Nun ist es safe: Die deutschen Teams haben ihre Achtelfinalgegner. Der FC Schalke trifft auf Galatasaray, Lukas Podolski kehrt in die Allianz Arena zurück und der BVB trifft mit Schachtjor Donezk auf einen ganz unangenehmen Gegner. SPOX stellt die drei Teams in einem kurzen Portrait vor.
FC Arsenal
Trainer: Arsene Wenger
Einst adelte Cesc Fabregas seinen Entdecker: "Er macht uns jeden Tag besser." Für Fußball-Lehrer Arsene Wenger das schönste Kompliment. Er verkörpert den Ausbildungsgedanken, die Philosophie der Gunners. Man verpflichtet Talente günstig, entwickelt sie, um danach Millionen zu lukrieren.
Dennoch formte der Franzose stets ein Team, das Sehenswertes praktiziert. Ohne in der jüngeren Vergangenheit entlohnt zu werden. Seit 2005 sehnt man einen Titel herbei. Wengers Denkmal erhielt erste Kollateralschäden.
Nach der jüngsten Blamage gegen Viertligist Bradford City im Capital One Cup appellierte der 63-Jährige: "Wir im Klub müssen zeigen, dass wir eine Einheit sind und die Leute reden lassen." In der Champions League löste man als Zweiter hinter Schalke das Achtelfinal-Ticket. Stirbt Arsenal neuerlich in Schönheit, wird es für den Unantastbaren eng.
Star: Lukas Podolski
"Lukas Podolski - he scores when he wants." Jahrelang sang man im Emirates Stadium für Robin van Persie. Nach dessen Abgang wurde der DFB-Angreifer dafür auserkoren. Im Sommer verließ er sein gewohntes Umfeld Köln.
Der Transfer barg Risiken, es war ein Schritt in die Ungewissheit. Aber im Londoner East End ist er angekommen. Vom ersten Tag an habe er sich wohl gefühlt, so der Familien-Mensch Podolski bei SPOX. Das merkt man auf dem Rasen. Seine linke Klebe ist auf der Insel bereits gefürchtet.
Player to watch: Jack Wilshere
Knöchel-Operation, Ermüdungsbruch, Knieverletzung - die vergangenen Monate würde Jack Wilshere liebend gerne aus dem Gedächnis streichen. Er verpasste die EURO, musste stattdessen an seiner Rehabilitation schuften. Am 27. Oktober endete die Leidenszeit. Seither zieht der Jungstar die Fäden im Mittelfeld-Zentrum.
Wilshere genießt das uneingeschränkte Vertrauen seines Chefs. "Er kann das Team führen. Trotz seiner langen Pause verlor ich nie meinen Glauben in ihn", so Wenger. Hohes Lob.
Der Kader des FC Arsenal im Überblick
Schachtjor Donezk
Trainer: Mircea Lucescu
Der Aufstieg von Schachtjor ist unmittelbar mit dem Namen Mircea Lucescu verbunden. Bevor der Rumäne 2004 zu Schachtjor wechselte, war er der erste Spielertrainer in der Rumänschie Liga, übernahm 1981 als 36-Jähriger das Amt des Nationaltrainers in Rumänien, war kurzzeitig für Inter Mailand tätig und holte in der Türkei als Trainer mit Galatasaray und Besiktas seine größten Erfolge (2x Mal türkischer Meister, 1x Mal Europäischer Supercupsieger) - eher er dann seine Zelte in der Ukraine aufschlug.
Lucescu gilt als Arbeitstier, spricht sechs Fremdsprachen fließend - und machte Schachtjor im Mai 2009 zum ersten ukrainischen UEFA-Pokal-Sieger. Nach einem Herzanfall musste er eine kurze Pause antreten, kehrte daraufhin aber wieder auf die Trainerbank zurück und führte das Team in den letzten beiden Jahren zum ukrainischen Double-Gewinn.
Star: Willian
Er ist einer von acht Brasilianern im Team von, aber unumstritten der Begehrteste. Im Sommer war Chelseas Roman Abramowitsch bereit, 30 Millionen Euro für den Dribbelkünstler auszugeben - doch Donezk lehnte ab. Zu wichtig ist der Mann mit der Nummer zehn auf dem Rücken.
