Endlich beginnt die heiße Phase der Champions League! Die acht K.o.-Duelle des Achtelfinals stehen an. Ist Real Madrid noch immer der Topfavorit auf den Titel? Welcher englische Verein hat die besten Karten und wo stehen die vier deutschen Klubs? Das Power-Ranking.
16. Schachtjor Donezk
Die letzten drei Ergebnisse: 2:1 (BK Aalborg), 1:1 (Dinamo Zagreb), 2:1 (Internacional Porto Alegre)
Das letzte Pflichtspiel des Bayern-Gegners liegt über zwei Monate zurück. Am 10. Dezember trennte sich Schachtjor in der CL-Gruppenphase 1:1 vom FC Porto. Als Vorbereitung aufs Achtelfinale absolvierte Donezk eine Testspielmarathon in Brasilien und Spanien mit insgesamt sechs Spielen, von denen lediglich zwei gewonnen wurden.
Die Hoffnungen auf die Sensation gegen den FC Bayern ruhen auf der Offensive mit den Brasilianern Douglas Costa, Fernando und vor allem Luiz Adriano. Der Stürmer traf in der Gruppenphase neun Mal (bei nur elf Torschüssen) und führt damit die Torjägerliste der Königsklasse an.
Ein Nachteil für Schachtjor ist, dass die Heimspiele aufgrund des Krieges in der Ost-Ukraine im 1000 Kilometer entfernten Lemberg ausgetragen werden müssen.
15. Bayer Leverkusen
Die letzten drei Ergebnisse: 4:5 (VfL Wolfsburg), 1:2 (Werder Bremen), 1:0 (Hertha BSC)
Die Werkself ist mit nur vier Punkten aus vier Spielen katastrophal in die Rückrunde gestartet. Trainer Roger Schmidt bemängelte nach dem Last-Minute-K.o. gegen Wolfsburg fehlendes Glück, das Bayer schon die ganze Saison verfolge.
Dabei hinkt Leverkusen den eigenen Ansprüchen einmal mehr hinterher. Die stark besetzte Offensive reizt ihre Möglichkeiten nicht aus und der Mannschaft fehlt die Balance zwischen Abwehr und Angriff.
In den letzten Jahren hatte Leverkusen regelmäßig gegen höher eingeschätzte Mannschaften in der Champions League das Nachsehen. Auch in diesem Jahr scheint Achtelfinalgegner Atletico Madrid eine unüberwindbare Hürde.
14. AS Monaco
Die letzten drei Ergebnisse: 3:1 (Stade Rennes), 0:1 (EA Guingamp), 6:7 n.E. (SC Bastia/Ligapokal)
Die Monegassen hatten am Wochenende frei. Das Ligaspiel gegen Montpellier fiel den heftigen Regenfällen an der Cote d'Azur zum Opfer. Zuvor hatte der Klub aus dem Fürstentum beim 0:1 gegen Guingamp nach 842 Minuten mal wieder ein Gegentor in der Ligue 1 kassiert.
Die Defensive ist das Prunkstück von Monaco, in der Gruppenphase gab es in sechs Spielen nur ein Gegentor. Allerdings drückt der Schuh im Angriff gewaltig. In 24 Ligaspielen erzielte Monaco nur 25 Tore, in der Königsklasse genügten vier Treffer für Platz eins in der Gruppe vor Leverkusen.
Ein erneuter Einzug in die Champions League ist in weiter Ferne. Lyon, Marseille und PSG liegen acht bzw. neun Punkte vor der Mannschaft von Trainer Leonardo Jardim. Im Achtelfinal-Hinspiel gegen Arsenal fehlt zudem der gelb-gesperrte Jeremy Toulalan.
13. FC Basel
Die letzten drei Ergebnisse: 1:1 (FC Sion), 4:2 (Grashopper Zürich), 2:1 (FC Schaffhausen)
Die Schweizer kamen gut aus der Winterpause und führen die Tabelle der Super League mit acht Punkten an. Der sechste Meistertitel in Folge sollte nur Formsache sein für die Mannschaft von Trainer Paulo Sousa.
In der Königsklasse schaltete Basel den FC Liverpool aus und steht zum zweiten Mal seit 2012 in der Runde der letzten 16. Damals bezwang Basel den FC Bayern zuhause mit 1:0, ging in München dann aber mit 0:7 unter.
Die taktisch sehr gute geschulte Elf ist vor allem im heimischen St.-Jakob-Park eine Macht. Pünktlich zum Spiel gegen den FC Porto verkündete der Klub die Vertragsverlängerung des begehrten Stürmers Breel Embolo. Der 18-jährige Kameruner unterschrieb bis 2019.
