Robert Lewandowski: Die Perspektive des FC Bayern
Das Wichtigste vorweg: Die Bosse um Vorstandschef Oliver Kahn wollen Lewandowski auch über 2023 hinaus an den Verein binden - sich dabei aber nicht von außen unter Druck setzen lassen. "Wenn man bis jetzt nicht mit Lewandowskis Seite Kontakt aufgenommen hat, finde ich das respektlos", hatte zuletzt beispielsweise Lothar Matthäus via Sport Bild das Zögern der Bayern-Bosse scharf kritisiert.
Kahn wies den Vorwurf am Samstag im ZDF-Sportstudio energisch zurück: "Wir haben immer gesagt, dass wir uns zusammensetzen werden und dass das eine hohe Priorität bei uns hat. Das hat sich nicht verändert." Vertragsverhandlungen könne man aber nicht "mal kurz im Vorbeilaufen regeln", bemerkte er. Auch die Spieler hätten gewisse Vorstellungen. Es sei darum "ein Prozess der Annäherung" nötig.
Was Kahn meint: Neben Lewandowski (verdient rund 25 Mio. Euro) laufen 2023 auch die Verträge von Thomas Müller, Manuel Neuer und Serge Gnabry aus. Der Verein steht vor einem finanziellen Kraftakt - während die Einnahmen durch die Corona-Pandemie deutlich zurückgingen.
Im Geschäftsjahr 2020/2021 erwirtschaftete der FC Bayern einen Gesamt-Umsatz in Höhe von 643,9 Mio. Euro. Zum Vergleich: Der Rekordmeister bewegt sich damit aktuell auf dem Niveau aus der Saison 2016/2017 (damals 640,5 Mio. Euro). Im ersten Jahr der Pandemie (2019/2020) setzten die Münchner noch 698 Mio. Euro um. Zahlen, die verdeutlichen, dass auch der Branchenprimus den Gürtel in Zukunft etwas enger schnallen und die Gehälter wohl nach unten schrauben muss.
Lewandowski: Bayern-Zukunft bis Saisonende geklärt?
"Wir müssen schauen, dass unsere Qualität in der Mannschaft und die wirtschaftliche Komponente zusammenpassen. Wir haben weiterhin eine Pandemie und kein volles Stadion", sagt deshalb Sportvorstand Hasan Salihamidzic. "Es ist finanziell eine schwierige Phase, aber wir versuchen, unseren Weg zu gehen."
Die Gewissheit um zusätzliche Einnahmen aus der Champions League würde dabei natürlich helfen - offenbar mit ein wichtiger Grund, weshalb der FC Bayern mit dem Beginn der Vertragsgespräche bislang abwartet. Der Rekordmeister scheint sich auf harte Vertragsverhandlungen einzustellen. Laut Sport1 haben sich Kahn und Salihamidzic ein Zeitfenster bis Saisonende gesetzt, in dem die Zukunft Lewandowskis abschließend geklärt werden soll.
Robert Lewandowski: Die Perspektive des Stürmers
Der Stürmer scheint sich derzeit vor allem auf eines zu konzentrieren: Tore schießen! Gegen Union Berlin traf Lewandowski erneut doppelt und stellte mit seinen Saisontoren 30 und 31 einen neuen Rekord auf. Bereits zum fünften Mal in seiner Bundesliga-Karriere erzielte er mindestens 30 Treffer. Damit zog Lewandowski mit Gerd Müller gleich.
Den Eindruck, dass ihn die Frage nach seiner offenen Zukunft beschäftigt, widerlegt der Pole mit seinen Toren gerade eindrucksvoll - auch wenn er hinsichtlich der bislang ausbleibenden Gespräche irritiert sein soll.
Eine Entscheidung darüber, ob er seinen Vertrag in München verlängert oder nicht, hat Lewandowski laut Sport1 aber noch nicht getroffen. "Ich weiß nicht, ob es Gespräche gibt. Aber Robert haut sich voll rein", sagt Joshua Kimmich. Der Nationalspieler glaubt an einen Verbleib: "Ich habe nicht das Gefühl, dass er mit den Gedanken woanders ist. Deswegen rechne ich nicht damit, dass er unbedingt weg möchte."
Robert Lewandowski: Die Perspektive von Julian Nagelsmann
Für den Trainer ist klar: Neben Lewandowski sollen auch Müller und Neuer ihre Verträge verlängern.
Nagelsmann selbst spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Coach spricht viel mit seinen Führungsspielern, bindet sie auch in seine taktischen Überlegungen mit ein. Über Lewandowski sagt Nagelsmann: "Ich denke, dass er bei Bayern spielen möchte. Ich habe noch nichts Gegenteiliges von ihm gehört. Aus den Gesprächen mit ihm über Taktik nehme ich viel mit und er hat mir noch nicht signalisiert, dass er keine Lust mehr hat."
Der Stürmer ist für Nagelsmann weiter unersetzlich: In der Liga bestritt Lewandowski alle 27 Spiele von Beginn an, lediglich dreimal wurde er ausgewechselt. Ersatzmann Eric Maxim Choupo-Moting wartet dagegen in Liga und Königsklasse noch auf seinen ersten Startelf-Einsatz. Lediglich in der ersten Pokalrunde gegen den Bremer SV (12:0) spielte er von Beginn an.