Der FC Bayern blamiert sich bei Eintracht Frankfurt bis auf die Knochen. Thomas Müller fordert nach der ersten Saisonniederlage, den "Wutmotor" anzuwerfen.
Thomas Tuchel eilte nach der Blamage von Frankfurt schnurstracks in die Kabine, sein Gesicht war hinter einem Halstuch und unter seiner Kappe fast nicht zu sehen. Die Spieler des FC Bayern standen zunächst restlos bedient von einem denkwürdigen 1:5 (1:3) bei der Eintracht vor ihrem eigenen Anhang, dann trotteten sie ihrem Trainer mit hängendem Köpfen hinterher. Schon vor dem Schlusspfiff hatten die Fans der Eintracht gehöhnt: "Einer geht noch, einer geht noch rein:"
Thomas Müller wollte anschließend auch gar nichts beschönigen. Vor allem in der ersten halben Stunden hätten sich die Bayern "den Schneid abkaufen lassen". Er habe nicht das Gefühl gehabt, ergänzte er bei Sky, "dass wir nicht wollen, aber die haben einfach mehr durchgezogen". Auf dieses 1:5, forderte Müller, müsse nun eine Reaktion folgen, "da muss jetzt der Wutmotor angehen". Zunächst aber war "die Energie, auswärts ein Spiel zu gewinnen, definitiv nicht da", monierte Tuchel.
Frankfurts Trainer Dino Toppmöller lobte dagegen die Einstellung seiner Mannschaft. "Wir haben eine Reaktion verlangt von den Jungs", sagte er angesichts der vorangegangenen vier Niederlagen und betonte: "Die Reaktion war heute da, man hat von Anfang an gesehen von Anfang an da. Man hat gesehen, dass die Jungs brennen. Das war einfach eine tolle Leistung von der ersten bis zur letzten Minuten von allen."
Frankfurt stoppt Abwärtstrend gegen ausgeruhte Bayern
Die einen brannten, die anderen gingen nicht ans Limit: Nach einer ungewöhnlich langen Pause von neun Tagen blamierten sich die Münchner deshalb bei der Rückkehr in den Bundesliga-Alltag bis auf die Knochen. Nicht nur, dass sie den Sprung an die Tabellenspitze verpassten. Tuchels Auserwählte lieferten in Frankfurt eine erschreckende Vorstellung ab und kassierte völlig verdient die erste Saisonniederlage.
Eine Woche nach der Absage des Ligaspiels gegen Union Berlin ließen sich die indisponierten Münchner von den Hessen ähnlich überrumpeln wie bei der 1:5-Blamage im November 2019. Mehr als der Anschluss durch Joshua Kimmich (44.) gelang den Bayern nicht, Spitzenreiter Bayer Leverkusen kann den Vorsprung im Titelrennen am Sonntag ausbauen.
Junior Dina Ebimbe (31./50.), Omar Marmoush (12.), Hugo Larsson (36.) und Ansgar Knauff (60., nach Videobeweis) trafen für die furiosen Frankfurter, die sich unter der Woche im Pokal beim 1. FC Saarbrücken blamiert hatten (0:2). Nach vier Pflichtspielpleiten nacheinander stoppte die starke SGE den Abwärtstrend.
Nach der Absage der Union-Partie sei es wichtig gewesen, "den Spannungsbogen zu halten", hatte Tuchel vor dem Spiel betont: "Wir wollten, dass niemand einschläft." Und dennoch wirkten die Bayern alles andere als wach. Der Rekordmeister leistete sich etliche Fehler, agierte viel zu behäbig - und wurde von furios startenden Frankfurtern umgehend bestraft.
Musiala feiert Comeback nach Verletzungspause
Mitte des ersten Durchgangs beruhigten die Münchner die Partie kurzzeitig und kamen durch Torjäger Harry Kane (25.) zum Abschluss. Danach allerdings fielen die Bayern förmlich auseinander. Die Defensive war völlig überfordert, selbst Torhüter Manuel Neuer agierte unglücklich. Dank Kimmichs Schlenzer in den Winkel blieben die Münchner zur Pause immerhin im Spiel.
Tuchel wechselte nach der Pause und brachte Konrad Laimer sowie Raphael Guerreiro - es änderte sich jedoch nichts. Der Trainer saß bedient auf der Bank und versteckte sich unter seiner Kapuze, als auch noch Knauffs Treffer nach Videobeweis gegeben wurde. Müller kam ins Spiel, Jamal Musiala feierte sein Comeback nach Verletzungspause - doch die Eintracht blieb griffig.
gettyEintracht Frankfurt vs. FC Bayern München - 5:1 | |
Tore | 1:0 Marmoush (12.), 2:0 Dina Ebimbe (31.), 3:0 Larsson (36.), 3:1 Kimmich (41.), 4:1 Dina Ebimbe (50.), 5:1 Knauff (61.) |
Aufstellung Eintracht Frankfurt | Trapp - Tuta, R. Koch, Pacho - Buta (89. Baum), Larsson, Dina Ebimbe (76. Nkounkou), Knauff (82. Hauge), M. Götze, Chaibi (88. Ngankam) - Marmoush (81. Hasebe) |
Aufstellung FC Bayern München | Neuer - Mazraoui (46. Laimer), Upamecano, M.-J. Kim, Davies (46. Guerreiro) - Kimmich, Goretzka, Coman (66. Gnabry, 71. Musiala), Choupo-Moting (66. Müller), L. Sané - Kane |
Gelbe Karten | Marmoush (67.) / Kim (24.), Sané (67.) |
Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern München: Bundesliga im Liveticker zum Nachlesen
90.+4. Dann beendet Schiedsrichter Felix Zwayer das Treiben auf dem Platz.