12. Borussia Dortmund
Die letzten drei Ergebnisse: 4:2 (Mainz 05), 3:0 (SC Freiburg), 0:1 (FC Augsburg)
Der BVB hat die erfolgreichste Woche der Saison hinter sich. Zwei Siege, dazu die Vertragsverlängerung von Marco Reus. Es scheint, als sei Dortmund allmählich überm Berg, auch wenn noch längst nicht alles funktioniert.
Auch beim Sieg gegen Mainz wurden die Schwächen der Klopp-Elf aufgedeckt. Die Mannschaft lässt sich immer noch von Rückschlägen während eines Spiels beeindrucken, der Spielaufbau ist hektisch und fehlerbehaftet. Zudem sah Torhüter Roman Weidenfeller bei beiden Gegentoren nicht gut aus.
Im Herbst konnte sich die Borussia mit Ausnahme der Niederlage bei Arsenal stets für die Festtage in der Champions League rausputzen. Bis zum Duell mit Juventus Turin hat Klopp noch zehn Tage Zeit, die Mannschaft defensiv zu stabilisieren. Im Angriff sind Reus und Pierre-Emerick Aubameyang unersetzlich, um zum dritten Mal in Folge das Viertelfinale zu erreichen.
11. FC Schalke 04
Die letzten drei Ergebnisse: 0:1 (Eintracht Frankfurt), 1:0 (Mönchengladbach), 1:1 (Bayern München)
Die Knappen profitierten während ihren wilden Hinrunde von der relativ leichten Gruppe mit Maribor und Sporting Lissabon. Mittlerweile ist die Handschrift von Roberto di Matteo aber deutlich erkennbar. Der Coach setzt auf eine starke Defensive, in den ersten drei Spielen nach der Winterpause ging die Rechnung auf.
Allerdings fehlt bei Schalke nach wie vor die Konstanz, die Niederlage in Frankfurt war symptomatisch. Zudem muss di Matteo weiterhin eine Reihe wichtiger verletzter Spieler verzichten.
Gegen Achtelfinalgegner Real Madrid gab ist vor einem Jahr zuhause eine heftige 1:6-Klatsche. Schalke ist erneut krasser Außenseiter im Duell mit dem Titelverteidiger. Immerhin ist der in der Bundesliga für vier Spiele gesperrte Klaas-Jan Huntelaar gegen die Königlichen dabei.
10. Paris Saint-Germain
Die letzten drei Ergebnisse: 2:2 (SM Caen), 2:0 (FC Nantes), 1:1 (Olympique Lyon)
Die Generalprobe für das Duell mit dem FC Chelsea hätte für PSG kaum schlechter laufen können. Beim 2:2 gegen Caen hatte Trainer Laurent Blanc fünf (!) verletzte Spieler zu beklagen. Yohan Cabaye, Marquinos, Lucas und Serge Aurier werden auch am Dienstag gegen die Blues fehlen, der Einsatz Blaise Matuidi ist fraglich. Paris beendete das Spiel gegen Caen mit neun Spielern und verspielte in den letzten drei Minuten eine 2:0-Führung.
"Es ist unfassbar, was uns da passiert ist", sagte Abwehrchef Thiago Silva, der aus der Pechsträhne aber Positives zog. "Wir werden noch enger zusammenrücken und Chelsea eine großen Kampf liefern."
In der letzten Saison stand PSG kurz vor dem Einzug ins CL-Halbfinale, ehe Demba Ba die Londoner mit dem Treffer zum 2:0 im Rückspiel an der Stamford Bridge erlöste.
9. FC Porto
Die letzten drei Ergebnisse: 1:0 (Guimaraes), 2:0 (Moreirense), 5:0 (Pacos de Ferreira)
Kaum eine Mannschaft in Achtelfinale ist so unberechenbar wie der Champions-League-Sieger von 2004. Porto kann weit kommen, zumal mit dem FC Basel nicht der dickste Brocken wartet.
In der Liga hat Porto mit drei Siegen in Folge den Rückstand auf Tabellenführer Benfica von sechs auf einen Zähler verkürzt. Stürmer Jackson Martinez traf in der Liga bereits 16 Mal. Die Gruppenphase beendete Porto ohne Niederlage mit 14 Punkten souverän auf Platz eins vor Donezk.
