Niklas Süle hat sich entschieden. Nach fünf Jahren im Trikot des FC Bayern ist im Sommer Schluss.
Der 26-Jährige wird nach Informationen von SPOX und GOAL seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Zunächst hatte die Bild darüber berichtet, dass Süle das Angebot mit einer Gehaltserhöhung auf rund zehn Millionen Euro vor einiger Zeit abgelehnt hat. Zu gering sei die Wertschätzung gewesen, die Süle von den Bayern-Bossen gespürt habe, heißt es.
Was bedeutet Süles Abgang für die Personalplanungen der Münchner? In der laufenden Saison war der Nationalspieler - wie schon zuvor bei der TSG Hoffenheim - unter Trainer Julian Nagelsmann ein Leistungsträger. In der laufenden Spielzeit verpasste Süle Corona-bedingt und aufgrund von Rückenproblemen nur vier Pflichtspiele. 25-mal kam er zum Einsatz, nicht nur als Innenverteidiger in einer Viererkette oder wie zuletzt in Berlin in einer Dreierkette ohne Außenverteidiger, sondern auch als Aushilfs-Rechtsverteidiger.
Auch wenn sich Nagelsmann zuletzt in den Vertragspoker um Süle nicht einmischen wollte, machte er keinen Hehl aus seinem sportlichen Wert. Er zähle zu den Spielern "in einem Alter und auf einer Position, die nicht so häufig auf dem Markt sind", meinte der Bayern-Trainer vergangene Woche.
FC Bayern und die Suche nach dem Süle-Ersatz
Für die Bayern-Bosse um Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Vorstandschef Oliver Kahn und den Technischen Direktor Marco Neppe geht es nun darum, nach Süles Abschied Lösungen zu finden.
Süle ist nach David Alaba, Jerome Boateng und Javi Martinez binnen eines Jahres bereits der vierte Abwehrspieler, der die Bayern ablösefrei verlässt. Auf der anderen Seite wären auch einige namhafte Defensivspieler im Sommer ablösefrei zu haben. SPOX und GOAL geben einen Überblick und skizzieren mögliche Szenarien.
Andreas Christensen (FC Chelsea, ablösefrei)
Christensen kommt beim FC Chelsea in Thomas Tuchels präferierter Grundordnung mit Dreierkette regelmäßig zum Einsatz, aktuell fehlt er aufgrund einer Corona-Erkrankung. Der 25 Jahre alte Innenverteidiger kennt die Bundesliga bereits aus seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach (2015 bis 2017). Nach Informationen von SPOX und GOAL ist der dänische Nationalspieler ein Kandidat für einen Sommertransfer.
Christensen wurde vor einigen Wochen auch schon bei Borussia Dortmund gehandelt. Sein Abschied von den Blues ist trotz auslaufenden Vertrags aber noch nicht beschlossene Sache. Chelsea soll Christensen einen Fünfjahresvertrag vorgelegt haben, Knackpunkt waren zuletzt unterschiedliche Gehaltsvorstellungen. Selbst bei einer Verlängerung würde Christensen weniger verdienen als so mancher Ersatzspieler.
Antonio Rüdiger (FC Chelsea, ablösefrei)
Auch Christensens Teamkollege ist im Sommer vertragslos. Bereits im vergangenen Jahr gab es Kontakt zwischen Rüdigers Bruder und Berater Sahr Senesie und den Bayern (SPOX und GOAL berichteten). "Es ehrt einen, und zeigt, dass man in den letzten Monaten und Jahren viel richtig gemacht hat", hatte Rüdiger noch im Oktober über das angebliche Interesse des Rekordmeisters gesagt.
Auch mit Real Madrid wurde der deutsche Nationalspieler zuletzt in Verbindung gebracht. Chelsea aber bemüht sich offenbar um einen Verbleib ihres Abwehrchefs, zuletzt bestätigte Coach Tuchel laufende Gespräche. "Man muss auch an seine Familie denken. Meine Kinder sind hier in London geboren, das zeigt, dass sich meine Familie hier wohlfühlt", sagte Rüdiger kürzlich und schob auf die Frage nach dem wichtigsten Faktor nach: "Man muss auf seine Frau hören."
Rüdiger würde durchaus ins Münchner Beuteschema passen, wonach der Rekordmeister gerne die besten deutschen Spieler in seinem Team vereinen würde. Knackpunkt könnten allerdings die Gehaltsforderungen sein. Die Daily Mail berichtete Ende des vergangenen Jahres, dass Rüdiger angeblich anstrebe, sein aktuell bei rund sechs Millionen Euro liegendes Jahresgehalt bei einem neuen Deal vervierfachen zu wollen. Das wäre mit den Bayern unter keinen Umständen zu machen.
Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach, ablösefrei)
In die Kategorie ablösefreier deutscher Nationalspieler fällt auch der Gladbacher Abwehrchef. Der 28-Jährige konnte sich mit der Borussia nicht auf einen neuen Vertrag einigen und strebt nun eine neue Herausforderung an. Neben den Bayern wurde Ginter zuletzt auch bei Inter Mailand gehandelt. Ginters Gehaltsvorstellungen wären wohl deutlich moderater als Rüdigers.
Matthijs de Ligt (Juventus, Vertrag bis 2024)
De Ligt wäre die spektakulärste und auch teuerste Lösung für die Süle-Nachfolge: Der Niederländer steht bei Juve langfristig unter Vertrag, seine Ausstiegsklausel für diesen Sommer ist enorm hoch (150 Millionen Euro) und sein Gehalt mit geschätzten zwölf Millionen Euro fürstlich. Juves Verantwortliche wollen und müssen ihren Kader zwar umbauen und brauchen dafür Geld, günstig wäre de Ligt aber trotzdem nicht.
Der ehemalige Ajax-Kapitän wurde von seinem Berater Mino Raiola kurz vor Weihnachten auf dem Markt positioniert, als dieser meinte, de Ligt sei bereit, "den nächsten Schritt zu gehen". Der Agent verriet auch, dass es vor de Ligts 85-Millionen-Wechsel zu Juve 2019 konkrete Verhandlungen mit dem FCB gab.
Ein Bericht der La Repubblica, dass Bayern aktuell beim 22-Jährigen in der "Pole Position" sei, trifft nach Informationen von SPOX und GOAL allerdings nicht zu. Vielmehr ist eine Verpflichtung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten unwahrscheinlich - zumal mit dem FC Barcelona und Vereinen aus der Premier League weitere Schwergewichte de Ligts Situation ganz genau verfolgen.