Von Thomas Gaber
Die große Gefahr für den FC Bayern besteht auf der rechten Abwehrseite. Juves linke Seite mit Patrice Evra, Paul Pogba und Alvaro Morata, der gerne auf den Flügel ausweicht, um dort Diagonalbälle festzumachen, ist schwer zu verteidigen. Diesbezüglich würde eine Viererkette Sinn machen, weil die Alte Dame generell gerne über die Außenpositionen angreift.
Dennoch plädiere ich für eine Dreierkette. Zum einen passt sie besser zur erwarteten Doppelspitze Morata/Dybala, zum anderen verspricht sie durch den zusätzlichen Mann im Mittelfeld noch mehr Spielkontrolle. Die Bayern sollten Juve früh den Zahn ziehen, indem sie das Zentrum beherrschen und totale Ballkontrolle ausüben.
Gegen Juve ist die Präsenz eines echten Innenverteidigers eigentlich unabdingbar. Doch es ist schlicht und ergreifend keiner richtig fit. Es ist schwer vorstellbar, dass Pep Guardiola Medhi Benatia ins kalte Wasser werfen wird. Der Marokkaner stand gegen Darmstadt nicht im Kader. Serdar Tasci konnte bei seinem Bayern-Debüt nicht überzeugen, er sprach selbst von fehlender Spielpraxis.
Die Lösung könnte Arturo Vidal heißen. Der Chilene brennt auf den Einsatz gegen seine Ex-Kollegen, egal auf welcher Position. Vidal ist enorm kopfballstark und körperlich robust. Für die Bayern spielte Vidal in der Hinrunde in Hoffenheim bereits einmal in der Dreierkette. David Alaba ist ohnehin gesetzt, dazu kommt Joshua Kimmich, der sich in den letzten Bundesligaspielen bewährt hat und wichtig ist durch seine Sicherheit im Aufbauspiel.
Der zusätzliche Mann im Mittelfeld heißt Philipp Lahm. Er soll zusammen mit Xabi Alonso und Thiago das Zentrum beherrschen. Arturo Vidal sehe ich körperlich noch nicht auf dem Niveau, um gegen seine Ex-Kollegen voll dagegen halten zu können. Alonso kann sich situationsbedingt auch als zusätzlicher Innenverteidiger nach hinten fallen lassen.
Auf den offensiven Positionen gibt es für mich keinen großen personellen Spielraum. Müller und Lewandowski sind klar gesetzt. Douglas Costa ist mit seinen Dribblings in der Lage, Barzagli, Bonucci und Chiellini mit seinen Dribblings gehörig auf die Nerven zu gehen. Zudem ziehe ich Arjen Robben Kingsley Coman vor. Robben ist physisch wieder nahe 100 Prozent und kommt immer besser in Schwung. Er kann im Eins-gegen-Eins ebenfalls punkten und hat auf diesem Niveau deutlich mehr Erfahrung als Coman. Mit Franck Ribery hat Guardiola eine weitere Waffe als Joker auf der Hand.