Dass Ricardo Pepi ein großes Talent ist, das war früh abzusehen. Selbstverständlich hatte deshalb neben Real Madrid oder Ajax Amsterdam auch der FC Bayern den Teenager auf dem Radar: Im Januar 2021 hatten die Münchner den Mittelstürmer nochmals zum Probetraining eingeladen - es fiel allerdings aus: Corona.
Und nun: Wird der bald 19 Jahre alte junge Mann aus El Paso in Texas für den FC Augsburg spielen. Und nicht, wie zuletzt angenommen, für den VfL Wolfsburg. Und: Medien in den USA berichten übereinstimmend, dass die Ablöse an den FC Dallas bei 20 Millionen Dollar (17,5 Millionen Euro) liegt, plus Bonuszahlungen. Eine Menge Holz.
"Es war mein Traum nach der abgelaufenen MLS-Saison nach Europa zu wechseln", sagte Pepi vor seinem ersten Training beim FCA am Montag. Er sehe den Klub und die Liga "als das perfekte Umfeld, um als junger Spieler viel Spielpraxis auf höchsten Niveau sammeln zu können".
In 31 Spielen in der nordamerikanischen Profiliga MLS erzielte Pepi 13 Treffer. Im Nationalteam hat er nach erst sieben Einsätzen mit drei Toren und drei Vorlagen bereits einen Stammplatz. Sein Wechsel war also absehbar. Aber nach Augsburg? Für so viel Geld? Mehr als 10,5 Millionen Euro (2016 für Martin Hinteregger an RB Salzburg) hat der Klub noch nie bezahlt.
Tatsache ist: Manager Stefan Reuter hat aus seiner Zeit bei 1860 München gute Beziehungen zum damaligen "Löwen" und heutigen US-Nationaltrainer Gregg Berhalter - und er kann Pepi zudem besagte Spielzeit garantieren. Klubchef Klaus Hofmann wiederum hat mit seinem Brandschutzunternehmen sehr gute Beziehungen in die USA. Und dort sitzt David Blitzer, dem seit Mai 2021 45 Prozent der Anteile des FCA gehören.
Blitzer hat ein breit gefächertes Portfolio. Er ist einer der Bosse der Investmentfirma Blackstone, für die er 34 Milliarden Dollar verwaltet. Darüber hinaus ist der 52-Jährige Miteigentümer unter anderem der New Jersey Devils (NHL), der Philadelphia 76ers (NBA) und von Crystal Palace (Premier League).
Geld genug für den Transfer von Pepi hätte Blitzer also. In den USA wird allerdings auch gemutmaßt, dass die Bayern beim Deal ihres Kooperationspartners FC Dallas ihre Finger im Spiel haben, um sich ein Vorkaufsrecht auf das Talent (Vertrag bis 2026 plus Option) zu sichern. Robert Lewandowski wird ja nicht ewig spielen.