90.+1. Unterdessen ist die reguläre Spielzeit abgelaufen. Die Münchener sollen drei weitere Minuten lang gequält werden.
89. Ferner räumt Aurelio Buta das Feld. Mit dem letzten Wechsel der Partie verhilft Dino Toppmöller dem 18-jährigen Elias Baum zum Bundesligadebüt.
88. Bei den Hausherren verlässt Fares Chaibi den Rasen, den dafür Jessic Ngankam betritt.
88. München bemüht sich um eine Resultatsverbesserung, mehr ist ja nicht mehr drin. Nach einer Ecke von Joshua Kimmich von der linken Seite versucht es Konrad Laimer wieder halbrechts an der Strafraumkante. Dieser Schuss fliegt rechts an der Kiste vorbei.
86. Aus ziemlich mittigen 17 Metern schießt Harry Kane mit dem rechten Fuß unten aufs rechte Eck. Da ist Kevin Trapp in der Tat mal richtig gefordert. Der Keeper streckt sich und pariert gut.
85. Thomas Müller flankt von der rechten Seite. Im Zentrum wollen Leon Goretzka und Harry Kane zum Ball. Letztgenannter macht das per Fallrückzieher. Kevin Trapp kann diesen Ball locker fangen.
84. Tatsächlich landet dann mal ein Frankfurter Schuss nicht im Tor. Niels Nkounkou verzieht halblinks in Strafraumnähe mit dem linken Fuß.
82. Und anstelle von Ansgar Knauff mischt nun Jens Hauge mit.
81. Dino Toppmöller kann jetzt noch munter wechseln und weitere seiner Spieler an diesem süßen Triumph teilhaben lassen. Für Omar Marmoush kommt Makoto Hasebe.
81. Über eine Ecke kommt der Meister immerhin mal zu einem Torabschluss. Rechts von der Strafraumgrenze feuert Konrad Laimer im zweiten Versuch mit dem rechten Fuß weit am langen Eck vorbei.
78. Im Hinterkopf wird man bei den Gästen auch das Thema Schadensbegrenzung haben. Da bei den Hessen heute praktisch jeder Schuss sitzt, sollte man tunlichst keinen weiteren zulassen.
76. Jetzt wechselt Dino Toppmöller erstmals, nimmt den Doppeltorschützen Eric Dina Ebimbe vom Platz, um Niels Nkounkou zu bringen.
73. Zuversicht strahlen die Gäste nicht mehr aus. Dieser Rückstand ist dann doch zu viel für die Münchener. Und da das heute so maximal unglücklich für den Meister läuft, wo soll die Überzeugung auch herkommen.
71. So bietet sich nun aber die Möglichkeit, den verletzten Serge Gnabry zu ersetzen. Jamal Musiala kommt zu seinem Comeback nach überstandener Verletzung. Thomas Tuchel hat damit schon alle seine Wechsel vornehmen müssen.
71. Während der FC Bayern ohne Gnabry in Unterzahl agiert, begeht Leroy Sane ein Foul an Willian Pacho und steckt dafür seine zweite Gelbe Karte der Saison ein.
69. Kurz nach seiner Einwechslung sitzt Serge Gnabry auf dem Rasen und muss behandelt werden. Und das schaut nicht gut aus.
67. Wegen eines Fouls an Serge Gnabry kassiert Omar Marmoush die fünfte Gelbe Karte der Saison. Das bedeutet eine Sperre für den kommenden Bundesligaspieltag.
66. Und anstelle von Eric Maxim Choupo-Moting spielt fortan Thomas Müller.
66. Aufseiten der Gäste gibt es frisches Personal. Für Kingsley Coman kommt Serge Gnabry.
63. Gegen diese höscht effiziente Eintracht ist heute kein Kraut gewachsen. Da kann selbst der Rekordmeister nichts machen. Und irgendwann werden die Männer von Thomas Tuchel einsehen müssen.
Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern München: Bundesliga JETZT im Liveticker - Tor Frankfurt
60. Tooooor! EINTRACHT FRANKFURT - FC Bayern München 5:1. Das Tor zählt doch! Wunderbar kombinieren sich die Hessen an den Strafraum heran. Aus dem Zentrum steckt Mario Götze die Kugel in den Sechzehner durch. Dort tauchen zwei Frankfurter auf. Aus abseitsverdächtiger Position spitzelt Ansgar Knauff die Kugel in die Kiste. Omar Marmoush hätte sicher nicht im Abseits gestanden. Doch diese Fahrlässigkeit wird nicht bestraft. Die VAR-Überprüfung ergibt keine Abseitsstellung.
