"Wir müssen etwas Neues aufbauen, wir brauchen ein Alternativkonzept zu diesen hunderten von Millionen, die die Scheich-Klubs und Oligarchen ausgeben können", begründete Hoeneß seine Ansicht. Nagelsmann sei dafür perfekt geeignet, weil er "Ziele hat, noch nichts gewonnen hat, eine Aufbruchstimmung erzeugt und der vor allen Dingen mit jungen Leuten arbeiten kann".
Gerade deshalb echauffierte sich Hoeneß über die kritischen Stimmen, die es nach den schwachen Testspielresultaten in der komplizierten Vorbereitung der Bayern mit vielen verletzten Spielern und dem Fernbleiben vieler EM-Fahrer in Richtung von Nagelsmann gegeben hatte.
"Ich fand es total ungerecht, ihn gleich zu einem Verlierer zu machen, nur weil wir mit einer C-Mannschaft und A-Jugendlichen verloren haben. Das ist eine furchtbare Entwicklung in unserer Gesellschaft, dass nur noch das Ergebnis zählt und keiner mehr dahinter schaut, was da eigentlich ist. Hätten wir mit der besten Mannschaft gespielt und die Spiele verloren, wäre das okay gewesen", sagte Hoeneß.
Nagelsmann, den die Bayern vor der Saison für eine Trainer-Rekordsumme in Höhe von bis zu 25 Millionen Euro aus Leipzig holten und mit einem Fünfjahresvertrag ausstatteten, hatte vier Testspiele mit einer Bayern-Rumpftruppe bestritten und keines davon gewonnen. Der Saisonauftakt glückte dem Rekordmeister jedoch größtenteils.
Hoeneß reagiert schnippisch auf Bayern-Sieg gegen den BVB
Gegen Angstgegner Borussia Mönchengladbach holten die Bayern in der Fremde ein Remis, den DFL-Supercup gewannen die Münchner in beeindruckender Manier mit 3:1 gegen den BVB. Ein Ergebnis, das Hoeneß "unglaublich glücklich" gestimmt habe.
"Ich kann mir gut vorstellen, was passiert wäre, wenn wir verloren hätten. Der Machtwechsel im deutschen Fußball, den sie seit zehn Jahren sich erträumen. Aber ich glaube, da müssen sie noch ein wenig warten", sagte Hoeneß schnippisch.
Sollte der FCB auch am Ende der gerade begonnenen Saison ganz oben in der Tabelle stehen, würde ihm damit Historisches gelingen. Für die Bayern wäre es der zehnte Meistertitel in Folge. Das hat vor ihnen noch kein Klub in Europas Top-5-Ligen geschafft.