Der FC Bayern München hat den Supercup 2017 gewonnen und ist mit nunmehr sechs Erfolgen alleiniger Rekordsieger dieses Wettbewerbs! Der Rekordmeister bezwang den BVB in Dortmund mit 5:4 im Elfmeterschießen. Nach 90 Minuten war es 2:2 (1:1) gestanden.
Vor 81.360 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park ging der BVB früh durch Christian Pulisic in Führung (12.). Robert Lewandowski glich fünf Minuten später für den FC Bayern aus. Nach 71 Minuten brachte Pierre-Emerick Aubameyang die Borussia wieder in Führung. Drei Minuten vor dem Ende erzwang ein Eigentor von BVB-Keeper Roman Bürki das Elfmeterschießen. Nuri Sahin absolvierte sein 250. Pflichtspiel für den BVB.
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Wie angekündigt beginnt Bosz in seinem ersten Pflichtspiel für den BVB mit der derzeit besten Elf. Zagadou muss weiter links hinten aushelfen, Dahoud rückt auf die Achterposition. Götze fehlt mit Rückenproblemenen.
Ancelotti muss auf sieben Spieler verzichten und lässt mit Tolisso und Rudy zwei Neuzugänge von der Leine, Süle sitzt draußen. Rafinha spielt Linksverteidiger, Vidal agiert als Zehner.
11.: Müller spielt aus dem Gewühl eine starke Seitenverlagerung von links auf Lewandowski. Der nimmt die Kugel rechts am Strafraum runter, hat viel Platz und schießt - drüber.
12., 1:0, Pulisic: Dicker Patzer von Martinez! Im Aufbauspiel lässt sich der Spanier 35 Meter vor dem Tor den Ball von Pulisic abnehmen. Der US-Boy rennt alleine auf Ulreich zu und schiebt aus elf Metern lässig unten rechts ein.
15.: Ribery dribbelt sich nach Zuspiel von Müller ans linke Strafraumeck und sucht per Steilpass den einlaufenden Vidal, der knapp verpasst. Dennoch ist die Kugel gefährlich, Bürki lenkt den Ball um den rechten Pfosten.
17., 1:1, Lewandowski: Der BVB verliert in der Vorwärtsbewegung den Ball, Kimmich stiehlt sich im Rücken von Zagadou davon und bringt die flache Hereingabe ins Strafraumzentrum, wo Lewandowski aus kurzer Distanz einschiebt.
31.: Ribery lässt Piszczek auf der linken Seite erneut alt aussehen und sucht von der Strafraumkante aus Müller im Fünfer. Der Nationalspieler bringt die halbhohe Hereingabe aus drei Metern volley aufs Tor. Bürki ist zur Stelle und pariert bockstark auf der Linie.
35.: Lewandowski schickt Kimmich über rechts an die Strafraumkante. Die Flanke des Nationalspielers landet bei Müller am kurzen Pfosten. Der setzt sich gegen Bartra durch, köpft die Kugel aber an den rechten Außenpfosten.
71., 2:1, Aubameyang: Erst verpasst Lewandowski im Verbund mit Coman die Riesenchance zur Führung, im Gegenzug landet der Dortmunder Konter über Rode bei Dembele, der aus dem Zentrum heraus Aubameyang rechts in den Strafraum schickt. Aus elf Metern rechter Position hebt der Gabuner die Kugel über Ulreich oben links in die Maschen.
88., 2:2, Bürki (ET): Rudy chippt einen Freistoß vom rechten Strafraumeck zu Süle, der die Kugel per Schulter an die Latte setzt. Hummels und Bartra zanken sich um den Ball, bis Kimmich den Ball Richtung Tor schaufelt, Piszczek abfälscht und Bürki die Kugel irgendwie gemeinsam über die Linie drückt.
Elfmeterschießen:
2:3 Lewandowski
3:3 Dembele
3:4 Ribery
4:4 Philipp
Bürki hält gegen Kimmich
5:4 Aubameyang
5:5 Rudy
Ulreich hält gegen Rode
5:6 Vidal
6:6 Castro
6:7 Süle
Ulreich hält gegen Bartra
Fazit: Dortmund gehörte die Anfangsviertelstunde, dann ließen die Hausherren stark nach und die Bayern eroberten die Spielkontrolle. Nach der Pause war die Partie ausgeglichen, hochkarätige Torchancen gab es wenige.
Der Star des Spiels: Joshua Kimmich. Extrem umtriebig, pressingresistent und mit großer Ruhe am Ball. Klasse Ball für Lewandowski beim 1:1, traf zudem zum erneuten Ausgleich selbst. Auch stark: Rudy.
Der Flop des Spiels: Dan-Axel Zagadou. Bosz bezeichnete den jungen Franzosen als Aushilfe auf der Linksverteidigerposition und wenn es dafür eines Beweises benötigt hat, dann war es diese Partie. Der 18-Jährige ließ seine Gegenspieler gleich mehrere Male laufen, offenbarte ein schwaches Timing und wenig Gefühl für eine ordentliche Positionierung im Raum. Auch Gegenüber Piszczek machte keine gute Figur.
Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Musste gleich im ersten Spiel seit der Einführung des Videoschiedsrichters eine knifflige Szene bewerten. Beim Tor von Lewandowski zum 1:1 stand Vorlagengeber Kimmich zuvor jedoch wohl knapp nicht im Abseits. Sah kurz darauf sehr gut, dass Sokratis gegen Lewandowski hielt und zeigte dem Griechen dafür zu Recht Gelb (18.). Lag auch ansonsten mit den persönlichen Strafen richtig. Einzig Kimmich hätte nach etwas mehr als einer Stunde noch verwarnt werden müssen.
Das fiel auf:
- Dortmund begann wie Bosz es möchte: Hohes Anlaufen, frühes nach vorne Verteidigen, Pressing quasi über das gesamte Feld. Dies behagte den Bayern anfangs überhaupt nicht, der Rekordmeister kam kaum strukturiert ins Angriffsdrittel.
- Doch in Ballbesitz hatte auch der BVB Probleme, Ordnung in sein Angriffsspiel zu bekommen und die Positionen zwischen den Linien zu finden. Dies resultierte letztlich in einer auf beiden Seiten unterirdischen Passquote.
- Mit zunehmender Spieldauer fanden die Bayern besser in die Partie, da der Borussia im Spielaufbau außer langen Bällen auf Aubameyang und Dembele nur sehr wenig einfiel. Besonders das Dreieck Rudy, Kimmich und Müller kombinierte sich einige Male stark aus dem Dortmunder Pressing und spielte gute Bälle hinter die sehr hoch stehende letzte Linie der Hausherren. Besonders auf beiden Außenverteidigerpositionen stand Dortmund mehrfach schlecht im Raum. Auch die Abstände zwischen den Innenverteidigern und dem Mittelfeld des BVB gerieten immer wieder zu groß.
- Ähnliches Bild auch nach der Pause, Dortmund aber wieder griffiger im Pressing und mit früheren Balleroberungen im Mittelfeld. Das riskante Aufrücken der Dortmunder Verteidigung ermöglichte den Bayern dennoch immer wieder viel Platz beim Umschalten, der Meister vor dem Kasten aber gerade im zweiten Abschnitt meist mit einem Schleifchen zu viel.