolut da."
Thomas Müller: "Wenn das System funktioniert, kannst du reinwerfen, wen du willst"
... seine lautstarken Ansagen im Bayern-Pressing: "Wer die Informationen weitergibt, ist nicht interessant. Es sollen alle sprechen, wenn sie einen Pass spielen, wenn sie etwas sehen, dass dem Mitspieler hilft. Man muss sich auf dem Fußballplatz nicht immer nur streicheln als Mitspieler. Man kann auch mal lautere Ansagen machen, natürlich mit dem nötigen Respekt. Aber Informationen helfen weiter, man spart Meter, bekommt Torchancen. Wir spielen jetzt fast ein Jahr dieses aggressivere System, auch die Stürmer haben gesehen: Wenn du den Ball hoch gewinnst, dann hast du leichte Torchancen. Dementsprechend ist der Schalter umgelegt worden, sie ziehen gut mit. Wir aus dem Zentrum müssen ein bisschen steuern, ob das Josh ist, die Innenverteidiger oder ich."
... sein Spiel als Lautsprecher: "Ich fühle mich natürlich wohl in dieser Rolle. Dadurch, dass ich versuche, viel zu sprechen, bin ich auch selbst besser im Spiel. Man ist komplett aktiv und normalerweise werden meine Aktionen mit Ball auch besser, als wenn man so mittrottet und auf einmal kommt der Ball."
... die von Flick und Goretzka geforderten Ruhephasen im Bayern-Spiel: "Es schadet nicht, wenn man kurz auf dem Ball bleibt, wenn man merkt, dass man eine Verschnaufpause braucht. Ich sehe es grundsätzlich so: Wenn einer nicht mehr kann, dann ist der Nächste da. Aus meiner Sicht marschieren wir vorne drauf, solange wir können. Und wenn wir fünfmal wechseln dürfen, haben wir ja noch ein paar Patronen auf der Bank sitzen. Aber klar, das hat Leon clever gesagt. Man muss ja manchmal auch ein gutes "Expectation Management" machen, also die Erwartungen ein bisschen [dämpfen]. Ich bin da gern manchmal vorlaut, kassiere lieber eine und sage dann: Sorry, da sind wir zu weit gegangen. (lacht)"
... das funktionierende System der Bayern: "In diesem System geben die einzelnen Namen zwar die Qualität rein und sind das Salz in der Suppe - jeder hat eigene Fähigkeiten, die der Mannschaft helfen. Aber wenn ein Spieler ausgetauscht wird, hat man gesehen: Wenn das System funktioniert, kannst du die Nummern wechseln und normalerweise ändert sich nicht sehr viel. Natürlich: Je höher das Niveau wird, desto größer der Unterschied. Wenn Lewy vorne drin spielt mit seiner Erfahrung und seiner Klasse, kommt es auf die Konstanz der Spieler an, die hintendran sind. Aber wenn das System funktioniert, kannst du reinwerfen, wen du willst."