FC Bayern München: Julian Nagelsmann und die vielen Talente - diesen Auftrag hat der FCB-Trainer noch nicht erfüllt

Von Tim Ursinus
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FC Bayern: Die Situation von Ryan Gravenberch

Vor allem Gravenberch ist unzufrieden mit seiner Rolle. Der Mittelfeldspieler machte seine Unzufriedenheit in Interviews zuletzt mehrfach öffentlich. "Die Situation ist nicht einfach für mich, natürlich will ich spielen", erklärte er. Gegen Hoffenheim kam er immerhin zu seinem siebten Kurzeinsatz in der Bundesliga, nachdem er zuvor dreimal 90 Minuten auf der Bank geschmort hatte. In der Startelf stand er in 18 Pflichtspielen nur zweimal. Dabei war er vor seinem Wechsel in den Medien noch als "Wunschspieler" bezeichnet worden. Auf die Frage, ob er enttäuscht sei, antwortete er: "Ehrlich gesagt, ja. Das bin ich."

Er würde es zwar "akzeptieren", dass Nagelsmann auf andere Spieler setzt, jedoch sei es "schwierig" für ihn. Wie die AZ berichtet, soll die Nicht-Berücksichtigung des niederländischen Nationalspielers, der nun sogar um seine WM-Teilnahme im Winter fürchtet, auch an seiner Defensivarbeit liegen.

Marcel Sabitzer hatte den defensiven Part neben Joshua Kimmich zu Saisonbeginn souverän ausgefüllt und kratzt auch nach der Rückkehr von Leon Goretzka an der ersten Elf. Dafür hatte Gravenberch während seiner begrenzten Spielzeit durchaus mit Ballsicherheit, kurzen Dribblings und präzisem Passspiel geglänzt. Im internen Mittelfeld-Ranking reicht es trotzdem nur zu Rang vier.

Die Bayern versuchen derweil, Gravenberch zu beruhigen und ihm Mut zuzusprechen. Wohl auch mit dem Hintergedanken, dass dieser nicht noch einmal seinen Unmut bei der Presse zum Ausdruck bringt. Deshalb habe es auch ein Gespräch zwischen Spieler und Trainer gegeben, bestätigte Salihamidzic nach dem Augsburg-Spiel im DFB-Pokal.

"Ryan ist ein hervorragender Spieler. Wir wissen, dass wir an ihm viel Freude haben werden. Aber es gibt Phasen, in denen man weniger spielt", sagte er. Nagelsmann selbst schmierte seinem Schützling Honig ums Maul. Gravenberch sei "ein ganz feiner Junge, der seine Entwicklungen nehmen wird. Ich habe ihm gesagt: Er wird einer der besten Mittelfeldspieler der Welt, da lege ich mich fest. Er muss einfach ein paar Stellschrauben drehen und die wird er drehen."

Lobhudeleien, die schon Erinnerungen an Renato Sanches wecken. 2016 als Golden Boy für 35 Millionen Euro verpflichtet, kam der Portugiese nie wirklich in die Nähe eines Stammplatzes. Obwohl man stets bemüht war, den heutigen Spieler von Paris Saint-Germain mit Superlativen zu überhäufen, verließ er den Verein mit dem Brandzeichen "Flop" schließlich nach drei Jahren wieder. Ein Minusgeschäft von über 15 Millionen Euro. Die Theorie aufzustellen, dass Gravenberch einen ähnlichen Werdegang hinlegen wird, kommt freilich noch viel zu früh. Die Unternehmungen, das zu verhindern, halten sich derzeit dennoch stark in Grenzen.