Julian Nagelsmann kontert nach Absage an den FC Bayern München Max Eberl: "Habe keinen Stachel gespürt"

Von Tim Ursinus / SID
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© getty

Julian Nagelsmann hat sich zu den Aussagen von Max Eberl geäußert, wonach eine Rückkehr des Bundestrainers zum FC Bayern München zu früh gekommen wäre. Außerdem sprach er über die Ziele bei der Heim-EM 2024 im Sommer und seine Gefühle bei der deutschen Nationalhymne.

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Auf der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel hatte sich der FC Bayern auch intensiv mit Nagelmann beschäftigt, ehe dieser seinen Vertrag beim DFB bis 2026 verlängerte. Antreiber soll vor allem Eberl gewesen sein.

"Irgendwann hat man gemerkt: Der Stachel von damals sitzt noch tief, die Trennung ist noch sehr frisch. Das wäre zu früh für seine Wahrnehmung und das ist dann auch ok", sagte der FCB-Sportvorstand nach der Absage des 36-Jährigen. Eine Aussage, die Nagelsmann so nicht stehen lassen wollte.

"Nee, als ich angefangen habe, Profitrainer zu werden, war mir klar, auch mal entlassen zu werden. Das muss man einkalkulieren. Es ist normal, dass derjenige, der entlassen wird, sich eine andere Art wünscht", erklärte Nagelsmann als Gast bei der Talk-Reihe "Bestbesetzung" von MagentaTV.

Die Entlassung beim deutschen Rekordmeister im vergangenen Jahr würde ihn daher nicht mehr beschäftigen. "Da sitzt kein Stachel tief, die Entscheidung war für den DFB. Ich habe gestern meinen Körper mal abgetastet - ich habe keinen Stachel gespürt", scherzte er er.

Nagelsmann hatte auch Angebote von "ein paar anderen Klubs"

Nagelsmann wird nicht wie zunächst geplant bis nach der EM im Amt bleiben, sondern soll die deutsche Nationalmannschaft auch zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko führen.

Maßgeblichen Anteil an seiner Entscheidung hatte Sportdirektor Rudi Völler, der ein "wichtiger Fürsprecher" für ihn war. Der 64-Jährige habe für Nagelsmann "gekämpft, hat oft bei mir angerufen" und sei "natürlich auch ein Mann mit extremer Erfahrung, der wie eine Vaterfigur auch für das gesamte Trainerteam da ist."

Nagelsmann verriet außerdem, dass auch noch weitere Zukunftsoptionen gehabt hatte. "Ich hatte nicht nur Bayern und den DFB, es waren auch noch ein paar andere Klubs da", sagte er. "Ich habe die Pflicht, alles abzuwägen, mich auch zu treffen, zu überlegen."

Letztlich habe er sein eigenes EM-Projekt nicht gefährden wollen. "Dass da nicht der Eindruck entsteht, ich würde mich zweigleisig auf einen anderen Job vorbereiten müssen, was zwangsläufig der Fall gewesen wäre", sagte der 36-Jährige. "Hinzu kommen familiäre Themen. All das hat mich mit voller Überzeugung zurückgelassen, beim DFB zu verlängern."

Geld sei dabei "nicht die Haupttriebfeder" gewesen: "Sonst wäre ich eher bei einem Verein gelandet. Jeder kann sich vorstellen, dass man da mehr verdienen kann." Er habe sich "ganz bewusst" für den DFB entschieden - und nicht gegen Bayern München.

Nagelsmann über Heim-EM 2024: "Wir müssen Monster werden"

Nun wolle er die Euphorie der letzten Länderspiele "in dieses Riesenturnier mitnehmen, wo ich gar keine Zweifel dran lassen will, dass ich mit allem, mit Haut und Haar, für die erfolgreiche Heim-EM kämpfe". Seine Forderung: "Wir müssen Monster werden, die Vertrauen in sich selbst haben", sagte er in Abwandlung seines Spruchs über "Verteidigungsmonster". Mit Glaube, Leidenschaft und Kampfgeist könne es was werden.

Wann die EM ein Erfolg wäre? Ein Zögern. "Man muss abwarten, gegen wen wir spielen, wie wir spielen", sagt Nagelsmann dann. "Im Worst Case würden wir irgendwann ausscheiden, dann wäre die Frage: Wie haben wir gespielt? Wie haben wir die Menschen begeistert?"

Schließlich kann schnell im Achtelfinale das Aus kommen, ein Elfmeter, eine Rote Karte, der Fußball hat auch Zufallsfaktoren. "Wir sollten aber auf jeden Fall die Vorrunde und die eine oder andere K.o.-Runde überstehen."

Nagelsmann: Tränen bei der Nationalhymne

Zur Nationalhymne vor den Länderspielen sagte Nagelsmann: "Das ist sehr emotional, da bin ich ehrlich. Gerade beim ersten Mal, da bist du auch ein wenig nervös, dass du da einen Texthänger hast." Während der Hymne habe er auch mal Tränen in den Augen: "Ich gehöre zu der Männer-Generation, die auch Weinen zulassen und da darf man auch ein Tränchen verdrücken."