In der Liga und in der Champions League sorgt er derzeit aufgrund seiner spektakulären Spielweise und Tore für Aufsehen. In der bisherigen CL-Saison traf er vier Mal und legte drei Tore auf. Mit 19 wechselte der offensive Mittelfeldspieler 2007 bereits für 14 Millionen Euro von Corinthians Sao Paolo zum ukrainischen.
Nun scheint es nur eine Frage der Zeit bis man in Donezk dem Werben um seinen hochbegabten Star nachgibt und ihn zu einem europäischen Topklub ziehen lässt. Anfragen gibt es für den 1,74 Meter großen Dribbler inzwischen genug, Willian gilt als einer der heißesten Transferkandidaten des Winters.
Player to watch:Henrikh Mkhitaryan
Der Junge mit dem fast unaussprechlichen Namen ist Armenier, 23 Jahre jung - und ein richtig guter Fußballer. Meist spielt Mkhitaryan im zentral offensiven Mittelfeld, doch er ist kein typischer Denker und Lenker, er ist vielmehr ein eiskalter Knipser und Vollstrecker. Egal ob mit links, mit rechts, mit dem Spann, mit der Innenseite oder mit dem Kopf, Mkhitaryan trifft momentan fast nach Belieben.
18 Buden in 17 Spielen in der Liga sind eine Hausnummer. Vom Typ her erinnert an Thomas Müller: wenig glanzvoll, aber enorm effizient. Im Sommer 2010 kam der in Jerewan geborene Mkhitaryan für knapp sechs Millionen Euro vom Stadtrivalen Metalurg zu Schachtjor.
In der Vorsaison blieb er noch ohne Treffer in der Champions League, doch in diesem Jahr mischte er gemeinsam mit Willian und Luis Adriano die Gruppe E auf und sorgte dafür, dass Titelverteidiger FC Chelsea nicht ins Achtelfinale einzog.
Durch seine starken Auftritte wurden angeblich auch einige Bundesligisten auf den Armenier aufmerksam - so sollen neben Schalke 04 auch Borussia Dortmund und der FC Bayern München an Mkhitaryan interessiert sein. Bleibt abzuwarten, ob Schachtjor seinen beidfüßigen Knipser abgibt. Sein Marktwert wird derzeit schon auf rund 17 Millionen Euro geschätzt - und sein Vertrag läuft noch bis 2015.
Der Kader von Schachtjor Donezk in der Übersicht
Galatasaray
Trainer: Fatih Terim
Als Libero nannte man Fatih Terim den "Kaiser vom Bosporus". Als Trainer brachte ihm sein eiserner Führungsstil den Namen "Imperator" ein. Er führte die Istanbuler zu fünf Meistertiteln und dem UEFA-Cup, das türkische Nationalteam zwei Mal zur EM. Er ist eine Legende, coachte in der Serie A den AC Florenz und kurzzeitig Milan.
Derzeit befindet sich Terim in seiner dritten Amtszeit bei Galatasaray, äußerst erfolgreich. Schon letzte Saison eroberte sein Team die Süper Lig. Nun schickt man sich an, den Thron zu verteidigen. Auch auf internationaler Ebene klappt es: Hinter Manchester United gelang der Vorstoß in die KO-Runde.
Star: Burak Yilmaz
Mit Reals Ronaldo an der Spitze der bedeutendsten Schützenliste Europas war irgendwie zu rechnen. Mit Burak Yilmaz (SPOX-Portrait)nicht. Er darf sich für sechs von sieben Treffern in der Gruppenphase verantwortlich zeichnen, führte sein Team im Alleingang in die nächste Runde.
Beinahe verlegen reagiert er darauf: "Ich will einfach der Mannschaft helfen." Mit der Visitenkarte von 32 Liga-Toren kam Yilmaz von Trabzonspor und wusste sofort zu beeindrucken. Doch das war nicht immer so: Bei Besiktas und Fenerbahce scheiterte er, wurde abgeschoben. Nun hat er sein Glück gefunden.
Player to watch: Emre Colak
Aufgewachsen im Gala-Nachwuchs erarbeitete sich Emre Colak bald den Ruf eines der hoffnungsvollsten Talente des Landes.
Mit seinen Tempo-Dribblings kann er nicht nur die Verteidiger zur Weißglut treiben. Er verleiht dem Spiel überdies ein Stück Unberechenbarkeit.
Der Kader von Galatasaray im Überblick