Benjamin Pavard statt Niklas Süle
Geht es nach der (am plakativsten geäußerten) Stimme des bayerischen Volkes, dann müsste rechts hinten Niklas Süle (26) den Vorzug vor Benjamin Pavard (25) erhalten. Aus der Anfangsphase der Saison sind diesbezüglich zwei Episoden in bester Erinnerung: Die wiederkehrenden Süle-Rufe von den Rängen der Allianz Arena, vorzugsweise nach wilden Dribbeleinlagen des Hünen. Sowie ein Banner mit der Aufschrift "Pavard = Kreisliga".
Süle spielte bei Nagelsmann zunächst immer und galt als großer Gewinner unter dem neuen Trainer, den er bestens aus gemeinsamen Zeiten bei der TSG Hoffenheim kennt. Pavard dagegen setzte seinen Abwärtstrend seit der überragenden Triple-Saison 2019/20 fort, erschwerend hinzu kamen eine Sprunggelenksverletzung und eine Rotsperre. Zwischenzeitlich sah er sich sogar genötigt, Kritik an seiner Spielweise öffentlich zu kontern. Pavard spiele nach eigener Auskunft "vielleicht weniger sexy" als andere berühmte Außenverteidiger, sei dafür aber "defensiv kompletter".
Bei den vergangenen vier Pflichtspielen reichte dieses Portfolio jeweils für Startelfeinsätze. So oft hatte Pavard in der laufenden Saison noch nie hintereinander begonnen. Zunächst profitierte er zweimal von Süles Corona-Infektion, dann saß sein Rivale zweimal nur auf der Bank. Nachhaltig empfohlen hat sich Pavard bei all den Einsatzminuten aber nicht, in Dortmund setzte er erneut kaum offensive Akzente und sah außerdem beim zwischenzeitlichen 2:2 von Erling Haaland nicht gut aus.
Die rechte Abwehrseite ist Nagelsmanns größte Problemzone. Süle und Pavard sind gelernte Innenverteidiger, wo aktuell aber die beiden Franzosen Dayot Upamecano und Lucas Hernandez gesetzt sind. Auf rechts fehlt ein offensivstarker Vertreter, wie es ihn auf der anderen Seite mit Alphonso Davies gibt. Womöglich kommt deshalb bald neue Konkurrenz, die Süle womöglich nicht mehr miterleben wird. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn ließ eine Verlängerung dessen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrages am Sonntag bei Sky offen.