Joshua Kimmich ist zurück, doch Corona nimmt den FC Bayern immer fester in den Schwitzkasten. Mindestens sechs Profis des souveränen Herbstmeisters sind Stand Montagnachmittag positiv auf COVID-19.
Beim um einen Tag verschobenen Trainingsauftakt kamen zum Quartett um Kapitän Manuel Neuer noch Weltmeister Lucas Hernandez und dessen französischer Landsmann Tanguy Nianzou hinzu. Und es könnte noch schlimmer kommen.
Bei Nationalspieler Leroy Sane, Dayot Upamecano und dem derzeit verletzten Josip Stanisic sei "die Diagnostik noch nicht abgeschlossen", teilten die Münchner mit. Am Dienstag wird es wohl ein klareres Bild geben. Dann dürfte auch deutlicher werden, ob womöglich gar der Bundesliga-Rückrundenauftakt gegen Borussia Mönchengladbach am Freitag (20.30 Uhr) in Gefahr ist.
Schließlich ist die Zahl der einsatzfähigen Spieler beim Meister der vergangenen neun Jahre besorgniserregend niedrig - trotz der vielbeachteten Rückkehr des Mentalitätsspielers Kimmich nach 47 Tagen Zwangspause.
Kimmich und Co. dürfen loslegen
Dabei begann der Tag voller Tatendrang und (Zweck-)Optimismus. "Zurück an die Arbeit", schrieb Weltfußballer Robert Lewandowski aus dem Kraftraum, kurz darauf betraten der Ausnahmestürmer, Kimmich und die anderen Stars den Rasen. "Frohes Neues!", rief Serge Gnabry.
Doch das gilt längst nicht für alle Bayern-Profis. Auch der Montag stand ganz im Zeichen der Pandemie. So fuhren die Profis morgens zu Drive-in-Tests vor, dann begann das bange Warten auf mögliche weitere positive Fälle. Nur diejenigen, die wie Kimmich grünes Licht bekamen, durften loslegen.
Der Nationalspieler hatte zuletzt am 17. November trainieren können, einen Tag später musste sich der wohl prominenteste Impfskeptiker des Landes zum zweiten Mal in Isolation begeben. Er infizierte sich mit COVID-19, litt trotz milden Verlaufs an einer Infiltration seiner Lunge und entschloss sich doch zum Impfen.
Kimmich, sagte Trainer Julian Nagelsmann, "scharrt mit den Hufen". Gegen Gladbach ist er fest eingeplant. Die Ziele bleiben unverändert hoch - Corona hin oder her. "Der Kern der Gewinner-Mannschaft von 2020 ist nach wie vor beisammen", schreibt Thomas Müller in seinem Newsletter über den jüngsten Champions-League-Triumph, "damals haben wir uns beim Feiern schon geschworen: Den Titel holen wir uns nochmal!" In der Liga gelte es, die Spitzenposition auszubauen.
Ehrenpräsident Uli Hoeneß geht davon aus, dass "der Weihnachtsmann auch der Osterhase sein wird" - also vom zehnten Meistertitel in Folge. In der Champions League, wo im Achtelfinale RB Salzburg wartet, "wird's schwieriger", meinte er. Angst hat Hoeneß aber vor keinem Gegner: "Wenn wir an der Leistungsgrenze spielen, können wir jeden schlagen." Wenn Corona mitspielt.
FC Bayern: Was passiert mit dem positiven Sextett?
Das positive Spieler-Sextett um Neuer - wenn es denn bei dieser Zahl bleibt - wird jedenfalls zunächst nicht helfen können. Trainieren dürfen sie wegen ihrer Infektionen nicht. Intern wird diskutiert, ob sie aus ihren Urlaubsorten per Privatflieger zurückkehren und ihre Quarantäne zu Hause fortsetzen, Hernandez etwa weilt wie Neuer auf den Malediven.
Der Ausfall des Kapitäns wiegt am schwersten. Vertreter Sven Ulreich stand in der Bundesliga zuletzt vor eineinhalb Jahren im Tor. Kingsley Coman war nach seinem Muskelfaserriss ohnehin kein Kandidat für die Startelf, Corentin Tolisso und Omar Richards sind Ergänzungsspieler.
Neben diesen Patienten und dem ebenfalls positiven Co-Trainer Dino Toppmöller werden zum Start vier weitere Profis sicher fehlen: Eric Maxim Choupo-Moting und Bouna Sarr sind beim Afrika-Cup im Einsatz, Michael Cuisance ist zum FC Venedig gewechselt. Hinzu kommt Stanisic, der unabhängig von seinem Test derzeit nicht spielfähig ist.