Zwei Köche, ein Zaubertrank

Von SPOX
Der FC Sevilla hat sich unter Jorge Sampaoli enorm weiterentwickelt
© getty
Cookie-Einstellungen

5. Die Rolle als Underdog

Letztlich bleibt ein nicht zu unterschätzender, psychologischer Punkt: Sevilla hat in diesem Jahr nichts zu verlieren. Der Kader wurde umgebaut, der Trainer fing bei Null an. Wie viele eine stottrige Anfangsphase vermuteten, sammelten die Andalusier von Beginn an in Ruhe und ohnr Druck die Punkte.

Die Spieler legen auch jedes Prozent in ihre Spiele, sind sie doch hungrig und wollen sich beweisen - aus unterschiedlichen Gründen. Mancher spielt für eine Rückkehr zum Leihverein, mancher für den Sprung in die europäische Klasse. Vereint werden sie in einem Team, das in den letzten Jahren immer maximal Vierter werden konnte.

Erlebe die Primera Division Live und auf Abruf auf DAZN. Hol Dir Deinen Gratismonat

Nun ist die Möglichkeit da, die Phalanx aus Atletico, Real und Barca aufzubrechen - und Sevilla ergreift diese aktuell mit beiden Händen. Bisher tun sie das als Underdog und eben dieser werden sie auch bleiben. Denn mit den finanziellen Möglichkeiten der Top-3 Spaniens können sie bei Weitem nicht mithalten.

Der Weg erinnert ein wenig an den, den Atletico vor einigen Jahren ging. Ein emotionaler Trainer, ein kurz vor dem Bankrott stehender Verein und die Restauration durch gute Arbeit bis hin in die Spitze des eigenen Landes.

Zumindest bis nächstes Jahr wird Sevilla die Rolle als Außenseiter gerne annehmen. Sie lässt das Team druckbefreit aufspielen und ermöglicht auch manchen Fehler. Groß wäre der Aufschrei gewesen, hätte eine andere Mannschaft aus der Tabellenspitze zuletzt mit 1:3 gegen RCD Espanyol verloren. In Sevilla blieb dagegen alles ruhig.

Diese Jetzt-oder-nie-Mentalität könnte noch zusätzlich durch den schon wieder drohenden Abgang des Trainers verstärkt werden. Bereits nach einem Jahr steht der Argentinier offenbar beim FC Barcelona auf dem Zettel. Ein Erreichen des Viertelfinals der Champions League wäre vielleicht ein Grund, doch weiter an der Mannschaft zu schrauben.