Woher der Begriff genau kommt, ist kaum überliefert. Auch, was er denn genau bedeutet, ist ein großes Mysterium. Vermutlich waren die Redakteure der "Marca" die ersten, die dem Ungetüm "la bestia negra" Leben einhauchten.
Anfang des Jahrtausends erschuf die spanische Presse das Feindbild, es hat sich bis heute gehalten. Der große Rivale von Real Madrid wurde plastisch, wobei die Meinungen auseinanderdriften, wie sich "la bestia negra" denn nun ins Deutsche übersetzen lässt: Wörtlich als schwarze Bestie, die mittelalterliche Pest oder schlicht: der Angstgegner.
Da bleibt ein bisschen Spielraum. Wenige Interpretationsmöglichkeiten lässt die tiefe Abneigung, die beide Klubs besonders in den 80er Jahren gegenseitig hegten. 18 Mal trafen sich Real und Bayern auf europäischer Bühne, die Bilanz spricht bei zehn Siegen und nur sechs Niederlagen dabei für die Münchner.
Wobei in den K.o.-Phasen in Landesmeistercup und Champions League beide jeweils viermal weiterkamen und die Statistik da ausgeglichen ist. "Bayern München und Real Madrid: zwei Riesen in Flammen, wenn sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen", schrieb die "Marca" vor wenigen Tagen.
Die Geschichte und Geschichten der 18 Spiele sind teils mythisch, teils tragisch, manche davon heute in der Art unvorstellbar. SPOX blickt auf fünf der legendärsten Duelle zwischen dem FC Bayern und Real Madrid zurück.
8. April 1987, Halbfinale im Landesmeistercup, Bayern München - Real Madrid 4:1
Es ist die Zeit, als deutsche Fußballer gleichgesetzt werden mit Kampfmaschinen und humorlosen Tretern - nicht ganz zu Unrecht. Real reist als leichter Favorit ins Olympiastadion, mit Haudegen wie Buyo, Camacho, Gordillo oder Gallego in der Mannschaft, die - wie sich herausstellen sollte - selbst auch ganz gut austeilen können und so gar nicht dem eigenen Klubanspruch des feinen Spiels genügen.
Die Bayern spielen sich in der ersten Halbzeit in einen Rausch und führen nach 37 Minuten schon 3:0. Am Ende sehen die 75.000 ein 4:1 und eins der hinterhältigsten Fouls der Europacupgeschichte.
Lothar Matthäus liegt nach einem Foul bereits am Boden, als Real-Hitzkopf Juanito - Jahre zuvor nach einem Kopfstoß gegen einen Schiedsrichter schon für 24 Monate aus dem Verkehr gezogen - dem verletzten Matthäus brutal in die Rippen steigt, direkt vor den Augen von Schiedsrichter Bob Valentine.
Der ist als Schotte der rustikalen Gangart zwar nicht abgeneigt, kann angesichts der Brutalität und Rücksichtslosigkeit Juanitos aber gar nicht anders, als dem Spanier Rot zu zeigen. Juanito wird von der UEFA für fünf Jahre für alle europäischen Wettbewerbe gesperrt. Auch Kollege Mino fliegt später noch vom Platz.
Grund genug für die Real-Fans, beim Rückspiel im Bernaubeu ziemlich wild auszuticken. Eisenstangen, Knüppel, Steine, Feuerwerkskörper fliegen den Bayern-Spielern entgegen, auch ein Messer landet aufgeklappt wenige Meter neben Torhüter Jean-Marie Pfaff. Was der belgischen Ulknudel aber scheinbar vollends egal war. "Ich persönlich weiß gar nicht, was Angst ist!"
Klaus Augenthaler macht ob der aggressiven Gangart der Königlichen mit beiden Zeigefingern an den Schläfen den Stier und fliegt nach einem Revanchefoul gegen Hugo Sanchez schon nach einer halben Stunde vom Platz. In den Katakomben "habe ich zehn Zigaretten in fünf Minuten geraucht", am Ende war alle Aufregung aber umsonst. Die Bayern verlieren zwar 0:1, sind damit aber trotzdem weiter.