"Ich bin sehr enttäuscht von der Reaktion des FC Bayern und von der Mazraouis", sagte Mansour der Sport Bild: "Der Spieler hat eine Vorbildfunktion für Millionen junge Menschen. Diese Funktion hat er weder mit seinem gefährlichen Post, der Auswirkungen auf eine ganze Generation hat, noch im Nachhinein erfüllt."
Der 25-jährige Marokkaner hatte auf Instagram unter anderem einen Post geteilt, in dem es hieß, die "unterdrückten Brüder in Palästina" sollten im Konflikt mit Israel "den Sieg erringen".
Nach einem "ausführlichen und klärenden Gespräch" sah der FC Bayern von Konsequenzen für den Verteidiger ab und betonte in einer Mitteilung, Mazraoui verurteile "jede Art des Terrorismus und jede Terrororganisation".
"Ich erinnere an den Fall Joshua Kimmich, der sich geweigert hat, sich gegen Corona impfen zu lassen. Was das für einen Aufschrei gab und welcher Druck vom Verein auf ihn ausgeübt wurde, damit er sich impfen lässt. Diesen Druck vermisse ich im Fall Mazraoui", meinte der 47-jährige Mansour, der betonte, keine Sanktionierung, sondern Klarheit zu verlangen.
Ahmad Mansour über Leon Goretzka: "Wo ist er jetzt?"
Er vermisse zudem "eine Klarheit bei den anderen Spielern", so der bekennende Bayern-Fan weiter, der Leon Goretzka als Beispiel nannte: "Er positioniert sich sehr deutlich im Kampf gegen Rechtsextremismus. Aber wo ist er jetzt? Auch von ihm habe ich zu Mazraoui nichts gehört."
Im Sport höre man zum Thema Antisemitismus seit Jahren Sonntagsreden, erklärte der deutsch-israelische Autor und Psychologe weiter: "Jetzt ist die Zeit, Haltung zu zeigen, zu handeln. Umso enttäuschender, dass der FC Bayern und seine Funktionäre, die immer diese Sonntagsreden gehalten haben, sich so verhalten."
Das Handeln der Bayern-Bosse habe ihn bereits jetzt vom Klub entfernt, so Mansour: "Ich habe mir das Champions-League-Spiel in Istanbul angeschaut und gemerkt, dass eine emotionale Distanz zu der Mannschaft, die ich so geliebt habe, entstanden ist."