60. Nicht zu glauben! Auch ihre fünfte Torchance nutzen die Gastgeber. Doch ein Abseitspfiff lässt im Stadion keinen Jubel aufkommen. Ist dieser etwa zu früh ertönt? Die VAR-Kollegen schauen drauf.
58. Einen Diagonalball von Joshua Kimmich nimmt Leroy Sane rechts im Sechzehner in der Bewegung mit der Brust sehr gut an, bewegt sich Richtung Grundlinie. Der Pass zur Mitte kommt dann nicht durch, da passt Robin Koch auf.
55. Eben an der Effizienz mangelt es dem Rekordmeister. Über Manuel Neuer, Harry Kane und Kingsley Coman spielen das die Gäste mustergültig aus. Im Strafraum muss Eric Maxim Choupo-Moting das Tor machen, schießt aber aus etwa acht Metern mit dem rechten Fuß drüber. Erst danach gibt es den Zusammenprall mit Kevin Trapp, der Schmerzen verursacht, beide letztlich aber nicht am Weiterspielen hindert.
52. Tatsächlich hat die Frankfurter Effizienz Bestand. Und damit lässt sich natürlich Großes bewegen. Und mit nun wieder drei Toren Vorsprung wächst natürlich die Zuversicht. Und für die Münchener ist der Weg ziemlich weit.
Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern München: Bundesliga JETZT im Liveticker - Tor Frankfurt
50. Tooooor! EINTRACHT FRANKFURT - FC Bayern München 4:1. Die Gastgeber kontern eiskalt, profitieren erneut von einem Fehler des Meisters. Dayot Upamecano verliert den Ball gegen Eric Dina Ebimbe. Und dann geht die Post ab. Fares Chiabi marschiert Richtung Sechzehner, passt dann perfekt in den Lauf des nach vorn sprintenden Dina Ebimbe. Nahe dem linken Torraumeck schließt dieser mit dem linken Fuß ab und überwindet Manuel Neuer.
47. Sofort wird der Meister gefährlich. Nach einer Flanke von Raphael Guerreiro bekommen das die Hessen nicht geklärt. Erst versucht sich Joshua Kimmich, kommt nicht durch, dann Eric Choupo-Moting. Der abgefälschte Ball landet rechts am Torraum beim durchgelaufenen Kimmich, der so schnell nicht reagieren kann. Das ist kein Abseits.
46. Ohne personelle Veränderungen schickt Dino Toppmöller seine Mannschaft in den zweiten Spielabschnitt.
46. Auch Alphonso Davies kehrt nicht zurück. Dafür spielt nun Raphael Guerreiro.
46. Thomas Tuchel wechselt zur Pause. Noussair Mazraoui bleibt in der Kabine. Dafür spielt fortan Konrad Laimer.
46. Jetzt rollt der Ball wieder im Deutsche Bank Park.
Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern München: Bundesliga JETZT im Liveticker - Anpfiff 2. Halbzeit
Halbzeit Nach 45 Minuten führt Eintracht Frankfurt im Heimspiel gegen den FC Bayern München mit 3:1. Aufseiten der Hausherren wird man sich denken: Wenn Fußballprofis nur immer solch eine Einstellung an den Tag legen würden, wie in den Partien gegen den Branchenkrösus. In Sachen Einsatzbereitschaft ließen die Adlerträger in der ersten Hälfte nichts zu wünschen übrig. Zudem gingen die Hessen mutig zu Werke und beschäftigten den Gegner nach Kräften. Als besonders ausschlaggebend erwies sich aber die Effizienz, mit der die Männer von Dino Toppmöller all ihre Torchancen nutzten und die individuellen Fehler des Gegners bestraften. Der Rekordmeister wusste mit mehr als 60 Prozent zunächst nicht viel anzufangen, raffte sich aber noch vor der Pause zu einer Reaktion und Resultatsverbesserung auf. Und dadurch könnte das noch eine richtig spannende Angelegenheit werden.
Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern München: Bundesliga JETZT im Liveticker - Halbzeitpause
45.+4. Dann bittet Schiedsrichter Felix Zwayer die Akteure zur Pause in die Kabinen.
45.+1. Soeben ist die reguläre Spielzeit des ersten Durchgangs abgelaufen. Drei Minuten soll es noch obendrauf geben.
Eintracht Frankfurt vs. FC Bayern München: Bundesliga JETZT im Liveticker - Tor FC Bayern
44. Tooooor! Eintracht Frankfurt - FC BAYERN MÜNCHEN 3:1. In der Tat schaffen sich die Gäste noch vor der Pause ihr Erfolgserlebnis. In Ruhe kombiniert man am gegnerischen Sechzehner. Leroy Sane führt dann rechts in der Box den Ball, wartet kurz und legt dann zurück. In halbrechter Position nimmt Joshua Kimmich ganz genau Maß, schießt aus etwa 19 Metern direkt mit dem rechten Fuß. Mit mehr als 100 Stundenkilometern fliegt das Geschoss unhaltbar in den rechten Winkel. Der Mittelfeldspieler trifft erstmals in dieser Bundesligasaison.