Trainer Julen Lopetegui ist es trotz zahlreicher Abgänge nach der letzten Saison gelungen, eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen, deren Spieler abermals von halb Europa gejagt werden. Rechstverteidiger Danilo soll bei Real Madrid, Mittelfeldspieler Yacine Brahimi bei Manchester City hoch im Kurs stehen.
8. Manchester City
Die letzten drei Ergebnisse: 4:1 (Stoke City), 1:1 (Hull City), 1:1 (FC Chelsea)
Im letzten Moment qualifizierten sich die Citizens durch einen 2:0-Sieg beim AS Rom für die K.o.-Phase, wo mit dem FC Barcelona der Achtelfinalgegner aus der letzten Saison wartet.
Doch City ist nach wie vor nicht in der Lage, die vorhandenen PS konstant auf die Straße zu bringen. Der 4:1-Sieg gegen Stoke beendete eine Serie von fünf sieglosen Spielen, darunter das peinliche Aus im FA Cup gegen Middlesbrough.
Die beständigsten Spieler im Kader von Trainer Manuel Pellegrini sind derzeit James Milner, Samir Nasri und Sergio Agüero. Die Defensive ist vor allem bei temporeichen Angriffen der Gegner überfordert, in den letzten zehn Pflichtspielen kassierte City mindestens ein Gegentor.
7. FC Arsenal
Die letzten drei Ergebnisse: 2:0 (FC Middlesbrough), 1:2 (Tottenham), 5:0 (Aston Villa)
Arsenals Stabilisierungsprozess, der nach dem eher lausigen November einsetzte, hat sich fortgesetzt.
Sieben der letzten zehn Ligaspiele wurden gewonnen, Highlight war das souveräne 2:0 bei Manchester City. Im FA Cup ist man im Gegensatz zu zahlreichen anderen Favoriten auf Kurs.
Trainer Arsene Wenger begrüßte zuletzt einen Rekonvaleszenten nach dem anderen und kann es sich leisten, Spieler wie Theo Walcott oder Mesut Özil behutsam an ihre volle Belastungsfähigkeit heranzuführen.
Garanten für den Positiv-Trend sind der seit Wochen überragende Santi Cazorla und - durchaus überraschend - Francis Coquelin. Der Franzose, der in der vergangenen Saison auf Leihbasis beim SC Freiburg spielte und zu Beginn dieser Spielzeit bei Charlton Athletic geparkt war, verleiht Arsenals Spiel derzeit die Beständigkeit und Aggressivität im zentralen defensiven Mittelfeld, die man in der Vergangenheit so oft vermisste.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Gunners anfällig bleiben, wenn es dem Gegner gelingt, Druck auszuüben und schnell in die Spitze zu spielen. Harry Kane und Southampton lassen grüßen.
6. Juventus Turin
Die letzten drei Ergebnisse: 2:2 (AC Cesena), 3:1 (AC Milan), 0:0 (Udinese)
Die Bianconeri ziehen in der Serie A an der Tabellenspitze einsam ihre Kreise. Von den letzten 20 Pflichtspielen verlor Juve nur eins - kurz vor Weihnachten im Supercup nach Elfmeterschießen gegen den SSC Neapel.
Der Trainerwechsel von Antonio Conte zu Massimiliano Allegri hat reibungslos funktioniert, auch wenn sich die Alte Dame in der Gruppenphase schwer tat.
Juve ist im Duell mit Borussia Dortmund favorisiert und durch die individuelle Klasse in allen Mannschaftsteilen immer in der Lage, den Topklubs in Europa Paroli zu bieten.
5. Real Madrid
Die letzten drei Ergebnisse: 2:0 (La Coruna), 0:4 (Atletico Madrid), 2:1 (FC Sevilla)
2015 ist bislang nicht das Jahr der Königlichen. Nach dem unglaublichen Run von 22 Pflichtspielsiegen kassierte Real am 4. Januar eine 1:2-Niederlage in Valencia. Es folgte das Pokal-Aus gegen Atletico Madrid und nach ein paar eher schmucklosen Liga-Siegen das peinliche 0:4 gegen den Angstgegner aus der eigenen Stadt. Das 2:0 gegen La Coruna wurde unter der Rubrik Arbeitssieg verbucht.
Sorgen bereitet Trainer Carlo Ancelotti zudem die Verletztenliste. Mit James und Sergio Ramos fallen zwei Stammspieler wochenlang aus. Im Hinspiel auf Schalke werden auch Fabio Coentrao, Sami Khedira und Dauerpatient Luka Modric nicht dabei sein.
