Ott, der das Präsidium im Herbst 2021 im Rahmen der turbulenten Versammlung harsch dafür kritisiert hatte, dass seinem Spontanantrag nicht stattgegeben wurde, sagte nun bei t-online: "Der FC Bayern sagt, man würde mit Katar im Dialog stehen, um Dinge zu verbessern. Den kann man vielleicht im Rahmen eines Trainingslagers führen, wenn man vor Ort auch mit allen Seiten spricht."
Seiner Ansicht nach würde "das Werbebadge auf dem Ärmel keinen Dialog" darstellen, "sondern die einseitige Verbreitung einer Marketingbotschaft, die dazu dient, Katar ein positives Image zu verschaffen". Auf der am Samstagabend stattfindenden JHV, auf der auch der Präsident gewählt wird, will er dieser Thematik erneut nachgehen. Amtsinhaber Herbert Hainer steht dort alternativlos zur Wiederwahl.
Diesen wolle der in Baden-Baden arbeitende Rechtsanwalt Ott "nochmal dazu befragen, wie er sich insbesondere in der Katar-Thematik persönlich positioniert. Gerade, weil die Präsidiumswahl - nach der Argumentation des FC Bayern - das einzige Mittel der Mitglieder ist, um Einfluss auszuüben. Deshalb sollte man da schon genau hinschauen, wofür der Kandidat steht."
Nachdem die Versammlung im Vorjahr unter anderem damit endete, dass Wortbeiträge von Mitgliedern nicht mehr zugelassen wurden, hatte Ott am Folgetag einen Anruf von Hainer erhalten und sich später auch mit diesem getroffen. Es gab "ein paar größere Gesprächsrunden an der Säbener Straße, unter anderem mit Herbert Hainer und Oliver Kahn sowie mehreren Fanvertretern".
FC Bayern und Katar: "Nur heiße Luft"
Zudem fand am 4. Juli ein Runder Tisch statt, an dem das Thema besprochen wurde, was Ott zumindest als Teilerfolg sieht. "Wichtig ist aber, dass man sich nicht nur austauscht, sondern das auch in Entscheidungen berücksichtigt wird. Und da habe ich noch meine Zweifel."
Viele der Antworten, die der FC Bayern auf einen von ihm eingebrachten Fragenkatalog gegeben habe, seien "nur heiße Luft. Zahlreiche Fragen bleiben im Kern völlig unbeantwortet. Generell schwingt der Eindruck mit, dass faktisch die Entscheidung zur Fortsetzung des Sponsorings schon getroffen wurde." Dies sei "schon frustrierend".
Während Hainer bezüglich der Zusammenarbeit mit der Fluglinie sich kürzlich alle Optionen offen hielt ("Wir werden uns nach der Weltmeisterschaft hinsetzen, zuerst mal selber analysieren, wie war die Partnerschaft, dann mit unserem Partner reden und dann werden wir entscheiden."), plädierte Ehrenpräsident Uli Hoeneß im Bayerischen Rundfunk klar für eine Fortsetzung der Partnerschaft: "Ich habe aber nichts zu entscheiden. Und zuerst muss man auch mal fragen, ob die Kataris verlängern wollen. Das ist ja auch nicht klar nach dem Theater in den letzten Jahren in Europa."