Allerdings ist auch ein personell angeschlagenes Real immer in der Lage, gerade in der Champions League hochzufahren. Die Mannschaft ist trotz der Ausfälle herausragend besetzt und gegen Schalke klarer Favorit. Richtig ernst wird es in der Königsklasse erst ab Mitte April. Dann wird mit Real Madrid zu rechnen sein.
4. Atletico Madrid
Die letzten drei Ergebnisse: 0:2 (Celta Vigo), 4:0 (Real Madrid), 3:1 (SC Eibar)
Die Rojiblancos haben anstrengende Wochen hinter sich. In Liga und Copa del Rey hieß der Gegner in den letzten neun Spielen sechs Mal Real Madrid oder Barca. Die Stadtduelle mit Real konnte Atletico in dieser Saison allesamt für sich entscheiden: zwei Siege in der Liga, dazu das Weiterkommen im Pokal und der Triumph im spanischen Supercup.
Die Niederlage am Wochenende in Vigo war allerdings ein herber Rückschlag im Kampf um die Titelverteidigung in der Liga.
Dennoch hat sich Atletico durch eine kluge Transferpolitik trotz der Abgänge einiger Leistungsträger wie Diego Costa wieder in den Favoritenkreis auf den Titel in der Königsklasse gespielt. Eine starke Defensive, beängstigend erfolgreiche Standards und die ungebrochene Leidenschaft sind die großen Pluspunkte der Colchoneros.
3. FC Bayern München
Die letzten drei Ergebnisse: 8:0 (Hamburger SV), 2:0 (VfB Stuttgart), 1:1 (Schalke 04)
Es dauerte ein bisschen, bis der Bayern-Motor nach der Winterpause ins Laufen kam. Nach dem Schocker in Wolfsburg und dem Unterzahl-Remis gegen Schalke schoss Arjen Robben die Münchner durch sein Traumtor in Stuttgart wieder in die Spur.
Pep Guardiola bezeichnete das Spiel seiner Mannschaft als "noch nicht top", daran änderte auch der Kantersieg gegen den HSV nichts. Eine Stammelf ist derzeit schwer auszumachen, zumal mit Philipp Lahm, Thiago und Javi Martinez drei Leistungsträger noch wochenlang fehlen werden.
Dass der FC Bayern zu den vier, fünf Topfavoriten auf den Gewinn der Champions League zählt, steht außer Frage. Schachtjor Donezk dürfte im Achtelfinale kein allzu großes Hindernis sein.
2. FC Chelsea
Die letzten drei Ergebnisse: 1:0 (FC Everton), 2:1 (Aston Villa), 1:1 (Manchester City)
Die Blues sind in der Premier League auf dem Weg zur Meisterschaft kaum mehr aufzuhalten und in der Champions League gehören Mannschaften von Jose Mourinho per se zum Favoritenkreis.
Chelsea gewinnt seine Spiele mit verhältnismäßig wenig Spektakel, in der Liga erzielten die Londoner seit September 2014 nur drei Mal mehr als zwei Tore. Mit dem 3:5 gegen Tottenham und dem 2:4 gegen Bradford im FA Cup gab es zwei Ausreißer nach unten.
Der Mix aus einer zweikampfstarken, kompakten Defensive und einer Offensive mit viel spielerischer Qualität ist für jeden Gegner in der K.o.-Phase gefährlich. Spieler wie Eden Hazard oder Oscar haben in dieser Saison einen weiteren Schritt nach vorne gemacht, im Angriff garantiert der zuletzt für drei Spiele gesperrte Diego Costa Tore.
1. FC Barcelona
Die letzten drei Ergebnisse: 5:0 (UD Levante), 5:2 (Athetlic Bilbao), 3:2 (FC Villarreal)
Was ist bloß passiert mit Barca seit dem 0:1 gegen Real Sociedad Anfang des Jahres und der daraus resultierenden öffentlichen Fehde zwischen Trainer Luis Enrique und Lionel Messi? Die Maschine läuft seitdem auf Hochtouren. Elf Spiele, elf Siege, darunter drei gegen Atletico Madrid und 42:8 Tore.
Messi netzte 14 Mal ein und mittlerweile ist auch Luis Suarez in Barcelona angekommen und bildet mit Messi und Neymar ein geniales Angriffstrio. Auch für die Balance wichtige Spieler wie Sergio Busquets funktionieren plötzlich wieder.
In der aktuellen Form ist Barca nur schwer beizukommen, wenngleich die Abwehr nach wie vor Schwächen hat.